Zahl der Fälle stark gestiegen - Warum gerade so viele an Ringelröteln erkranken – und für wen das gefährlich ist

zahl der fälle stark gestiegen - warum gerade so viele an ringelröteln erkranken – und für wen das gefährlich ist

Ringelröteln sind für Kinder meist harmlos - doch es gibt Risikogruppen bei Erwachsenen Getty Images

Großfleckige Rötungen, erst auf den Wangen, später auch am restlichen Körper: Das ist typisch für Ringelröteln. Seit Januar werden ungewöhnlich viele Fälle in Deutschland und der EU gemeldet. Was Sie über die Infektion wissen müssen und wer besonders gefährdet ist.

Vor allem in Winter und Frühjahr sind die Ringelröteln in den Kitas und Schulen unterwegs. Genauer gesagt: das Parvovirus B 19, das diese Erkrankung auslöst. Übertragen wird es vor allem über feine Speicheltröpfchen, die etwa durchs Husten in die Luft gelangen, wie der Kinder- und Jugendmediziner Patrick Hundsdörfer vom Helios Klinikum Berlin-Buch erklärt.

Die Zahl der gemeldeten Fälle von Ringelröteln ist in Deutschland und mehreren anderen EU-Staaten seit Anfang des Jahres deutlich gestiegen. Obwohl Infektionen mit dem Parvovirus B19 normalerweise erst im Frühjahr und Frühsommer gehäuft auftreten, habe es hierzulande bereits zwischen Januar und März einen deutlichen Anstieg der Inzidenz gegeben, sagt Martin Enders vom Konsiliarlabor für Parvoviren in Stuttgart.

Ringelröteln haben übrigens nichts mit Röteln zu tun. Was Familien noch wissen müssen:

Welche Anzeichen deuten auf Ringelröteln hin? 

Typisch ist der Hautausschlag, der ein bis zwei Wochen nach Ansteckung auftritt. Erst bilden sich schmetterlingsförmige, großfleckige Rötungen auf den Wangen, wie Hundsdörfer beschreibt. Ein bis zwei Tage später sind solche Rötungen auch auf Schultern, Oberarmen, Oberschenkeln und Gesäß zu beobachten, ziehen sich mitunter wie Girlanden um die Gliedmaßen.

Dazu können Symptome kommen, die denen eines grippalen Infektes ähneln: Fieber, Unwohlsein, Kopfschmerzen. In vielen Fällen bleiben Ringelröteln aber auch unbemerkt, verursachen keinerlei Beschwerden.

Wie werden Ringelröteln behandelt? 

Der Hautausschlag muss in aller Regel nicht behandelt werden. Die Rötungen verblassen nach sieben bis zehn Tagen wieder und verschwinden dann, so Hundsdörfer.

Hat das Kind Fieber oder klagt über Muskel- und Gelenkschmerzen, helfen Medikamente wie Ibuprofen und Paracetamol. In aller Regel verlaufen Ringelröteln bei Kindern harmlos.

Können sich auch Erwachsene anstecken?  

Ja, allerdings nur, wenn sie bislang keine Ringelröteln-Infektion durchgemacht haben. 50 bis 80 Prozent der Erwachsenen hatten in ihrem Leben bereits Ringelröteln, schreibt das Portal „gesund.bund.de“. Sie sind also immun.

Gut zu wissen: Sobald der typische Hautausschlag aufgetaucht ist, geht von der infizierten Person nur noch eine geringe Ansteckungsgefahr aus. Sie besteht vor allem in den Tagen davor - also dann, wenn die Infektion oft noch unbemerkt ist. Auch bei einer symptomfreien Infektion ist man ansteckend. Infizieren sich Erwachsene, sind die Symptome oft stärker als bei Kindern.

Besonders für Schwangere stellt die Infektion ein Risiko dar

Es gibt Risikogruppen, für die Ringelröteln zum großen Problem werden können: Neben Personen mit Bluterkrankungen oder Immunsuppression (Immunschwäche) sind das in erster Linie Schwangere, die noch nicht infiziert waren. Das Virus kann auf das ungeborene Kind übertragen werden, lebensgefährliche Schädigungen bei dessen Blutbildung drohen, wie Hundsdörfer warnt.

Infolge der aktuell sehr hohen Inzidenz würden vermehrt B19V-bedingte fetale Komplikationen in der Schwangerschaft wie Fehlgeburten (Aborte) und Flüssigkeitsansammlungen (Hydrops) gemeldet, sagt Martin Enders. Folgende nicht repräsentative Fallzahlen, diagnostiziert im Stuttgarter Labor (Stand: 26. April), wurden für die ersten drei Monate des Jahres gezählt: mehr als 120 Fälle im Januar, etwa 150 im Februar und mehr als 240 im März. Die Komplikationen treten laut Enders am häufigsten bei Infektionen vor der abgeschlossenen 20. Woche auf.

