Analyse von Ulrich Reitz - Baerbock kostet ihre Privilegien voll aus - uns bleibt nur das Staunen

analyse von ulrich reitz - baerbock kostet ihre privilegien voll aus - uns bleibt nur das staunen

Mit einer Ausnahmegenehmigung hoben Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) nach ihrem Besuch beim EM-Gruppenspiel Deutschlands gegen die Schweiz in Frankfurt trotz Nachtflugverbots ab. IMAGO/photothek

Annalena Baerbock fliegt teuer, CO2-intensiv und an nächtlichen Flugverboten vorbei. Ihre Privilegien kostet die Grüne auch beim Schminken aus. Das Volk staunt.

Starten wir mit ein paar ernsten Zeilen: Der Abstand zwischen Regierenden und Regierten wächst. Es ist eines der größten Probleme dieser Zeit. Radikale Parteien, die daraus – und aus den Fehlern von Regierungen – Profit schlagen, gewinnen hinzu, scheinbar unaufhörlich.

Noch nie hat eine Bundesregierung so viel und so schnell das Kapital eingebüßt, das Wähler ihr zum Start verliehen haben. Das Vertrauen der Regierung Scholz ist auf dem Tiefpunkt. Beinahe täglich streitet man über das Geld.

Und deshalb geht es um mehr als eine Stilfrage, wenn Regierungsmitglieder wie der Bundeskanzler oder die Bundesaußenministerin Regierungsflieger nutzen. Denn es handelt sich nicht nur um die umweltschädlichste Art, von A nach B zu gelangen, sondern auch um die teuerste – mit Abstand. Und um eine Art des Reisens, die dem Volk, in dessen Auftrag eine Regierung überhaupt erst handelt, verwehrt ist.

Deutschland gegen Schweiz: Weshalb war Baerbock im Stadion?

Es ist auch keine private, sondern eine politische Angelegenheit, wenn Regierungs- oder Parlamentsmitglieder Fußball-Länderspielen beiwohnen. Olaf Scholz und Annalena Baerbock hätten das Spiel der Deutschen Elf gegen die Schweizer auch, wie Millionen ihrer Landsleute, im Fernsehen verfolgen können. Sie hätten nichts verpasst, denn sie wären live dabei gewesen.

Und dass der deutsche Sturm gefährlicher und die deutsche Abwehr abwehriger war, weil Baerbock und Scholz ihnen auf den Rängen persönlich die Daumen drückten, behauptet bisher niemand, weder der Deutsche Fußballbund noch ein Regierungssprecher.

Man wird es auch schwer haben, eine dienstliche Zuständigkeit von Kanzler und Außenministerin für dieses Spiel zu reklamieren. Der Kanzler ist der Kanzler und die Außenministerin ist nicht die Sportministerin. Die Fußballministerin heißt Nancy Faeser, man erinnert sich, wenn auch nicht jeder gleich gerne, an ihre wackeren Aktionen zur Verteidigung der deutschen LGBTIQ-Demokratie im heteronormativen Scheichtum von Katar.

Deshalb stellt sich nicht nur der Parlaments-Vizepräsident Wolfgang Kubicki die naheliegende Frage: Weshalb war Baerbock im Stadion?

Das Dienstmeilenkonto wächst - zulasten des Vertrauenskontos

Das Nachtflugverbot, von den Grünen einst ohren- wie klimaschützend durchgesetzt, wurde für die rot-grünen Flug-Promis per Ausnahmegenehmigung des hessischen Wirtschaftsministeriums zuständigkeitshalber außer Kraft gesetzt. Auf diese Weise mag das Dienstmeilenkonto wachsen – allerdings zulasten des Vertrauenskontos, das vom Volk unterhalten wird.

