Bundeswehrverband: Alle wehrfähigen Menschen in Deutschland sollen erfasst werden
Über die Wehrpflicht wird in Deutschland heftig debattiert.
André Wüstner, der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbandes hat sich für eine Erfassung aller wehrfähigen Menschen in Deutschland ausgesprochen. In der Talksendung „Mitreden! Deutschland diskutiert“ des ARD-Inforadios diskutierte Wüstner am Montag gemeinsam mit anderen Vertretern aus Politik und Gesellschaft über das Thema Wehrpflicht.
Für Wüstner brauche es eine sicherheitspolitische Begründung für eine erneute Einführung der Wehrpflicht und auch des Ersatzdienstes. „Die ist momentan eindeutig gegeben“, so der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes im Hinblick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine.
Zwar sprach sich Wüstner nicht direkt für eine Wiedereinführung der Wehrpflicht aus, „dennoch müssen wir überlegen, in welcher Art und Weise wir erfassen oder wieder mustern“, sagte er. Konkret schlug er vor, dass die Bundeswehr noch in dieser Legislaturperiode die Möglichkeit bekommen solle, die Daten aller wehrfähigen Menschen zu erfassen, um diese zu kontaktieren und über den Dienst in der Bundeswehr informieren zu können.
Die Wehrpflicht wurde in Deutschland im Jahr 2011 ausgesetzt. Seit Beginn des Krieges in der Ukraine flammten immer wieder Debatten zu einer Wiedereinführung auf. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hält die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht und Dienstpflicht für junge Menschen in Deutschland für unwahrscheinlich. Einen „Wehrdienst wie früher“ werde es nach seiner Überzeugung nicht mehr geben.
Laut einer Forsa-Umfrage ist jeder Zweite zufolge aktuell für eine Wiedereinführung der Wehrpflicht. Bei der Umfrage im Auftrag des Stern-Magazins plädierten 52 Prozent der Befragten für einen verpflichtenden Dienst bei der Bundeswehr, wie das Magazin mitteilte.