Auch Fussball-EM hilft: So viel Gold wurde noch nie nachgefragt
Die Nachfrage nach Gold nimmt weiter zu, vor allem in Asien. Davon profitiert auch die Schweizerische Nationalbank.
Gold sorgt für Aufsehen: Die Anlegerinnen und Anleger flüchten gerade in das Edelmetall, das bei Krisen als sicherer Hafen gilt. So schrieb Gold ein Rekordhoch, und auch die Schweizerische Nationalbank profitiert vom Gold-Hype. Nun zeigen neue Zahlen des World Gold Council, wie stark die Nachfrage im ersten Quartal 2024 wirklich zugenommen hat.
Stärkstes erstes Quartal seit 2016
Laut der Organisation ist die weltweite Goldnachfrage im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent auf 1238 Tonnen gestiegen. Gold hat somit das stärkste erste Quartal seit 2016 hingelegt. In dieser Zahl ist der ausserbörsliche Handel miteingerechnet. Gründe dafür seien die anhaltenden Käufe durch die Zentralbanken und eine höhere Nachfrage in Asien. Im Quartalsdurchschnitt lag der Goldpreis mit 2070 US-Dollar pro Unze rund fünf Prozent höher als im Vorjahresquartal.
Gold als Absicherung und Reserve
Die Zentralbanken setzten ihre Goldkäufe fort und stockten ihre Bestände im Laufe des Quartals um 290 Tonnen auf. Die Käufe durch den öffentlichen Sektor unterstreichen laut World Gold Council die Bedeutung von Gold in Reserveportfolios in Zeiten von Marktvolatilität und erhöhtem Risiko. Im Hinblick auf die Investitionsnachfrage stiegen die Barren- und Münzinvestitionen im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent und blieben ab dem vierten Quartal 2023 mit 312 Tonnen auf demselben Niveau.
China setzt auf Gold
Bei den börsengehandelten Goldfonds kam es zu Abflüssen, wobei die Bestände angeführt von nordamerikanischen und europäischen Fonds um 114 Tonnen zurückgingen. Die Zuflüsse in die in Asien notierten Produkte haben diesen Rückgang laut dem World Gold Council aber fast ausgeglichen. Der grösste Teil dieses Anstiegs entfiel auf China, wo das Interesse der Anleger aufgrund der schwächelnden Landeswährung und der schwachen Entwicklung der inländischen Aktienmärkte zunahm.
Auf der Angebotsseite stieg die Minenproduktion um vier Prozent auf 893 Tonnen – ein Rekord für das erste Quartal.
Goldschmuck zu Geld machen
Die Schmucknachfrage ging im Jahresvergleich um zwei Prozent zurück. Die Nachfrage in Asien glich den Rückgang in Europa und Nordamerika fast aus. Auf der Angebotsseite stieg die Minenproduktion um vier Prozent auf 893 Tonnen – ein Rekord für das erste Quartal. Auch das Recycling erreichte mit einem Anstieg um zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 351 Tonnen den höchsten Stand seit dem dritten Quartal 2020, da die höheren Preise für einige eine Gelegenheit waren, ihren alten Goldschmuck zu Geld zu machen.
Fussball-EM hat positiven Effekt auf Goldpreis
Darüber hinaus erholte sich die Nachfrage nach Gold in der Technologiebranche um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr, angetrieben durch den KI-Boom im Elektroniksektor. Auch die Fussball-EM dürfte einen positiven Effekt haben: Die Verkaufszahlen von Fernsehern steigen, und Gold wird unter anderem in LEDs verbaut, wie «Blick» schreibt.
Die Barren- und Münzinvestitionen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent.
Gold als sicherer Hafen
«Der jüngste Anstieg ist auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen, darunter das gestiegene geopolitische Risiko und die anhaltende makroökonomische Unsicherheit, die die Nachfrage nach Gold als sicherem Hafen antreibt», sagt Louise Street, Senior Markets Analyst des World Gold Council. «Darüber hinaus haben die anhaltende und entschlossene Nachfrage der Zentralbanken, die starken ausserbörslichen Investitionen und die verstärkten Nettokäufe auf dem Derivatemarkt zum Anstieg des Goldpreises beigetragen.»