«Die Fliegenmade kommt auch in der Schweiz vor»
Das Wiederauftauchen der Neuwelt-Schraubenwurmfliegen in Costa Rica und Panama beschäftigt nicht nur die lokalen Behörden, sondern auch Reisende. UZH-Parasitologe Niels Verhulst verrät, wie man sich schützen kann.
Costa Rica und Panama sehen sich derzeit mit einem unerwarteten Wiederauftauchen der Neuwelt-Schraubenwurmfliege (NSW-Fliegen) konfrontiert. Beide Länder galten lange als frei davon. Doch nun sind sie zurück – und zwar offenbar in Scharen. Niels Verhulst vom Institut für Parasitologie an der Universität Zürich, erklärt, was das für Costa-Rica- und Panama-Reisende bedeutet.
Herr Verhulst, wie kann man sich in den betroffenen Ländern vor den Neuwelt-Schraubenwurmfliegen schützen?
Genauso wie vor Mücken
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. Innerhalb von Gebäuden sind Fliegengitter und Netze hilfreich.
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Ausserhalb helfen die klassischen Repellentien
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– zum Beispiel Sprays oder insektenabwehrende Armbänder. Auch lange Kleidung ist empfehlenswert. Wer Wunden hat, sollte diese gut versorgen und vor allem bedecken. Auch sollte man sie immer wieder kontrollieren. Grundsätzlich sollte man aber wissen, dass sie vor allem Tiere befallen und Menschen nur selten.
Sollten auch kleine Schnitte so behandelt werden?
Ja. Aber nicht unbedingt wegen der Neuwelt-Schraubenwurmfliegen. In tropischen Regionen sollten auch
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kleine Wunden und Schnitte gut gepflegt
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und bedeckt werden. Zum Beispiel mit Pflastern. Denn aufgrund der klimatischen Verhältnisse dort machen sie mehr Probleme als hier.
Was, wenn Reisende die Fliegen oder die Maden unbemerkt mit in die Schweiz bringen?
Die Chance, dass sich die NSW-Fliegen hierzulande ausbreiten, ist sehr, sehr gering. Um zu überleben und sich ausbreiten zu können, brauchen sie
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über längere Zeit tropische Verhältnisse
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. Das heisst: Es müsste mehrere Wochen sehr warm sein. Und das bei einer stets hohen Luftfeuchtigkeit. Noch dazu müssten die Fliegen neue Wirte finden. So gut wie die Menschen hierzulande auf sich und ihre Tiere schauen, halte ich einen Ausbruch für nahezu ausgeschlossen.
Was raten Sie Reiserückkehrenden, die Maden bei sich finden?
Ich empfehle ihnen, einen Arzt aufzusuchen, der die Maden dann entfernt.
Sind Ärztinnen und Ärzte in der Schweiz auf solche Fälle vorbereitet?
Ich bin kein Mediziner. Aber auch in der Schweiz kommen Fliegenarten vor, die ihre Eier in Wunden ablegen. Etwa die Gold- oder die Fleischfliege. Entsprechend
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gibt es auch hierzulande Myiasis-Fälle
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. Besonders häufig sehen wir die Fliegen bei Kaninchen und Schafen mit dreckigem Fell. Deren Maden fressen sich aber nicht in gesundes Gewebe vor, sondern bleiben im bereits geschädigten Bereich. Aber auch bei Menschen kommt es vor.