«Der Verein ist das Herzstück des FC Basel»
Nach 15 Jahren tritt der 46-jährige Dominik Donzé aus dem Vorstand des Vereins FC Basel 1893 zurück und macht den Weg frei für frische Kräfte.
Von 2009 bis 2024 war Dominik Donzé Teil des Vereinsvorstands des FC Basel 1893.
Dominik Donzé, nach 15 Jahren treten Sie aus dem Vereinsvorstand zurück. Warum?
Zeitlich ist die Aufgabe als Mitglied des Vorstands immer intensiver geworden. Früher war die Schnittmenge zwischen Verein und AG grösser, jetzt schaut der Verein vermehrt auf sich selbst. Das mit Beruf und Privatleben zu vereinen, ist für mich schwieriger geworden.
Ihr Abgang hat also nichts mit der aktuellen Situation zu tun?
Nein, diese Entscheidung ist schon länger gewachsen. Ich habe mich bereits vor zwei Jahren dazu entschlossen, den Vorstand zu verlassen.
Nun gehen Sie nach 25 Jahren als Mitglied.
Genau, ich werde in diesem Jahr Freimitglied, da schliesst sich für mich ein Kreis. Und ich mache jetzt gerne frischen Kräften den Weg frei. Mit Andrea Häner-Roth und Nicole Leuthardt haben wir zwei tolle Persönlichkeiten, die von den Mitgliedern hoffentlich gewählt werden.
Was bleibt besonders in Erinnerung?
Ganz viele persönliche Begegnungen mit unseren Mitgliedern. Was ich aber sicher nicht vergessen werde: Beim vorerst letzten Meistertitel 2017 haben meine Frau und ich unseren fünften Hochzeitstag gefeiert. Wir haben das Spiel in der Loge gesehen – inklusive des friedlichen Platzsturms der Fans zu Ehren von Bernhard Heusler. Das war ein aussergewöhnlicher Moment, es war sehr emotional.
Sie haben den FCB in Ihrer Funktion unter verschiedenen Führungen und in verschiedenen Zeitspannen erlebt.
Jeder Führungswechsel bedeutet auch für den Verein wieder ein anderes Arbeiten. Es gab grossartige Konstellationen, andere waren herausfordernder. Die grosse Konstante war die jederzeit starke und wohlwollende Unterstützung der Geschäftsstelle, ungeachtet dessen, wer den Club leitete.
Sportlich folgte auf die grossen Nächte in der Champions League der langsam einsetzende Niedergang. Wie erlebt man das als Vereinsvorstand?
Wenn wir vom Sport reden: Für mich ist das immer etwas Jammern auf hohem Niveau. Man darf nicht vergessen: Wir haben in der Zeit nach 2017 den Schweizer Cup gewonnen, erreichten in der Corona-Saison den Europa-League-Viertelfinal gegen Donezk und standen im Halbfinal der Conference League. Da wäre so manch anderer Club wahnsinnig stolz auf diese Errungenschaften.
Es gibt aber auch die nicht sportliche Seite. Nach den Unruhen in der Zeit von Bernhard Burgener und zuletzt auch unter David Degen scheint bei vielen Fans die Rückbesinnung auf den Verein wieder gewachsen zu sein. Sehen Sie das auch so?
Wir haben festgestellt, dass es Kündigungen der Mitgliedschaften gab, als es in der AG nicht so lief. Da habe ich oft zu hören bekommen: «Ich komme erst wieder, wenn die aktuelle Führung weg ist.» Wir mussten viel telefonieren und erklären, dass der Verein nicht mit der AG gleichzusetzen ist. Dabei half das Transparent «D’Zit isch koo, der Verein als Basis z’verstoo» der Muttenzerkurve zu Beginn des letzten Jahres.
Das war in einer Zeit, als der Verein gemäss seinen Anteilen den Verlust der AG hätte decken sollen. Eine Idee der aktuellen Holding-Verwaltungsräte.
Als man den Verein finanziell behaften wollte, ist bei vielen der Gedanke gereift, dass man den Verein stärken muss. Er steht über dem Konstrukt und ist das Herzstück des FCB. Der Verein hat die Vereinsfarben und das Wappen gewissermassen als Pfand gegenüber der Holding. Er ist das höchste Gut. Wir können froh sein über dieses Konstrukt.
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