Fehl- oder Frühgeburt drohen

Schwangere Frauen geben die Ringelröteln-Erreger an ihr ungeborenes Kind weiter, auch wenn die Infektion unbemerkt verläuft. Die Viren gelangen über die Plazenta in den Blutkreislauf des Kindes und befallen blutbildende Zellen - die Folge kann eine Blutarmut beim ungeborenen Kind sein. Im schlimmsten Fall droht eine Fehl- oder Frühgeburt, besonders in den ersten Schwangerschaftsmonaten.

„Manche Schwangere zeigen zwar typische Symptome wie Husten, Schnupfen und danach auch einen Ausschlag. Dies ist aber nicht immer der Fall“, sagt der Bundessprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzt*innen, Jakob Maske. Es gebe kaum ähnliche Erkrankungen, die zu so einem spezifischen Ausschlag führten wie dem bei Ringelröteln. „Es gibt natürlich mal allergische Reaktionen, die ähnlich aussehen können. Die haben aber meistens noch andere Symptome.“

Schon mal infiziert? Ein Test zeigt das.

Auch Karl Oliver Kagan, Leiter der Pränatalen Medizin an der Universitäts-Frauenklinik Tübingen, spricht von derzeit vielen Schwangeren, die sich mit den Parvovirus B19 ansteckten und zu Behandlung oder Kontrolle in die Klinik kommen. Wie viele Personen tatsächlich infiziert seien, könne aber nicht gesagt werden, weil nicht alle Betroffenen Symptome entwickelten. Wer als Schwangere wissen wolle, ob sie in der Vergangenheit schon mal an Ringelröteln erkrankt und möglicherweise immun sei, könne sich testen lassen – etwa wenn Kontakt mit einer infizierten Person bestanden habe. Bei diesem Test werde nach Antikörpern gegen die Paroviren B19 und gegebenenfalls nach Virus-Erbgut im Blut geschaut.

Kaum Handlungschancen in den ersten Wochen

Bei einer Ringelröteln-Infektion der Mutter geht man laut Kagan davon aus, dass sich etwa zehn Prozent der Ungeborenen infizieren. Bei Schwangeren, die sich in der ersten Hälfe der Schwangerschaft angesteckt haben, sollte abgeklärt werden, ob die Infektion eine kindliche Blutarmut verursacht. „Im Falle einer Blutarmut benötigt das Ungeborene eine Blutkonserve, die von außen über die Nabelschnur verabreicht werden kann. Angesichts des geringen Durchmessers der Nabelschnur ist diese Therapie herausfordernd und eigentlich erst ab der 16. Schwangerschaftswoche möglich“, sagt Kagan. Nachdem in den vergangenen Jahren kaum Transfusionen aufgrund von Ringelröteln-Infektionen in der Tübinger Frauenklinik durchgeführt werden mussten, seien es jetzt etwa zwei pro Woche.

In den ersten Schwangerschaftswochen gebe es keine Möglichkeit, eine Infektion beziehungsweise die Blutarmut des Embryos nachzuweisen. In manchen Fällen könne im Ersttrimester-Screening in der zwölften oder dreizehnten Schwangerschaftswoche eine Blutarmut erkannt werden, für eine Bluttransfusion sei es aber dann noch zu früh. „Eine Infektion im letzten Drittel der Schwangerschaft stellt für Ungeborene in der Regel keine lebensbedrohliche Gefahr dar“, erklärt Kagan.

Woher kommt der Anstieg?

Die außergewöhnlich starke Aktivität lässt sich laut Enders unter anderem dadurch erklären, dass in der Pandemie aufgrund von Lockdowns und Hygienemaßnahmen die Fallzahlen sehr niedrig waren und dem Virus nun eine deutlich höhere Zahl empfänglicher Wirte zur Verfügung steht. „Von Anfang 2020 bis Anfang 2023 hatten wir ja quasi drei Jahre keine Aktivität oder nur eine minimale. Das heißt, da haben sich eine Menge an Kindern angesammelt, die nicht immun sind und da läuft das jetzt durch“, sagt Enders. Mehr Infektionen bei Kindern bedeuteten automatisch mehr Infektionen bei Schwangeren - und damit einhergehend auch häufiger Komplikationen. „Aber ich glaube nicht, dass sich das Virus irgendwie verändert hätte und dass deswegen die Infektionen schwerer verlaufen.“

Ein Anstieg der Zahl der Parvovirus-B19-Infektionen meldete kürzlich auch die EU-Gesundheitsbehörde ECDC aus Dänemark, Irland, den Niederlanden, Norwegen und Frankreich. Obwohl eine detaillierte epidemiologische Analyse fehle, da die Krankheit in den meisten Ländern nicht überwacht werde, zeigten die Daten erhöhte Infektionsraten in mehreren Altersgruppen, wobei vor allem Kleinkinder betroffen seien.

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