Der Stapi in der Kirche und ein Rapper mit neuer Band
Die Kirchen setzen auf Prominenz, um ihre Bänke besser zu füllen. Und Wurzel-5-Rapper Serej gründet eine neue Band.
Alec von Graffenried wird in der Kirche Wohlen so etwas wie der Stargast sein.
Die Kirchen lassen sich allerhand einfallen, um dem stetigen Mitgliederschwund Einhalt zu gebieten. In Wohlen etwa machen derzeit Plakate auf «den etwas anderen Gottesdienst» aufmerksam, der am kommenden Sonntag ab 10 Uhr stattfindet.
Organisiert von der Reformierten Kirchgemeinde Wohlen, unterhält sich Pfarrer Heinz Wulf mit dem Berner Stadtpräsidenten Alec von Graffenried (GFL). Unter dem Titel «Inklusiv» diskutieren die beiden laut Plakat «darüber, was alles wozu gehört: zur Stadt Bern, zur Konzernverantwortung, zur Stadtentwicklung, zum Leben».
Die Loubegaffer können sich vorstellen, dass der Auftritt in der Nachbargemeinde dem Stapi guttun wird. Jetzt, da ihm seine Kollegin Marieke Kruit von der Bündnispartnerin SP keck sein Amt streitig machen will. Frei nach der Geschichte aus der Bibel, wonach der Prophet im eigenen Land nichts gilt.
Die Kirche Wohlen ist idyllisch auf einer Anhöhe beim Wohlensee gelegen.
Für Musik sorgen Sandro Häsler (Trompete) und Stefan Dorner (Klavier). Und sollten weder der Stargast aus Bern noch das ausschweifende Gesprächsthema, noch die beiden Musiker die Massen mobilisieren, tut dies eventuell das Rahmenprogramm: Vor dem Gottesdienst gibts Kaffee und Gipfeli, danach einen Apéro.
Auch die punkto Mitgliederzahl kleine Christkatholische Kirche in Bern setzt auf einen Prominenten: Der Kabarettist und Autor Bänz Friedli wird am Dienstag, 23. April, im Rahmen der Veranstaltungsreihe «Denkpausen über den Mittag» über das Thema Hoffnung sprechen. Damit verbunden bleibt wohl die Hoffnung, dass die imposante Kirche in der Rathausgasse besser als üblich besetzt sein wird.
Weiter gehts mit einem anderen Wortkünstler: Man könnte meinen, er sei langsam in die Jahre gekommen – doch Wurzel-5-Rapper Serej ruft eine neue Band ins Leben. Los Serej nennt sich das Trio, wie er den Loubegaffern erzählt hat. Am Bass Jürg Schmidhauser, der früher bei Züri West spielte, an den Drums Andreas Knecht, der nebenbei auch für die Texte mitverantwortlich ist.
Der Mann am Mikrofon kann längst nicht mehr auf Rap reduziert werden. Am Klavier gab Serej bereits diverse Konzerte als Solokünstler. Nun werden seine Mundarttexte musikalisch neu definiert. Wer weiss, vielleicht schleichen sich sogar ein paar Wurzel-5-Klassiker ins Repertoire?
Die Premiere von Los Serej findet am 13. Juni in der Mühle Hunziken in Rubigen statt. Schon jetzt haben die Loubegaffer dies in der Agenda eingetragen, denn an diesem Abend könnte etwas Grossartiges entstehen. Oder wie sagt Serej so schön: Auf zu neuen Ufern, Jungs, besteigt meinen rostigen, alten Kahn!
Und zum Schluss noch dies: Auch die Loubegaffer sind nicht davor gefeit, dass die Fehlerhexe hin und wieder zuschlägt. Da ist es tröstlich, dass es auch der höchsten Behörde im Kanton nicht besser geht. Dem Regierungsrat unterlief kürzlich bei einem Ortsnamen ein Fehler. In einer Meldung von Ende März hiess es, dass «Christine Gerber (SVP, Detlingen)» ihren Rücktritt aus dem Grossen Rat eingereicht habe.
Da ist der Regierung ein «n» zu viel in den Ortsnamen reingerutscht. Detligen gehört zur Seeländer Gemeinde Radelfingen, wo Christine Gerber Gemeindepräsidentin ist und bleibt. Ein Detlingen gibt es übrigens laut Google Maps nirgends auf der Welt.
Die SVP-Grossrätin Christine Gerber – hier im Jahr 2019 – hat ihren Rücktritt aus dem Grossen Rat eingereicht.
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