Chaoten greifen Polizei mit Steinen und Lasern an – elf Verletzte
In der Nacht auf Sonntag kam es im Raum Schützenmatte zu schweren Ausschreitungen. Drei Polizisten mussten in Spitalpflege gebracht werden.
Auf der Schützenmatte kam es in der Nacht auf Sonntag zu einem Polizeieinsatz. (Archivbild)
Kurz nach Mitternacht kam es vor der Berner Reitschule zu wüsten Szenen. Bei der Kantonspolizei ging zu dieser Zeit die Meldung ein, dass Personen im Begriff seien, auf der Schützenmattstrasse Container auf die Strasse zu bringen und anzuzünden. Auch auf der Neubrückstrasse traf das ausgerückte Polizeikommando auf vermummte Personen, die Strassenbarrikaden errichteten.
Die Polizistinnen und Polizisten wurden von den Vermummten umgehend mit Wurfgegenständen angegriffen. Laut der Kapo handelte es sich bei diesen Angriffsmittel unter anderem um Steine, Flaschen, Feuerzeugskörper und Laser. Die Polizei ihrerseits setzte Gummischrot und Reizstoff zur Verteidigung ein. Auch ein Wasserwerfer kam zum Einsatz.
Die Schützenmattstrasse und die Neubrückstrasse waren wegen der Barrikaden für mehrere Stunden gesperrt. Nachdem sich die Situation beruhigt hatte und die Strassensperren geräumt werden konnte, zog sich die Polizei wieder zurück.
Elf verletzte elf Polizistinnen und Polizisten
Gemäss der ersten Schadensbilanz wurden beim Einsatz elf Polizistinnen und Polizisten verletzt, drei davon so schwer, dass sie ins Spital gebracht werden mussten. Mehrere Polizeifahrzeuge sind während des Einsatzes massiv beschädigt worden. Auch Autos von Dritten kamen zu Schaden. Laut der Kapo Bern muss insgesamt von einem «erheblichen» Sachschaden ausgegangen werden.
Die Polizei sucht derzeit nach Augenzeugen, die Beobachtungen im Zusammenhang mit den vielen Sachbeschädigungen gemacht haben. Sie hat einen Aufruf gestartet, Video- und Bildmaterial zur Verfügung zu stellen.
Reaktion auf X
Die Anarchistische Gruppe Bern reagierte auf den Polizeieinsatz auf der Plattform X (vormals Twitter). «Action bei der Reitschule! Bullen und Gas vs. Barrikaden», hiess es im Post, der kurz vor 3 Uhr nachts publiziert wurde. Im Nachgang sprachen die Anarchisten von einem «unverantwortlichen» Einsatz der Polizei. Es seien wahllos Unbeteiligte angegriffen worden, so der Vorwurf.
Die Sicherheitssituation auf der Schützenmatte hat sich in den letzten Wochen noch einmal verschlechtert. Kürzlich vermeldeten die städtische Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter von Pinto, dass sie wegen tätlichen Angriffen nachts nicht mehr auf der «Schütz» patroullieren. Die Gastrobetriebe der Reitschule vermelden weiter, dass sie zuletzt weniger Kundschaft hatten und deshalb dringend Geld brauchen.
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