Deal mit Zeitfracht: Röther-Gruppe übernimmt Adler Modemärkte
Der Logistikdienstleister Zeitfracht hat einen Käufer für die Modemarktkette Adler gefunden. Foto: dpa Picture-Alliance data-portal-copyright=
Überraschungscoup im deutschen Modehandel: 2021 hatte der Logistikkonzern Zeitfracht die Adler Modemärkte aus der Insolvenz übernommen. Nun wird der Bekleidungsfilialist an den Modepark-Betreiber Röther-Gruppe verkauft.
Adler Modemärkte, eine der größten Modeketten des Landes, wechselt den Besitzer: Die Röther-Gruppe übernimmt mit ihrer R. Eagle Holding das Unternehmen vom Logistikkonzern Zeitfracht. Adler betrieb zuletzt rund 130 Standorte in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in Luxemburg. „Für uns ist der Kauf der Adler Modemärkte GmbH ein wichtiger strategischer Schritt zum Ausbau unseres Filialnetzes“, wurden die Röther-Gesellschafter Michael und Thomas Röther in einer Pressemitteilung zitiert. Sie sehen großes „Wachstumspotential“ und wollen die Filialen weiter unter Dachmarke Adler betreiben.
Kern der Röther-Gruppe ist die Handelskette Modepark Röther mit 51 Standorten und mehr als 2500 Mitarbeitern. Erst im vergangenen Jahr hatte die Röther-Gruppe mit der neu gegründeten R. Brand Group alle Marken des insolventen Ahlers-Konzerns übernommen, darunter Modelabels wie Pierre Cardin, Pioneer Jeans, Baldessarini und Otto Kern.
Wachstum gegen den Markttrend
Adler Modemärkte war Anfang 2021 vom Logistikspezialisten Zeitfracht aus der Insolvenz übernommen worden. In den vergangenen Jahren sei trotz schwieriger Marktbedingungen eine „wirtschaftlich gesunde und wieder selbstbewusste Marke geschaffen“ worden, erklärte Wolfram Simon-Schröter, Geschäftsführer der Zeitfracht Logistik Holding. Im Verbund mit den neuen Eigentümern seien jetzt in einem weiteren Schritt „noch einmal Synergien und Perspektiven möglich“.
Adler Modemärkte wächst „gegen den Markttrend wieder kontinuierlich“, wie es im April hieß. Konkret ist der Umsatz von 265 auf knapp 300 Millionen Euro gestiegen, geht aus den Geschäftszahlen für das Jahr 2023 hervor. Noch wichtiger: Das Unternehmen schrieb zuletzt schwarze Zahlen und hat sich besser als die Textileinzelhandelsbranche entwickelt. Für 2024 rechnete die Geschäftsführung vor dem Röther-Deal mit einem Umsatz zwischen 290 und 310 Millionen Euro.
Das dürfte angesichts der Marktlage nicht einfach werden. „Viele Menschen sparen nach wie vor spürbar“, erklärte vor Kurzem der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Stefan Genth. Die Konsumstimmung verbessere sich seit Monaten zwar stetig, sagte Genth. „Gleichzeitig kommt allerdings die für den Einzelhandel entscheidende Anschaffungsneigung bisher noch nicht so richtig in Schwung.“ Derzeit sei die Stimmung bei vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern angesichts der laufenden geopolitischen Konflikte deutlich schlechter als die objektive Lage.
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