Börse: Gold steigt, Öl fällt, Dax schließt leicht im Minus, Chipwerte unter Druck
Nach dem Angriff Israels auf den Iran und der vorerst zurückhaltenden Reaktion des Iran schließt der Dax mit leichten Verlusten. Chipwerte zählen nach dem schwachen TSMC-Ausblick zu den Verlierern. Der Ölpreis gibt seine frühen Gewinne wieder komplett ab, der Goldpreis dagegen zieht an.
Börse: Gold steigt, Öl fällt, Dax schließt leicht im Minus, Chipwerte unter Druck
Der Angriff Israels auf den Iran hat die geopolitischen Sorgen der Anleger vor dem Wochenende größer werden lassen. Im Dax ging die Korrektur weiter, der Leitindex schloss 0,56 Prozent schwächer beim Stand von 17.737 Punkten. Mit minus 1,1 Prozent verzeichnete er damit seinen dritten Wochenverlust in Folge. Der MDax der mittelgroßen Werte verlor am Freitag 0,76 Prozent auf 25.989 Zähler. Der EuroStoxx 50, der Leitindex der Euroregion, büßte am Freitag 0,37 Prozent auf 4919 Punkte ein.
Das manager magazin fasst den Tag für Sie zusammen: Die wichtigsten Wirtschaftsnachrichten im Überblick als Newsletter. Jetzt kostenfrei abonnieren.
Israel hat nach übereinstimmenden Medienberichten als Reaktion auf den Großangriff vom vergangenen Wochenende eine Vergeltungsaktion gegen den Iran durchgeführt. Im Iran wurde dies aber zurückhaltend aufgenommen und signalisiert, dass das Land keine Vergeltung plant – was als Versuch bewertet wurde, einen Flächenbrand im Nahen Osten zu verhindern. Die Analysten zeigen sich vorsichtig. „Trotz des Säbelrasselns im Nahen Osten und eines damit weiter eskalierenden Konflikts in der Region bewegte sich der Deutsche Aktienindex nach anfänglicher Panik recht unbeschadet durch den Handelstag. Mehr als die Fahne hochzuhalten, war allerdings vor diesem Hintergrund nicht drin“, sagte Konstantin Oldenburger, Analyst vom Broker CMC Markets.
Von seinem Rekordhoch Anfang des Monats bei 18.567 Punkten hat der Dax mittlerweile 4,5 Prozent eingebüßt. Zudem wurde die 50-Tage-Durchschnittslinie als Unterstützung gerissen. Diese gelten bei Charttechnikern als Maßstab für den mittelfristigen Trend.
Der Einbruch an den weltweiten Aktienmärkten könnte noch eine Weile dauern, schrieb Marco Valli, Volkswirt und Aktien-Experte der italienischen Bank Unicredit. Investoren rät er, sich mit neuen Aktien-Engagements zurückzuhalten, bis sich die gegenwärtig schwankungsfreudige Situation am Markt stabilisiert habe.
Goldpreis steigt auf 2249 Euro
Der Goldpreis stieg am Freitag prompt nach den Berichten aus dem Iran. Am Abend notierte der Preis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) über 2249 Euro. Schon in der vergangenen Woche war der Goldpreis von einem Rekord zum nächsten geeilt. Fachleute nennen einige Gründe für die Serie, darunter die hohen geopolitischen Risiken in der Welt, insbesondere im Nahen Osten. Hinzu kommt die hohe Nachfrage seitens großer Notenbanken, in erster Linie der chinesischen Zentralbank.
Ölpreise geben frühe Gewinne komplett ab
Nach einem kräftigen Preissprung in der Nacht haben die Notierungen ihre Gewinne bis zum Mittag wieder komplett abgegeben. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni kostete zuletzt 86,97 US-Dollar. Das waren 14 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Mai beträgt einen Cent auf 82,72 Dollar. In der Nacht zum Freitag war der Preis für Rohöl aus der Nordsee noch um etwa 4 Dollar je Barrel gestiegen und sprang zeitweise über die Marke von 90 Dollar.
Dow Jones leicht im Plus
An der Wall Street präsentierte sich der Leitindex Dow Jones zum Handelsschluss in Europa 0,33 Prozent fester bei 0,42 Prozent auf 37.901 Punkte. Auf Wochensicht bahnt sich damit ein moderates Minus an. Der marktbreite S&P 500 drehte zuletzt mit 0,70 Prozent auf 4975 Punkte ins Minus. Ein leichtes Minus gab es an der von Technologieaktien dominierten Nasdaq-Börse. Hier trübten Kursverluste von Netflix ein wenig die Stimmung. Der Nasdaq 100 baute seine Verluste auf rund 1,70 Prozent bei 17.097 Zähler aus.
Unter den Einzelwerten am deutschen Markt ging es zum Wochenschluss für die Vorzugsaktien von Sartorius nach ihrem Kursrutsch am Vortag um weitere 2,6 Prozent abwärts. Der Pharma- und Laborzulieferer hatte am Donnerstag die Anleger mit schwachen Quartalszahlen enttäuscht.
Die Papiere von Befesa rutschten um 5,7 Prozent ab. Die US-Bank Morgan Stanley hatte sich skeptisch zu den Anteilen des Industrie-Recyclers geäußert.
Chipwerte nach TSMC-Ausblick mit Verlusten
Chipwerte stehen unter Druck. Angesichts der Probleme im Markt für Smartphones und Laptops rechnet der weltgrößte Chiphersteller TSMC mit einer schwächeren Entwicklung der Halbleiterbranche in diesem Jahr als zuletzt. Hierzulande verloren Infineon 2,4 Prozent und Aixtron 4,6 Prozent.
Süss Microtec gewann jedoch 6,5 Prozent. Die Investmentbank Stifel hatte die Papiere des Ausrüsters der Halbleiterbranche zum Kauf empfohlen. Am Donnerstag waren Süss Microtec nach der Veröffentlichung vorläufiger Quartalszahlen stark angezogen, hatten dann aber nur moderat höher geschlossen.
Bitcoin mit Gewinnen vor Halving
Die Digitalwährung Bitcoin hat sich am Freitag wieder robuster gezeigt. Zuletzt notierte der Bitcoin auf der Plattform Bitstamp bei 64.332 US-Dollar. Anfang der vergangenen Woche hatte er zeitweise noch 72.000 Dollar gekostet.
Der Markt ist derzeit sehr nervös. Die Unsicherheit über die künftige Geldpolitik der US-Notenbank und die Geopolitik beeinflussen die Kurse. Nervös ist der Markt auch wegen des bevorstehenden Bitcoin-Halving. Am kommenden Samstag wird die Belohnung für das Berechnen neuer Bitcoins halbiert – zum vierten Mal in der Geschichte der Währung. Die Kursausschläge waren daher zuletzt hoch.