Mercedes: 25.000 Menschen protestieren gegen Verkauf von Autohäusern
Rund 25.000 Mercedes-Benz-Beschäftigte haben nach Gewerkschaftsangaben gegen den geplanten Verkauf der unternehmenseigenen Autohäuser protestiert. Allein vor dem Werk in Sindelfingen beteiligten sich schätzungsweise 10.000 Menschen.
Mercedes: 25.000 Menschen protestieren gegen Verkauf von Autohäusern
Bei Mercedes-Benz sorgt der geplante Verkauf von 80 Niederlassungen weiter für Unruhe. An einem bundesweiten Aktionstag hätten sich insgesamt 25.000 Beschäftigte beteiligt, erklärte die IG Metall am Dienstag. An den Standorten Sindelfingen und Stuttgart-Untertürkheim sei die Produktion für die Zeit der Kundgebung angehalten worden.
Betriebsratschef Ergun Lümali (62) bekräftigte, die Arbeitnehmervertretung trage die einseitige Entscheidung des Vorstands in keiner Weise mit. Jetzt gehe es darum, in den mit dem Unternehmen laufenden Verhandlungen, die Rechte und Absicherungen der etwa 8000 betroffenen Beschäftigten zu sichern. „Diese befürchten nämlich eine deutliche Verschlechterung der Arbeitsbedingungen bei den ungewissen Erwerbern“, erklärte die Gewerkschaft.
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Am liebsten hätten Lümali und Co., dass die Käufer der Niederlassungen sämtliche bestehenden tariflichen Regelungen übernehmen. Das scheint allerdings unwahrscheinlich, da Handelsbetriebe in der Regel weniger bezahlen als die Autobauer selbst. Denkbar scheinen dagegen Abschlagszahlungen für betroffene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Mercedes. Michael Bettag, der die Arbeitnehmer in der Verhandlungskommission um den Verkauf der Niederlassungen vertritt, forderte am Rande der Demonstrationen der „Automobilwoche“ zufolge einen „Anerkennungsbetrag für die Unverschämtheit, die Betriebe veräußern zu wollen“.
Das Unternehmen erklärte, die Mitarbeitenden im Januar darüber informiert zu haben, dass der Autohandel zukunftsfähiger aufgestellt werden solle. „Wir setzen weiterhin auf einen konstruktiven Austausch mit der Arbeitnehmerseite – mit dem gemeinsamen Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der Niederlassungen sowie die Zukunftsfähigkeit der regionalen Arbeitsplätze zu sichern.“
Bisher noch keine Autohäuser verkauft
Der Autobauer hatte vor einigen Monaten angekündigt, die Autohäuser verkaufen zu wollen. Jede Niederlassung werde individuell geprüft, hieß es damals. Einem Sprecher zufolge sind bislang noch keine Autohäuser verkauft worden.
Mercedes beabsichtigt die Käufer nach mehreren Kriterien auszuwählen. Mitbringen müssten sie nach früheren Angaben Handelsexpertise, unternehmerische Kompetenz, wirtschaftliche Stärke, Investitionsbereitschaft sowie Aufgeschlossenheit gegenüber Arbeitnehmervertretungen. Als Ganzes sollen die Standorte nicht verkauft werden. Auch reine Finanzinvestoren schloss der Autokonzern als Käufer aus. Kündigungen werde es nicht geben, sondern auf den Erhalt der Stellen in Deutschland abgezielt, hieß es.