Javier Milei sorgt in Spanien für Eklat, Regierung zieht deshalb Botschafter ab und droht
Der argentinische Präsident Milei ist in Madrid bei einem Treffen rechter Parteien aufgetreten. Er nannte unter großem Jubel die Frau des Ministerpräsidenten „korrupt“. Die spanische Regierung hat sofort scharf reagiert.
Argentiniens Präsident Javier Milei bei der Rede in Madrid AP/Manu Fernandez
Auf einer Wahlkampfveranstaltung der spanischen Rechtspopulisten (Vox) zur Europawahl ist der ultraliberale argentinische Präsident Javier Milei besonders euphorisch gefeiert worden. Mit seiner Rede sorgte der 53-Jährige am Sonntag in Madrid aber auch für einen Eklat. Er kritisierte in aller Schärfe die linke Regierung Spaniens und bezeichnete die Frau von Ministerpräsident Pedro Sánchez, Begoña Gómez, als „korrupt“.
Milei nannte Gómez zwar nicht beim Namen, aber die Anspielung war eindeutig. Die Antwort der spanischen Regierung ließ nicht lange auf sich warten. Sie rief ihre Botschafterin in Buenos Aires zu Konsultationen und „für unbefristete Zeit“ nach Madrid zurück.
Außenminister José Manuel Albares sprach bei der Bekanntgabe dieser Maßnahme von einem „Frontalangriff auf unsere Demokratie, auf unsere Institutionen und auf Spanien“. „Es ist nicht hinnehmbar, dass ein amtierender Präsident Spanien und den spanischen Ministerpräsidenten bei einem Besuch in Spanien beleidigt“, sagte Albares. Er forderte eine „öffentliche Entschuldigung“ von Milei. Sollte das nicht passieren, werde die spanische Regierung „alle Maßnahmen ergreifen, die sie für angemessen hält, um unsere Souveränität zu verteidigen“.
Zuvor hatte Milei in Madrid mit seiner Rede die rund 11.000 Teilnehmer aus Europa, den USA und Lateinamerika begeistert. Man müsse „dem verdammten und krebsartigen Sozialismus basta“ sagen. Sozialismus führe „zu Sklaverei oder Tod“, soziale Gerechtigkeit sei „immer ungerecht“, rief der Gastredner, der sich als „Anarchokapitalist“ bezeichnet. Milei sei wie ein „Rockstar“ gefeiert worden, beschrieben die Zeitung „El Mundo“ und andere Medien die Stimmung im Palacio de Vistalegre.
Beim Auftritt des Argentiniers skandierten die Menschen immer wieder „Freiheit, Freiheit“. „Herzlichen Dank, Javier Milei, für den Schrecken, den du den Linken des Westens eingejagt hast“, sagte Vox-Präsident Santiago Abascal.
Giorgia Meloni spricht bei Video
Unter den Teilnehmern waren zahlreiche hochrangige rechte, rechtspopulistische und nationalkonservative Politiker aus dem Ausland, darunter Marine Le Pen von der französischen Partei Rassemblement National, der Portugiese André Ventura, der Chilene José Antonio Kast und auch der israelische Minister für soziale Gleichheit, Amichai Chikli.
Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni schaltete sich mit einer Rede per Video zu und wurde ebenfalls lautstark gefeiert. Ungarns Regierungschef Viktor Orban schickte eine Botschaft, in der er die Wahl zum Europäischen Parlament vom 6. bis 9. Juni als „einen großen gemeinsamen Kampf“ gegen ein Europa bezeichnete, das „massenhafte illegale Migration“ fördere und „unsere Kinder mit Gender-Propaganda vergiftet“.
Monisterpräsident Sánchez schrieb im Onlinedienst X, die internationale Ultrarechte treffe sich in Madrid, „weil Spanien für alles steht, was sie hassen: Feminismus, soziale Gerechtigkeit, Arbeitswürde“. Hunderte Menschen protestierten im Zentrum von Madrid gegen das Treffen der Ultrarechten, viele hielten Schilder mit der Aufschrift „Kein Faschismus“.