Aus dem prächtigen Bau wurde «unbeschreiblicher Mist gemacht»

In New York wird immer viel gebaut. Damit neue Gebäude entstehen können, müssen alte weichen. Manchen dieser verschwundenen Bauten trauern die Menschen bis heute nach. Etwa der original Pennsylvania Station.

«Früher kam man in der Stadt an wie ein Gott. Heute huscht man hinein wie eine Ratte.» So beschrieb der US-Kunst- und Architekturhistoriker Vincent Scully einmal die Entwicklung der Pennsylvania Station in New York. Tatsächlich ist vom einstigen Glanz des Bahnhofs nichts mehr übrig: Der frühere Prachtbau (siehe Bildstrecke oben) ist einem auf Zweckmässigkeit ausgelegten Gebäudekomplex gewichen, der neben dem Bahnhof und Büros auch den Madison Square Garden beherbergt. «Wenn man Fotos von früher anschaut, möchte man weinen», erklärt Kate Nelischer, Stadtplanerin an der University at Buffalo, auf faz.net (Bezahlartikel).

aus dem prächtigen bau wurde «unbeschreiblicher mist gemacht»

Der US-amerikanische Kunst- und Architekturhistoriker Vincent Scully, 1979.

Prachtvoll, prachtvoller, Penn Station

Die Pennsylvania Station 1.0 wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut und 1910 eröffnet. Mit ihr schuf die Eisenbahngesellschaft Pennsylvania Railroad (PRR) die erste Zugverbindung von Orten westlich des Hudson Rivers nach Manhattan. Bis 1910 waren Passagiere für die Strecke auf Fähren angewiesen gewesen.

Der Bahnhof war vom New Yorker Architekturbüro McKim, Mead & White als monumentales Tor zur Stadt geplant worden. Im Beaux-Arts-Stil errichtet, beeindruckte die ursprüngliche Penn Station mit 84 Säulen und 22 Adlerstatuen an seiner Fassade sowie einer riesigen lichtdurchfluteten Halle. Die war den Caracalla-Thermen in Rom nachempfunden und laut «New York Times» länger als das Kirchenschiff des Petersdoms in Rom. Rund 500 Gebäude wurden abgerissen, um Platz für das Mammutprojekt auf der Ostseite der 8th Avenue zwischen der 31. und 33. Strasse zu schaffen.

aus dem prächtigen bau wurde «unbeschreiblicher mist gemacht»

Um Platz für die Pennsylvania Station zu schaffen, mussten Anfang des 20. Jahrhunderts rund 500 Gebäude abgerissen werden. (Im Bild: Abrissarbeiten im Jahr 1908.)

Glanzvolle Hochzeiten

Schon kurz nach der Eröffnung war klar: Die Penn Station war das, was die Menschen damals brauchten: 1000 Züge fuhren hier an jedem Wochentag auf 21 Gleisen. Nach zehn Jahren nutzten vor allem Pendler den Bahnhof. «Beim Einsteigen oder Warten auf einen Zug wurde man Teil einer Parade», sagte der Architekturhistoriker Richard Guy Wilson einmal. Am stärksten frequentiert wurde die Pennsylvania Station während des Zweiten Weltkriegs. Allein in 1945 nutzten mehr als 100 Millionen Menschen den Bahnhof.

Niedergang: Die kurze Geschichte der Penn Station 1.0

Danach ging es steil bergab: Neue Autobahnen machten der Bahn Konkurrenz und die Menschen nutzten verstärkt Autos und Flugzeuge. Die Passagierzahlen sanken. Mitte der 1950er-Jahre geriet die PRR in finanzielle Schwierigkeiten. Das sah man der Penn Station auch an: Der einst rosafarbene Granitstein wurde zusehends schwärzer. Der Travertin sah nikotinbefleckt aus.

Um Geld reinzuholen, ging die PRR immer mehr Kompromisse ein: So erlaubte sie etwa grossflächige Werbung, die Aufstellung von Getränkeautomaten und die Ausstellung eines Dodge, «der dem arglosen Reisenden die überlegenen Ansprüche privater Kraftfahrzeuge nahelegt», zitierte die «New York Times» den Architekturkritiker Lewis Mumford. «Niemand, der die Pennsylvania Station zum ersten Mal betritt, könnte sich ohne Hellsehen vorstellen, wie gut sie früher war im Vergleich zu dem fast unbeschreiblichen Mist, der daraus gemacht wurde», so sein Fazit.

Als besonders schlimm erachtete Mumford die Installation eines muschelförmigen und fluoreszierenden Ticketschalters, der inmitten der opulenten Säulen installiert wurde. Er fragte sich, ob die PRR-Manager beschlossen hatten, «ihre Energie darauf zu richten, den Bahnhof von innen zu zerstören, um eine Rechtfertigung für ihre Pläne zu haben»: den Abriss.

Die 1960er bedeuteten das Ende der Penn Station

Anfang der 1960er-Jahre fiel die Entscheidung, die Penn Station abzureissen und durch einen neuen, unterirdischen Bahnhof, den heutigen Madison Square Garden, und einen Büroturm zu ersetzen. Obwohl es Protest gab, wurde der Plan umgesetzt. Die «New York Times» schrieb von einem «monumentalen Akt des Vandalismus». Newyorkaktuell.nyc nennt es «eine der grössten Architektursünden in der Geschichte New Yorks». Einfach war das Vorhaben nicht umzusetzen – weil der Betrieb weiterlief und ein riesiges Stahldeck über die Gleise und Bahnsteige geschoben werden musste. Schliesslich brauchten die Neubauten einen sicheren Untergrund.

Abriss der Penn Station rettete den Grand Central Terminal

So schmerzvoll der Abriss der ursprünglichen Pennsylvania Station für viele Menschen auch ist: Er hatte auch etwas Gutes. Er bewahrte das damals ebenfalls schon etwas heruntergekommene Gebäude, das Grand Central Terminal, vor demselben Schicksal. Angesichts der verlorenen Penn Station formierte sich Widerstand gegen Abrisspläne der Grand Central Station. Auch die damalige First Lady Jackie Kennedy mischte mit: Per Brief fragte sie den New Yorker Bürgermeister, ob es nicht grausam sei, «unsere Stadt Stück für Stück sterben zu lassen, all ihrer stolzen Monumente beraubt, bis nichts mehr von ihrer Geschichte und Schönheit übrig ist, um unsere Kinder zu inspirieren?» Der Kampf für den Erhalt herausragender Bauten führte schliesslich zur Gründung der Landmarks Preservation Commission. Der Brief von Kennedy ist heute auf einer Gedenktafel im Grand Central Terminal verewigt.

Penn Station 3.0 in Planung

Das Aussehen der heutigen Pennsylvania Station und weiterer Gebäude auf dem Areal könnten sich in den nächsten Jahren erneut ändern. Es gibt Pläne, durch eine Neugestaltung das Aussehen und die Infrastruktur zu verbessern. Wie diese schlussendlich aussehen, ist noch offen. Laut «New York Times» und FAZ gibt es mehrere konkrete Vorschläge. Wie «The Architect’s Newspaper» schreibt, soll die Ästhetik zweitrangig sein. Was zähle, sei die Leistung.

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