Entlassung von schwulem Lehrer: Schulpflege gesteht Fehler ein
Manchen wertkonservativen Eltern in Pfäffikon passte es nicht, dass ein homosexueller Lehrer Sexualkundeunterricht gab. Die Schulleitung forcierte die Kündigung des Lehrers. Nun räumt die Schulpflege Fehler ein.
In Pfäffikon ist eine Kontroverse um die Entlassung eines schwulen Lehrers entbrannt, der aufgrund von Beschwerden konservativer Eltern ins Visier geraten war.
Trotz haltloser Vorwürfe gegen seinen Sexualkundeunterricht wurde das Arbeitsverhältnis mit ihm beendet, ohne dass seine Vorgesetzten ihn unterstützten.
«Unregelmässigkeiten im Prozess»
Die Schulpflege Pfäffikon hat nun erstmals detailliert Stellung bezogen und Fehler im Prozess eingeräumt. Dies auch, weil auch die Pfäffiker Ortsparteien von links bis rechts Transparenz gefordert haben. Gegenüber dem «Zürcher Oberländer» bzw. «Züriost» erklärte Vizepräsident Roger Klos (SVP), dass es zu «Unregelmässigkeiten im Prozess zwischen Schulleitung, Leiter Bildung und Schulpflege sowie zur Missachtung von Verfahrensvorschriften und Vorgaben gekommen» sei. Jedoch seien personelle Konsequenzen derzeit nicht vorgesehen, da dies nicht der Fehlerkultur der Schule entspreche.
Klos betonte zudem, dass die Entlassung nicht aufgrund des Sexualkundeunterrichts erfolgt sei, sondern dass die Gründe vielschichtig seien und weit zurückreichten.
Die Schulpflege verurteile jede Form von Homophobie und stehe hinter den Inhalten des Lehrplans 21. Um aus den Vorfällen zu lernen, plant die Schulpflege eine Überprüfung der Personalprozesse mit externer Unterstützung und die Erarbeitung eines Verhaltenskodex zu gesellschaftlich umstrittenen Inhalten. Diese Massnahmen sollen noch während der Frühlingsferien beginnen, wie Klos in seiner Stellungnahme versicherte.
Juso ruft zur Demo auf
Aufgrund der Berichterstattung über den entlassenen Lehrer hat sich nun eine Allianz aus der regionalen Juso, den jungen Grünen und weiteren Organisationen gebildet, die zur Demo aufrufen. In einer Mitteilung hält die Juso fest, dass im Oberland die Hetze gegen queere Menschen auf besonders fruchtbaren Boden treffe. Durch Druck auf Lehrperson, Schulleitung sowie Schülerinnen und Schüler sei es den Eltern gelungen, ihre queerfeindliche Hetze bis zur Kündigung zu treiben. «Die Folgen dieser gefährlichen Stimmung werden an diesem Fall einmal mehr deutlich», so das Komitee.
Der Aufruf zur Demo richtet sich ausserdem gegen die Schulleitung. Wie die Allianz in der Mitteilung weiter schreibt, habe sich die Schulleitung in widersprüchlichen und ausweichenden Argumentationen verloren, statt den Lehrer zu schützen. Die Schulleitung habe dadurch die gesamte Schule im Stich gelassen. «Schlimmer, sie hat dem Druck aus Hass und Diskriminierung nachgegeben und sendet so ein unmissverständliches Signal: Am Obermatt hat es anscheinend Platz für queerfeindliche Diskriminierung», so die Allianz weiter.
Die Demonstrierenden wollen sich am Samstag um 14 Uhr in Pfäffikon versammeln.