Bayer Aktie mit Kursrally: Tochter Monsanto erringt im Streit um Polychlorierte Biphenyle PCB in USA Erfolg vor Gericht
Seit der Übernahme von Monsanto muss Bayer Milliardensummen Schadensersatz in den USA zahlen. Die US-Klageindustrie hält sich nicht nur wegen Glyphosat, sondern auch wegen des 1979 verbotenen Stoffes PCB an Bayer schadlos. Nun jedoch hat Bayer im Fall PCB einen Etappensieg errungen.
Bayer Aktie mit Kursrally: Tochter Monsanto erringt im Streit um Polychlorierte Biphenyle PCB in USA Erfolg vor Gericht
Die Aktien der Bayer AG haben am Donnerstag von einem US-Gerichtsurteil zur Chemikalie PCB profitiert und den höchsten Stand seit rund einem Monat erklommen. Am späten Vormittag notierten die Papiere des Pharma- und Agrarchemiekonzerns 4,4 Prozent höher bei 28,55 Euro und waren damit Spitzenreiter im Dax. Mit einem Jahresverlust von rund 15 Prozent gehören sie aber weiterhin zu den schwächsten Werten im deutschen Leitindex.
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Bayer erzielte in den USA im Streit um Altlasten durch die seit Jahrzehnten verbotene Chemikalie PCB vor Gericht einen womöglich wegweisenden Erfolg. Ein Berufungsgericht im Bundesstaat Washington hob ein Urteil aus dem Jahre 2021 auf, das drei Lehrern Schadensersatz in Höhe von insgesamt 185 Millionen US-Dollar zugesprochen hatte. Die Lehrer hatten PCB im Schulgebäude für Hirnschädigungen verantwortlich gemacht. Das Berufungsgericht fand Mängel im Urteil der Vorinstanz und verwies den Fall an diese zurück.
Signalwirkung für weitere Fälle?
Bayer hofft nun auf eine Signalwirkung für andere Fälle in dieser Schule, von der insgesamt rund 200 Personen Klage eingereicht hatten. Die Leverkusener argumentieren, dass die Produkte wie Beleuchtungskörper und Dichtungsmasse, die PCB enthalten, nicht von der US-Tochter Monsanto hergestellt worden waren, sondern von anderen Unternehmen. Zudem hätten sie bereits vor Jahrzehnten ausgetauscht werden müssen.
Das Gerichtsurteil sei ein wichtiger Sieg für die Leverkusener, kommentierte Experte Charlie Bentley von Analysehaus Jefferies. Denn es stelle die negativen Gerichtsentscheidungen gegen Bayer in weiteren Fällen infrage, für die Bayer zu Strafen von insgesamt mehr als einer Milliarde Dollar verurteilt worden sei.
Unter anderem hatte ein US-Geschworenengericht in Seattle die Bayer-Tochter Monsanto zur Zahlung von 857 Millionen Dollar verurteilt. Monsanto hatte PCB bis 1977 produziert. PCB war vielseitig eingesetzt worden, etwa in Bodenreinigern oder Farbe. Die US-Regierung hatte den Stoff 1979 verboten, nachdem er als krebsverdächtig eingestuft worden war.