Centre Pompidou Metz: Courbet beschmiert
Seit jeher skandalumwittert: Gustave Courbes Gemälde „Der Ursprung der Welt“
Im Centre Pompidou Metz ist am Montag das Gemälde „L’Origine du Monde“ von Gustave Courbet in roter Farbe mit dem Slogan „MeToo“ beschmiert worden. Das Bild, eine Leihgabe des Pariser Musée d’Orsay für die Schau über Jacques Lacan und seinen Einfluss auf die Kunst (F.A.Z. vom 15. Februar 2024), war hinter einer Glasscheibe verborgen und ist offenbar nicht beschädigt worden. Vier weitere Werke, darunter solche von Rosemarie Trockel und Louise Bourgeois, wurden ebenfalls beschmiert. Ein sechstes Werk von Annette Messager blieb zunächst verschwunden, tauchte aber bald in den Händen einer Künstlerin wieder auf, die selbst mit einer Fotografie in besagter Schau vertreten ist und die über ihre sozialen Medienkanäle die „Performance“ im Centre Pompidou Metz für sich reklamierte. Deborah de Robertis schrieb, sie warte darauf, von der Polizei vorgeladen zu werden. In einem weiteren Beitrag veröffentlichte sie ein vermeintlich fünfzehn Jahre altes Video, das sie an der Seite eines der Kuratoren der Lacan-Schau in intimer Szene zeigt. In diesem Video taucht auch das Werk von Annette Messager auf. Sie betrachte es als ihres, schrieb sie nun. „Er schuldet es mir.“
Wie die Zeitung „Luxemburger Wort“ berichtete, hatte sich Deborah de Robertis bereits vor der Eröffnung der Schau im vergangenen Dezember bei der Direktorin des Centre Pompidou Metz darüber beschwert, dass ihre Arbeit im Rahmen der Ausstellung (zunächst) keine Berücksichtigung fand. Sie mutmaßte, der Kurator sei zu intim mit ihr bekannt. Derweil zitierte die französische Zeitung „Libération“ aus einem Schreiben, dass die Künstlerin erst im April an Journalisten verschickt haben soll. Darin hieß es, sie plane eine Performance, um die Missstände in der Kunstwelt anzuprangern und suche ein vertrauenswürdiges Medium, in dem sie sich ausdrücken könne. Im Centre Pompidou Metz waren bereits am Montag zwei Frauen in Gewahrsam genommen worden. Am heutigen Dienstag konnte das Museum noch nicht sagen, wann die Schau wieder öffnen würde. Die Aufräumarbeiten dauerten an, hieß es.