Changpeng Zhao: Binance-Gründer CZ soll 4 Monate ins Gefängnis wegen Geldwäsche auf Kryptobörse
Changpeng Zhao, Gründer der Kryptobörse Binance, muss wegen Geldwäsche lediglich 4 Monate ins Gefängnis. Die Staatsanwälte hatten mehr als 3 Jahre Haft gefordert.
Changpeng Zhao: Binance-Gründer CZ soll 4 Monate ins Gefängnis wegen Geldwäsche auf Kryptobörse
Das Bezirksgericht in Seattle hat den Gründer der weltgrößten Kryptobörse Binance, Changpeng Zhao (48), zu einer Haftstrafe von 4 Monaten verurteilt. Damit blieb der Richter erheblich unter der Forderung der Staatsanwaltschaft.
Die Strafverfolger hatten mehr als 3 Jahre Haft gefordert. Sie werfen “CZ” vor, auf seiner Kryptoplattform Geldwäsche in riesigem Ausmaß ermöglicht und damit Kunden angelockt zu haben. Zhao hat sich schuldig bekannt und war im November als Binance-Chef zurückgetreten. Die US-Staatsanwaltschaft hatte Bezirksrichter Richard Jones mitgeteilt, dass Zhao das Doppelte der nach den Bundesrichtlinien empfohlenen Höchststrafe von 18 Monaten absitzen soll.
Das manager magazin fasst den Tag für Sie zusammen: Die wichtigsten Wirtschaftsnachrichten im Überblick als Newsletter. Jetzt kostenfrei abonnieren.
„Als Chef von Binance hat er die Entscheidung getroffen, dass Verstöße gegen US-Gesetze der beste Weg seien, um weitere Krypto-Kunden anzulocken, den Umsatz zu steigern und sich die Taschen zu füllen“, heißt es in einer Stellungnahme des US-Justizministeriums aus der vergangenen Woche. Der ehemalige Krypto-König Zhao habe „bewusst weggeschaut“, als Kunden aus Kreisen des organisierten Verbrechens damit begannen, die Krypto-Handelsplattform für Geldwäsche, Drogengeschäfte, Kindesmissbrauch und die Finanzierung von Terrorismus zu nutzen.
Zhaos Verteidiger hatten darauf hingewiesen, dass Zhao sich schuldig bekannt habe und freiwillig aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) in die USA zurückgekehrt sei, um sich dem Gericht in Seattle zu stellen. Bislang sei noch niemand wegen ähnlicher Verstöße gegen das US-Anti-Geldwäsche-Gesetz (Bank Secrecy Act) zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden.
1,5 Millionen illegale Krypto-Transaktionen
Die Strafverfolger sahen das anders: Bislang habe noch niemand in einem solchen Maße gegen das Anti-Geldwäsche-Gesetz verstoßen wie Zhao, so die Strafverfolger. Binance habe rund 1,5 Millionen Krypto-Transaktionen mit einem geschätzten Volumen von 900 Millionen US-Dollar ermögliche, die offensichtlich gesetzwidrig waren und unter anderem auch der Finanzierung der Hamas und von Al Kaida dienten.
„Ich übernehme die Verantwortung und will dieses Kapitel in meinem Leben abschließen“, hatte Zhao im Vorfeld gesagt. Deshalb habe er sich auch schuldig bekannt, bei der Kontrolle von Maßnahmen gegen mögliche Geldwäsche versagt zu haben. Die Strafverfolger sehen das jedoch anders: Der Binance-Chef habe genau gewusst, dass er Mechanismen bei der Kryptobörse einziehen müsse, um Geldwäsche zu verhindern. Statt dessen habe er das Unternehmen angewiesen, den Wohnsitz seiner US-Kunden zu verschleiern. Binance habe “regulatorische Arbitrage” betrieben und das Geschäft immer dort verstärkt, wo die Regulierungen am geringsten oder gar nicht vorhanden waren.
Geldwäsche und Handel mit Kryptowährungen sind eng miteinander verbunden. Kürzlich hat auch die Regierung von Nigeria zwei leitende Manager von Binance wegen Geldwäsche und Steuerflucht verklagt.
Zhaos Haftstrafe fällt deutlich geringer aus als die seines einst größten Rivalen, Sam Bankman-Fried. Der Gründer der im November 2022 kollabierten Kryptobörse FTX war vor wenigen Monaten zu einer Gefängnisstrafe von 25 Jahren verurteilt worden. Eine Jury hatte ihn für schuldig befunden, mehr als zehn Milliarden Dollar veruntreut zu haben.
Verdoppelung der Haftstrafe gefordert
Während des Prozesses hatte der Richter eine Gefängnisstrafe von 18 Monaten in Aussicht gestellt. Zhaos Verteidiger hatten signalisiert, dass Zhao bis zu einem Strafmaß von 18 Monaten keine Berufung einlegen werde. Nun fordern die Strafverfolger jedoch eine Verdoppelung der Haftstrafe. Sie begründen das höhere Strafmaß mit dem außerordentlichen Umfang der Geldwäsche. Zhao hatte die Kryptobörse Binance im Jahr 2017 gegründet und sie binnen weniger Jahre zum weltgrößten Krypto-Handelsplatz ausgebaut. Bis heute ist unklar, wo eigentlich der offizielle Firmensitz von Binance ist.
Während die Aktivitäten der US-Strafverfolger gegen Betrüger in der Kryptoszene zunehmen, wurden auch die Möglichkeiten, in den USA in Kryptowährungen zu investieren, erheblich erleichtert. Die Zulassung von sogenannten Bitcoin-ETF seit Januar dieses Jahres hat seitdem knapp 10 Milliarden US-Dollar in die älteste Kryptowährung gelenkt.