»Dior-Taschen-Skandal«: Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol entschuldigt sich
Weil seine Frau ein teures Präsent angenommen hatte, riefen die Gegner von Südkoreas Präsident: Korruption! Nach seiner Wahlschlappe räumte Yoon Suk-yeol nun erstmals Fehler ein – zumindest die seiner Frau.
»Dior-Taschen-Skandal«: Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol entschuldigt sich
Südkoreas Präsident Yoon Suk-yeol hat sich nach langem Warten dafür entschuldigt, dass seine Frau Kim Keon-hee ein teures Geschenk angenommen hatte. Ein Pastor mit Verbindungen nach Nordkorea hatte ihr eine Luxus-Handtasche überreicht, das Treffen wurde teilweise von einer versteckten Kamera gefilmt und Ende vergangenen Jahres veröffentlicht.
Der Vorfall hatte einen Skandal ausgelöst, der auch den konservativen Staatschef politisch belastete. Seine Frau habe sich damals unklug verhalten, sagte Yoon am Donnerstag bei seiner ersten Pressekonferenz seit August 2022. Ihr Verhalten habe für Unruhe gesorgt und dafür entschuldige er sich.
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Der von Medien als »Dior-Taschen-Skandal« bezeichnete Vorfall könnte Yoons konservativer Partei auch bei der Parlamentswahl im April geschadet haben. Bei Wahlkampfauftritten schwenkten Yoons Rivalen etwa statt Fähnchen Dior-Einkaufstaschen. Die oppositionelle sozialliberale Demokratische Partei erreichte schließlich 176 der 300 Sitze, die absolute Mehrheit. Ein schwerer Schlag für Präsident Yoon, denn innenpolitisch ist er durch das Wahlergebnis in seinen noch verbleibenden drei Jahren im Amt nun wohl weitgehend handlungsunfähig.
Bei der Pressekonferenz entschuldigte sich Yoon nun wenige Wochen nach der deutlichen Niederlage seiner Partei erstmals. Die Forderung der Opposition nach zusätzlichen Sonderuntersuchungen zu dem Handtaschen-Skandal lehnte Yoon, der früher Generalstaatsanwalt war, jedoch ab. Es gebe dazu bereits Ermittlungen, sagte er. Die Rufe nach einem Sonderstaatsanwalt zu diesem Zeitpunkt seien ein »politisches Manöver«.
Der YouTube-Kanal »Voice of Seoul« hatte im November ein Video veröffentlicht, das beweisen soll, wie Kim eine Designer-Handtasche im Wert von etwa drei Millionen Won, umgerechnet rund 2000 Euro, von einem Pastor in Seoul annimmt. Der Pastor soll mit dem Kanal zusammengearbeitet und bei dem Treffen mit Kim eine versteckte Kamera an seiner Uhr getragen haben. Der Kanal hatte Kim wegen des Vorwurfs angezeigt, sie habe gegen das Anti-Korruptionsgesetz verstoßen.
Einige Mitglieder von Yoons konservativer People Power Party (PPP) hatten den Präsidenten und die First Lady anschließend aufgefordert, sich für den Vorfall zu entschuldigen und zuzugeben, dass der Erhalt der Handtasche zumindest unangemessen war, in der Hoffnung, die Angelegenheit damit zu beenden. Manche Anhänger des Präsidenten behaupteten, Kim sei Opfer eines illegalen Komplotts und einer Verleumdungskampagne geworden, um ihr eine Falle zu stellen.
Ob der Vorfall strafbar ist, ist noch unklar. Dazu müsste ein direkter Zusammenhang zwischen Kims Verhalten und dem Amt ihres Mannes nachgewiesen werden.