Hochwasser im Südwesten: Unwetter „wandert“ Richtung Norden
Anke Rehlinger (SPD), Ministerpräsidentin des Saarlands, und Reinhold Jost (SPD), Innenminister des Saarlands, wollen keine Entwarnung geben.
- Neue Regenfälle befürchtet
- Rehlinger für Pflichtversicherung gegen Elementarschäden
- Frau stirbt nach Hochwasser-Rettungseinsatz in Saarbrücken
- Furcht vor weiteren Unwetterfronten ab Dienstag
- Heftige Regenfälle haben im Saarland für Überschwemmungen und Hochwasser gesorgt
- Die Feuerwehr und andere Rettungskräfte waren im Dauereinsatz
Von Entwarnung keine Spur, es ist nicht vorbei: Die Hochwassergefahr im Saarland ist noch nicht abschließend gebannt. In Saarbrücken warnte die Landesregierung vor neuen Regenfällen am Dienstagmorgen. Erneute Überflutungen seien nicht auszuschließen. Die Krisenstäbe bleiben aktiv.
Indes rechnet der Deutsche Wetterdienst eher damit, dass das Unwetter weiter wandert. Der Meteorologe Nico Bauer gehtd davon aus, dass der Schwerpunkt weiter im Norden liegen wird: im Gebiet von der Eifel über Mittelhessen, bis nach Südostbayern. Am Mittwoch dürften sich die Starkregenfälle und Gewitter laut DWD nach Norddeutschland verlagern.
Aufräumarbeiten, hohe Schäden erwartet
An der Saar und in Rheinland-Pfalz laufen die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Am Pfingstmontag hatten die Einsatzkräfte eine kleine Pause. „Die Lage ist beruhigt“, sagte ein Sprecher des saarländischen Innenministeriums. Im ganzen Land gebe es stark fallende Pegelstände. “
Enorme Regenmengen hatten im Saarland für Überflutungen, Erdrutsche und hohe Schäden gesorgt. In der Landeshauptstadt Saarbrücken stand zeitweise die Stadtautobahn unter Wasser. Vielfach mussten Menschen evakuiert werden. Am Sonntag war bekanntr geworden, dass eine 67 Jahre alte Frau in Saarbrücken an den Folgen eines Rettungseinsatzes gestorben war.
Rehlinger für Pflichtversicherung
Nach erster Einschätzung hat das Hochwasser Schäden „weit in den Millionenbereich hinein“ angerichtet, berichtete saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD). Das Ausmaß der Schäden werde man erst richtig sehen können, wenn das Wasser ganz zurückgegangen sei.
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„Schon heute ist allerdings klar, dass wir es mit massiven Schäden an privatem Eigentum, aber auch an Infrastruktur wie Straßen, Brücken oder auch Kitas zu tun haben werden“, sagte sie. „Wir kämpfen seit wenigen Tagen gegen Wassermassen, werden aber sicherlich Jahre mit den Folgen kämpfen müssen.“
Hochwasser: 100 Liter Regen pro Quadratmeter
Sie sprach sich für eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden aus. Die saarländische Landesregierung habe stets gesagt, dass sie dafür sei, sagte Rehlinger. Die Debatte um eine verpflichtende Elementarschadenversicherung werde sicherlich erneut mit dem Bund zu führen sein. „Mir fehlt jetzt das Verständnis, warum wir auf der Bundesseite nicht weiter vorangekommen sind.“
„Wir haben hier eine Großschadenslage“, sagte der Landrat des Landkreises Neunkirchen, Sören Meng, in einem Video auf Facebook. Die Einsatzkräfte seien ununterbrochen unterwegs. „Die Folgen für den Landkreis sind sehr groß. Es sind fast alle Städte und Gemeinden betroffen.“
Über 100 Liter Regen pro Quadratmeter binnen 24 Stunden hatten am Freitag dazu geführt, dass die Pegelstände der Flüsse enorm schnell gestiegen sind. Allein die Polizei im Saarland verzeichnete innerhalb kurzer Zeit rund 1000 Einsätze, hinzu kommen Tausende Einsätze von Feuerwehren und anderen Hilfsorganisationen. Zahlreiche Straßen im Saarland sind weiterhin gesperrt, auch der Bahnverkehr ist nach Angaben der Deutschen Bahn stark eingeschränkt.
Auch der Benelux-Raum stark betroffen
Iim angrenzenden Frankreich ist die Lage ähnlich kritisch: Wegen starker Regenfälle herrschte in der französischen Region Moselle in Lothringen Alarmstufe Rot für Überschwemmungen. Teile von Belgien und von den Niederlanden wurden ebenfalls unter Wasser gesetzt. In der Region Liège im Osten Belgiens waren 150 Feuerwehrleute im Einsatz. (dpa)