Argentinien führt wegen Inflation 10.000-Peso-Scheine ein
Die Inflationsrate liegt knapp unter 300 Prozent: In Argentinien reagiert die Zentralbank auf die rasende Geldentwertung mit der Ausgabe völlig neuer Scheine. Deren Wert ist fünfmal höher als jener der bislang größten Note.
Argentinien führt wegen Inflation 10.000-Peso-Scheine ein
Angesichts der galoppierenden Geldentwertung in Argentinien ist die Höhe der größten in Umlauf befindlichen Banknote auf 10.000 Peso erhöht worden. Das entspricht ungefähr 10,56 Euro. Eine entsprechende Mitteilung machte die Zentralbank am Dienstag in der Hauptstadt Buenos Aires. Das neue Geld werde ab sofort schrittweise über das Netz von Bankfilialen und Geldautomaten im ganzen Land verteilt. Die neuen Scheine zeigen Porträts von Manuel Belgrano, einem der Gründerväter Argentiniens, und von María Remedios del Valle, einer Armeekapitänin, die im Unabhängigkeitskrieg des Landes berühmt wurde.
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Derzeit tragen viele Menschen in Argentinien das Bargeld für einfache Transaktionen in Taschen mit sich, teilweise sogar in Koffern. Die Jahresinflationsrate in dem Land erreichte im März einen Wert von 287 Prozent und gehört damit zu den höchsten der Welt.
Der neue Geldschein solle »Transaktionen zwischen den Nutzern erleichtern, die Logistik des Finanzsystems effizienter machen und die Kosten für den Erwerb fertiger Banknoten erheblich senken«, teilte die Zentralbank weiter mit. In Argentinien ist Bargeld weiter das beliebteste Zahlungsmittel. Teils werden hohe Rabatte angeboten, um Anreize gegenüber elektronischer Zahlung zu schaffen.
Argentinien leidet seit Jahren unter einer hohen Inflation. Erst im Jahr 2017 war der 1000-Peso-Schein eingeführt worden, der seinerzeit rund 54 Euro wert war. Heute liegt der Wert nur wenig über einem Euro. Der bis zur Ausgabe der 10.000-Peso-Noten höchste Schein hatte einen Wert von 2000 Peso. Bereits im Januar hatte die Zentralbank angekündigt, noch in diesem Jahr auch eine 20.000-Peso-Note einführen zu wollen.
Proteste gegen Milei
Argentiniens libertärer Präsident Javier Milei hatte bei seinem Amtsantritt im Dezember versprochen, die Inflation einzudämmen. Sein harter Sparkurs hat jedoch die Preise auf ein Niveau wie in den USA oder Europa getrieben und die wirtschaftliche Not der argentinischen Bürger noch vergrößert (mehr dazu können Sie hier lesen). Regelmäßig kommt es daher zu Protesten.