Donald Trump: Stormy Daniels beteuert vor Gericht Unabhängigkeit von finanziellen Interessen
Zuerst schilderte sie das mutmaßliche Sextreffen mit Donald Trump, danach ging es ins Kreuzverhör mit seinen Anwälten. Stormy Daniels beteuerte vor Gericht, ihre Geschichte nicht für Profite zu verkaufen.
Donald Trump: Stormy Daniels beteuert vor Gericht Unabhängigkeit von finanziellen Interessen
Als Stormy Daniels das erste Mal im Schweigegeldprozess gegen Donald Trump aussagte, schilderte sie ihre mutmaßliche sexuelle Begegnung mit dem Ex-US-Präsident ausufernd. An ihrem zweiten Prozesstag musste sich die frühere Pornodarstellerin von Trumps Anwälten verhören lassen. Vor denen hat Stormy Daniels bestritten, aus Geldgier über ihre angebliche Sexaffäre mit dem damaligen Immobilienmogul gesprochen zu haben. »Ich wollte, dass die Wahrheit ans Licht kommt«, sagte Daniels am Donnerstag vor Gericht. Der Ex-Präsident warf der Staatsanwaltschaft unterdessen vor, sich ohne »erkennbares Verbrechen« während des Prozesses Dinge auszudenken.
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Am zweiten Tag im Zeugenstand wurde Daniels von Trumps Anwälten regelrecht ins Kreuzverhör genommen. Trumps Verteidigung behauptete, Daniels habe ihre Geschichte mit ihrem 2018 erschienen Buch zu Geld machen wollen, für das sie 800.000 Dollar (nach heutigem Wert rund 742.000 Euro) bekommen habe. Die 45-Jährige erwiderte, sie habe ihre Geschichte dokumentieren wollen, »damit meine Familie nicht zu Schaden kommt«.
Trump-Anwältin Susan Necheles unterstellte der ehemaligen Pornodarstellerin »viel Erfahrung darin, erfundene Geschichten über Sex echt erscheinen zu lassen«. Daniels konterte, wäre ihre Geschichte über Trump unwahr gewesen, »hätte ich sie sehr viel besser gemacht«.
Der 77-jährige Trump wird beschuldigt, ein vor der Präsidentschaftswahl 2016 an Stormy Daniels gezahltes Schweigegeld vertuscht zu haben, indem er Geschäftsdokumente gefälscht hat. Trump hat auf nicht schuldig plädiert und bestreitet auch, Sex mit dem einstigen Pornostar gehabt zu haben.
»Ihr Job besteht darin, Geld mit dieser Geschichte zu verdienen, richtig?«
Trumps Anwältin Susan Necheles zeigte den Geschworenen Daniels’ Social-Media-Posts, in denen sie für ihren Onlineshop warb, als Trump im vergangenen Jahr angeklagt worden war.
Zu den Waren gehörten eine »Stormy Saint of Indictments«-Kerze mit ihrem Foto darauf und ein Comic mit dem Titel »Political Power: Stormy Daniels«.
»Ein großer Teil Ihres Lebensunterhalts besteht seit einigen Jahren darin, Geld mit der Geschichte zu verdienen, dass Sie Sex mit Präsident Trump hatten und dass Sie helfen werden, dass Präsident Trump verurteilt wird, richtig?«, fragte Necheles.
Daniels erwiderte, sie brauche Geld, um ihre Anwaltsrechnungen zu bezahlen – sie schulde Trump mehr als 500.000 Dollar aus einer gescheiterten Verleumdungsklage – und dass der Verkauf von Waren Teil ihres Berufs sei. »Das ist mein Job«, sagte Daniels.
Daniels hatte bereits am Dienstag fünf Stunden lang ihre angebliche Sexaffäre mit dem damaligen Immobilienmogul geschildert. Der Angeklagte Trump verfolgte die Aussage mit versteinertem Gesicht, stieß zwischendurch aber offenbar auch Flüche aus – wofür er sich eine Ermahnung des Richters einhandelte.
Die 45-jährige Stormy Daniels, die mit bürgerlichen Namen Stephanie Clifford heißt, berichtete in dem New Yorker Gerichtssaal in vielen Details von ihrer Begegnung mit Trump während eines Golfturniers am Lake Tahoe im Westen der USA im Jahr 2006. Laut Cliffords Schilderungen hatte der Ex-US-Präsident sie in seine Hotel-Suite eingeladen. Vor Gericht beschrieb sie Trumps »Seiden- oder Satin-Pyjama«, die Boxershorts und dass sie in »Missionarsstellung« und ohne Kondom kurz Sex gehabt hätten. Sie habe dem Immobilienunternehmer auch mit einer Zeitschrift mit einem Foto von ihm auf der Titelseite auf den Hintern gehauen.
Trump habe sie damals »weder verbal noch körperlich bedroht«, sagte die Zeugin zu ihrem Treffen am Lake Tahoe weiter. Es habe aber ein »Machtgefälle« zwischen ihr und dem 32 Jahre älteren Immobilienmogul gegeben. Sie habe sich »geschämt«, Trump nicht gestoppt und »nicht Nein gesagt« zu haben. Es habe weitere Treffen mit Trump gegeben.
Während Trumps Präsidentschaftskampagne 2016 habe sie dann mit ihrer Trump-Geschichte an die Öffentlichkeit gehen wollen. Sie habe dann aber eine Schweigevereinbarung unterschrieben, die mit dem damaligen Trump-Anwalt Michael Cohen ausgehandelt worden sei, und 130.000 Dollar erhalten, berichtete Stormy Daniels. Während ihrer Aussage hatte Clifford Trump mehrfach direkt ins Gesicht geblickt, dieser hatten den Blick jedoch nicht erwidert.
Neben dem Schweigegeldfall ist Trump, der bei der Präsidentschaftswahl im November erneut kandidieren will, noch in drei weiteren Fällen strafrechtlich angeklagt. In diesen drei Fällen ist ungewiss, wann die Prozesse beginnen könnten.