Erstmals seit Steffi Graf: Titelverteidigerin scheitert in Wimbledon in der ersten Runde
Der Regen in Wimbledon bringt Laura Siegemund nicht aus dem Konzept. In Runde zwei trifft sie auf eine Mitfavoritin. Derweil ist Titelverteidigerin Marketa Vondrousova ausgeschieden. Sie hatte zuvor mit körperlichen Problemen zu kämpfen, nennt aber andere Gründe für das Scheitern.
Blitz-K.-o. in Wimbledon für Marketa Vondrousova.
Das Turnier von Wimbledon beginnt gerade erst - und die Titelverteidigerin ist schon raus: Marketa Vondrousova muss nach einer überraschenden Erstrundenniederlage gegen die Spanierin Jessica Bouzas Maneiro ihre Taschen packen. Die 25 Jahre alte Tschechin, die zuletzt wegen einer Hüftverletzung nicht beim Vorbereitungsturnier in Bad Homburg antreten konnte, unterlag 4:6, 2:6 und konnte dabei nicht an die Glanzleistungen aus dem Vorjahr anknüpfen.
Körperliche Probleme führte die Weltranglistensechste nicht als vorwiegenden Grund für ihr Ausscheiden an. "Ich glaube, ich war vielleicht etwas langsamer. Ich war nervös von Beginn an, etwas ängstlich", sagte Vondrousova mit stockender Stimme: "Aber sie hat auch ein sehr gutes Match gemacht und mir nicht viele Punkte gegeben." Ihre Niederlage hat historische Dimensionen: Zuletzt war 1994 Steffi Graf als Titelverteidigerin in der ersten Runde von Wimbledon ausgeschieden. Die deutsche Ikone verlor damals mit 5:7, 6:7 (5:7) gegen die US-Amerikanerin Lori McNeil.
In der Gegenwart schrumpft der Kreis der Favoritinnen weiter. Schon vor dem Auftakt hatte die Belarussin Aryna Sabalenka ihre Teilnahme wegen einer Schulterblessur absagen müssen. Hoch gehandelt werden in London unter anderem Jelena Rybakina, Titelträgerin von 2022 und Zweitrundengegnerin von Laura Siegemund, sowie Iga Swiatek. Die Polin hatte zuletzt bei den French Open ihren fünften Grand-Slam-Sieg gefeiert.
Planen decken die Außenplätze ab
Siegemund hatte mit ihrem Erstrunden-Sieg die deutsche Startbilanz aufgehübscht. Die 36-Jährige überzeugte beim 6:4, 6:1 gegen Kateryna Baindl aus der Ukraine und ließ sich auch von Regenpausen nicht aufhalten. Nach dem Ausscheiden von Tamara Korpatsch und Eva Lys am Montag zog Siegemund als erste deutsche Teilnehmerin bei den Damen in die zweite Runde ein.
Siegemund, die bei der Kälte mit einem langärmeligen Shirt begann, löste ihre Auftaktaufgabe souverän. Schon im ersten Satz unterbrach die Schiedsrichterin die Partie. Es tröpfelte auf den Rasen. Der Platz war feucht geworden, Siegemund bei einem Volley gerade weggerutscht. Die Metzingerin schützte sich mit einem Handtuch über den Schultern und besprach sich mit ihrem Coach und Lebenspartner Antonio Zucca. Später hatte sie dann beim Satzball ein wenig das Glück auf ihrer Seite, als ihr Netzroller unerreichbar war.
Dann nahm der Nieselregen zu. Helfer bauten die Netze ab und zogen Planen über die Courts: Es kam auf den Außenplätzen zur ersten für Wimbledon typischen Regenunterbrechung der diesjährigen Turnier-Auflage. Mehr als eine Stunde musste sich Siegemund gedulden - und hatte es dann eilig. Mit einem Lächeln verabschiedete sich die Schwäbin, als sie den zweiten Matchball genutzt hatte.
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