Börse: Dax steigt an Berichtssaison-Tag weiter
Ermutigende Konjunkturdaten und gute Vorgaben von der Wall Street treiben den Dax an. Zu den Gewinnern zählen Zalando und Infineon – trotz durchwachsener Geschäftsergebnisse.
Börse: Dax steigt an Berichtssaison-Tag weiter
Die anhaltende Erholung der US-Indizes zieht am Dienstag auch den Dax noch etwas mit nach oben. An einem wieder einmal heißen Berichtssaison-Tag stieg der Leitindex am Vormittag zuletzt um 0,4 Prozent auf 18.249 Punkte. Er hob sich damit positiv ab vom MDax, der um 0,3 Prozent auf 26.490 Zähler nachgab. Auf europäischer Bühne legte der EuroStoxx 50 derweil um 0,2 Prozent zu.
Der Dax erklomm mit seinen Gewinnen den höchsten Stand seit vier Wochen. Für Rückenwind sorgten Wirtschaftsdaten: „In der Eurozone und Deutschland zeigen die Einkaufsmanagerindizes eine sich verbessernde Stimmung in den Chefetagen der Unternehmen an, während in den USA die schwächeren Daten in die gewünschte geldpolitische Richtung zeigen“, kommentierte Jürgen Molnar, Stratege bei RoboMarkets.
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Infineon unter den Dax-Gewinnern
Infineon und Zalando nahmen trotz durchwachsener Zahlenvorlagen im Dax die Spitze ein. Im Falle des Online-Händlers Zalando gab es positive Stimmen zum operativen Ergebnis, das sich im Anlegerinteresse dann auch durchsetzte. Der Kurs stieg um 6,3 Prozent und sprang damit über die 21-Tage-Linie, womit die Aktie ein positives kurzfristiges Trendsignal absetzte.
Bei Infineon überraschte es niemanden mehr, dass der Chipkonzern seine Prognose für das laufende Jahr erneut senkte. Dies galt angesichts der Kursschwäche in diesem Jahr schon als eingepreist und Anleger setzten jetzt darauf, dass wieder bessere Zeiten kommen. Der Kurs zog um 6 Prozent an.
Insgesamt hatte die Berichtssaison neben Licht- aber auch Schattenseiten, wie deutliche Kursverluste zum Beispiel bei Siemens Healthineers zeigen. Der Kurs des Medizintechnik-Herstellers fiel um fünf Prozent und erreichte zeitweise das niedrigste Niveau seit November. Laut einem Händler bedingte das Geschäft mit Bildgebung ein operatives Ergebnis, das die Erwartungen verfehlt habe.
Im MDax wirkten sich deftige Kursverluste bei Jungheinrich, Fresenius Medical Care und Teamviewer belastend aus. Die Aktien der drei Indexmitglieder büßten nach Bekanntgabe der Quartalszahlen zwischen 4,9 und 7,7 Prozent ein. Das größte Minus gab es dabei für die Aktien des Fernwartungs-Softwarespezialisten Teamviewer.
Von Schaeffler kamen dagegen überzeugende Nachrichten, die Aktien setzten sich im SDax mit einem Kurssprung um fast zehn Prozent an die Spitze. Der Auto- und Industriezulieferer hat in einem schwierigen Umfeld deutlich mehr Gewinn gemacht als von Experten erwartet.
Am SDax-Ende lagen derweil nach Zahlen die Aktien von Klöckner & Co sowie Adtran Holdings, die um 7,3 respektive 5,4 Prozent absackten. Im Falle von Klöckner wurde dies damit begründet, dass niedrige Stahlpreise weiterhin das Ergebnis belasteten. Laut einem Händler verfehlte der Stahlhändler aufgrund der negativen Preiseffekte leicht die Erwartungen
Hoffnung auf sinkende Zinsen schieben US-Börsen an
Wieder angeheizte Wetten auf eine Zinswende in den USA in diesem Jahr treiben die Wall Street weiter an. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Montag 0,5 Prozent fester bei 38.852 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 zog ein Prozent an auf 5180 Zähler und der Index der Tech-Börse Nasdaq um 1,2 Prozent auf 16.349 Stellen.
Überraschend schwache US-Arbeitsmarktdaten hatten bereits am Freitag Aktien beflügelt. Der sich abkühlende Jobmotor in den USA schürte erneut die Hoffnung auf sinkende Zinsen, nachdem sich die Erwartungen an eine Zinswende der US-Notenbank Fed seit Jahresbeginn deutlich abgeschwächt hatten. „Die Wirtschaftsnachrichten waren genau richtig“, sagte Mark Luschini, Anlagestratege bei Janney Montgomery Scott. „Es gibt immer noch Anzeichen einer grundlegenden Stärke der Wirtschaft, die ein anhaltendes Gewinnwachstum ermöglichen und ein Umfeld schaffen sollte, in dem die Aktienkurse steigen können.“ Zugleich sei die Stärke nicht so ausgeprägt, dass sie die derzeitige Haltung der Fed erneut in Gefahr bringen könnte.
Märkte in Asien schließen sich guter Stimmung an
Die Hoffnung auf eine erste Leitzinssenkung in den USA im Spätsommer hat am Dienstag auch zahlreichen Aktienmärkten in Asien Schwung verliehen. Sie schlossen sich der positiven Stimmung an der Wall Street an. In Japan war die Börse nach einer Handelspause am Freitag und Montag wieder geöffnet. Der Leitindex Nikkei 225 legte um 1,6 Prozent auf 38.835 Punkte zu. Der CSI 300 mit den wichtigsten Werten der Festlandbörsen Chinas zeigte sich nach anfänglichen Gewinnen zuletzt allerdings fast unverändert bei 3658 Punkten.
Ölpreise ziehen an
Die Ölpreise steigen leicht, nachdem das israelische Militär dem Armeeradio zufolge die Kontrolle über die palästinensische Seite des Grenzübergangs Rafah im südlichen Gazastreifen übernommen hat. Rohöl der Sorte Brent aus der Nordsee verteuert sich um bis zu 0,6 Prozent auf 83,82 Dollar pro Barrel, der Preis für US-Leichtöl WTI steigt um bis zu 0,7 Prozent auf 79,02 Dollar pro Barrel.
Analysten schieben das vor allem auf die weiter angespannte Lage im Nahen Osten. Die Marktteilnehmer rechneten damit, dass die geopolitischen Spannungen möglicherweise noch länger anhalten werden, kommentierten Beobachter.