Dieser Thriller-Meilenstein ergibt keinen Sinn: So schuf ein gelangweilter Autor einen der größten Suspense-Klassiker

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Dieser Thriller-Meilenstein ergibt keinen Sinn: So schuf ein gelangweilter Autor einen der größten Suspense-Klassiker

Es ist eine der Lieblingsbeschäftigungen vieler Filmfans: Das Suchen und Beklagen von Logiklöchern, unwahrscheinlichen Zufällen und ähnlichen Patzern. Einer der einflussreichsten und angesehensten Regisseure hätte da müde den Kopf geschüttelt: Alfred Hitchcock, der Meister der Suspense!

Wann immer er auf Filmfehler oder haarsträubende Entwicklungen angesprochen wurde, winkte er ab: „Es ist nur ein Film!“ Bei einem Thriller verfolgte er dieses Mantra mit ausnahmsloser Konsequenz: In „Der unsichtbare Dritte“ verbannt der Meisterregisseur Plausibilität auf den Rücksitz – trotzdem (oder gerade deswegen) wurde daraus ein umjubelter Klassiker. „Der unsichtbare Dritte“ ist auf vielen Plattformen als VoD erhältlich, darunter bei Amazon Prime Video:

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"Der unsichtbare Dritte": Kein Bock auf Schiffbruch!

Werbefachmann Roger Thornhill (Cary Grant) wird entführt – und das allein aufgrund eines Missverständnisses: Seine Kidnapper halten ihn für einen Spion namens George Kaplan, dem sie ein Geheimnis entlocken müssen. Da Roger nichts weiß, plaudert er auch nichts aus – also füllen ihn seine Entführer ab und setzen ihn in ein Auto, auf dass er volltrunken in den Tod fährt.

Roger jedoch kurvt betrunken in Sicherheit – vorerst! Denn bald darauf ist die Jagd auf ihn eröffnet. Roger reist auf der Suche nach Erklärungen quer durch die USA und macht Bekanntschaft mit Eve Kendall (Eva Marie Saint), die die Gefahr liebt und daher den Verfolgten anziehend findet...

Ursprünglich sollte Ernest Lehman den von Hammond Innes verfassten Bestseller „Der Schiffbruch der Mary Deare“ adaptieren. Doch Lehman kam nicht weit: Nachdem der Drehbuchautor sich ein paar Wochen lang mit dem maritimen Kriminalthriller quälte, war er bereit, hinzuschmeißen.

Wie Filmhistoriker Patrick McGilligan in „Alfred Hitchcock: A Life In Darkness And Light“ nachskizziert, ödete der Stoff Lehman an. Er war überzeugt, dass sich aus ihm kein fesselnder Film spinnen ließe! Diesem Urteil schloss sich Hitchcock, der den Roman für die MGM-Studios verfilmen sollte, an. Mit der Behauptung, sie würden aus „Der Schiffbruch der Mary Deare“ lediglich „ein langweiliges Gerichtsdrama“ machen, brachten sie MGM dazu, ihnen die Entwicklung eines Originalfilms zu gestatten.

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MGM hielt trotzdem an „Der Schiffbruch der Mary Deare“ fest und trug den Film an Regisseur Michael Anderson und Drehbuchautor Eric Ambler heran. Die in Deutschland „Die den Tod nicht fürchten“ betitelte Literaturadaption feierte respektablen Erfolg, wurde im selben Kinojahr allerdings durch „Der unsichtbare Dritte“ überschattet – das Projekt, das Lehman und Hitchcock stattdessen anpackten.

Verfolgt von einem Killertornado!?

Zum Klassiker von 1959 kam es, weil sich Hitchcock und Lehman während ihrer erfolglosen Bemühungen, „Der Schiffbruch der Mary Deare“ zu adaptieren, blendend verstanden: Hitchcock bot Lehman an, einfach das zu tun, worauf er Lust hatte. Lehmans Antwort kam der Legende nach wie aus der Pistole geschossen: Er wollte „den ultimativen Hitchcock-Film“ machen, wie John Russell Taylor in seinem Hitchcock-Standardwerk „Hitch: The Life And Times Of Alfred Hitchcock“ festhält. Hitchcock willigte ein und gab lediglich einen Aspekt vor: Der Film muss eine Verfolgungsjagd auf dem Mount Rushmore enthalten!

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Lehman war fein damit und steigerte sich in die Idee hinein, ein Hitchcock-Destillat zu ersinnen: Lehman wollte Spannungsszenen, Actioneinlagen, schwarzhumorige Verwechslungen und pikante Doppeldeutigkeiten dicht an dicht reihen. Eine ständige Parade an Momenten, die in anderen Filmen die Highlights wären – über die Plausibilität dessen, geschweige über realistische Szenenübergänge, machte er sich keinerlei Gedanken.

Hitchcock gefiel diese Einstellung, weshalb er und Lehman sich gegenseitig hochschaukelten. Bis es selbst Lehman zu bunt wurde, wie er Journalist John Joseph Brady für „The Craft Of The Screenwriter“ verriet:

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Eines Tages schlug Hitchcock vor, dass der Protagonist irgendwo im Nirgendwo strandet und die Schurken versuchen, ihn mit einem Tornado zu töten! Diesen Plan hinterfragte Lehman, da es ihm zu abstrus schien, dass die Antagonisten irgendwie einen Tornado heraufbeschwören und auf den Helden hetzen. Also steckten Lehman und Hitchcock die Köpfe erneut zusammen, bis sie die ikonische, oft kopierte Szene ersannen, in der Cary Grant als Roger Thornhill von einem Sprühflugzeug gejagt wird.

Kein Sinn und Verstand, massives Filmvergnügen

Auch wenn „Der unsichtbare Dritte“ ohne Killertornado auskommt: Der temporeich erzählte, stimmungsvoll inszenierte Agentenfilm operiert allein nach der Logik, dass dauernd Unvorhergesehenes passieren muss, damit die Story in Bewegung bleibt und möglichst rasch neue Höhepunkte erreicht.

Dabei wird das wahre Ziel der Schurken ebenso wenig erklärt wie das Handeln der sich plötzlich einschaltenden US-Regierungsbehörden. Figuren erlangen unerklärt relevantes Wissen, wichtige Infos bleiben gewaltige Wissenslücken, Allianzen werden willkürlich beendet oder aufgenommen. Und die Schurken wählen lückenhaftere Methoden, um Roger kaltzustellen, als es später Bond-Fieslinge tun sollten, die 007 in aufwändige, fehleranfällige Folterapparate spannen und daraufhin allein lassen.

Aber all dies ist belanglos: Die einzelnen Sequenzen sind dramaturgisch derart ausgefeilt, Bernard Herrmanns Filmmusik ist so mitreißend, die zentralen Figuren sind so ansprechend und Hitchcocks Bildsprache ist so einnehmend, dass man sich keine Fragen stellen mag.

So wurde „Der unsichtbare Dritte“ nicht nur zum Kassenschlager, sondern vom American Film Institute zum viertbesten US-Thriller der Geschichte gekürt, von Time Out zum besten Thriller aller Zeiten gewählt und von der FILMSTARTS-Community zum besten Spionagefilm auserkoren. Frei nach Hitchcock also: Es ist nur ein Film – aber ein verflixt guter!

„Der unsichtbare Dritte“ hat jedoch einen prominenten Kritiker: Quentin Tarantino kann dem Film wenig abgewinnen. Er hat generell eine ungewöhnliche Meinung zu Hitchcock, wie ihr im folgenden Artikel nachlesen könnt:

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