Ob die hessische Landesregierung prüfte, ob lediglich private Gründe ihrer Entscheidung zugrunde lagen, ist nicht bekannt. Wohl aber, dass der Ministerpräsident den grünen Wirtschaftsminister nicht mehr wiederhaben wollte, woraufhin die Geschichte vor allem zu Baerbocks Lasten (Klimaschutz und so…) – der sozialdemokratische Kanzler wurde kleingedimmt – ihren Weg in die „Bild“-Zeitung fand. Es war wohl ein Zufall.

Der Bundeskanzler mag noch begründen können, weshalb er zu einem Achtelfinale schon im Stadion sein musste, an einem Samstagabend. Der Bundesaußenministerin dürfte das schon schwerer fallen – ging es um die Pflege deutsch-schweizerischer Beziehungen per Bratwurst-Diplomatie in der Spielpause?

Eine Fahrt nach Luxemburg mit dem Taxi hätte gut 500 Euro gekostet

Frau Baerbock musste zum Treffen der Außenminister nach Luxemburg, begründet nun das Außenamt den nächtlichen Kurzflug. Allerdings gab es so einen Gipfel schon eine Woche vorher; damals fand der remote statt, vulgo: digital. Man traf sich außenministernd auf dem Bildschirm, und offenbar hat es funktioniert.

Man muss also nicht permanent aus aller Herren Länder weltfriedensfördernd herbeifliegen, es geht auch mal per Smartphone oder Laptop. Diesmal aber leider nicht, Baerbock hatte persönlich dabei zu sein.

Die Flugbereitschaft der Bundeswehr gibt es nicht zum Discountpreis. Sie residiert kostentreibend gleich an drei Standorten, und ein Flugzeug muss auch erst einmal dorthin fliegen, wo es gebraucht wird. Man muss – über den dicken Daumen – die Flugkosten wegen dieser Leerflüge mal zwei nehmen. Eine Flugstunde macht rund 7000 Euro, Baerbocks Nachtflug mag ergo um die 15.000 Euro gekostet haben.

Ein wenig teurer noch war der Kanzler unterwegs, denn sein Flug dauerte rund eine Viertelstunde länger. Voller Unschuld teilte das hessische Wirtschaftsministerium rein zuständigkeitshalber mit, es hätten zwei Flieger eine Flug-Sondergenehmigung bekommen. Dass Baerbock und Scholz nicht gemeinsam fliegen konnten, liegt auf der Hand – der Kanzler musste nach Berlin, er wohnt in Potsdam. Baerbock gen Luxemburg. Eine Fahrt mit dem Taxi dorthin hätte gut 500 Euro gekostet. Also ungefähr ein Dreißigstel des Fluges – Bodyguards inbegriffen. Es gibt auch Großraumtaxis.

130.000 Euro für Styling - mit großer Selbstverständlichkeit verkündet Baerbock, warum das nötig ist

Und selbst wenn Baerbock den Fahrdienst des Deutschen Bundestages genutzt hätte, wäre es – im Vergleich zum Taxi – zwar doppelt so teuer geworden – aber: kein Vergleich zum Fliegen. Was natürlich auch irgendwie erhabener ist.

Weshalb schreiben wir das alles hier auf? Jedenfalls nicht aus Sozialneid. Aber wer als Regierung über die Höhe der Renten und der Mindestlöhne und des Bürgergelds debattiert, dafür, ob das Steuergeld für Radwege in südamerikanischen Hauptstädten ausgegeben werden soll, die bisher als radbegeistert fatalerweise nicht in Erscheinung getreten sind, oder, um der Bevölkerung in Gaza zu helfen, sich weiter von der Hamas regieren zu lassen, der wird sich fragen lassen müssen, wie er zum eigenen Wohlbefinden mit der öffentlichen Kasse umgeht.

Mit großer Selbstverständlichkeit hat Baerbock zuletzt verkündet, weshalb sie gut 130.000 Euro pro Jahr fürs Herrichten ausgibt, pardon, das ist falsch: ausgeben lässt. Denn es handelt sich nicht um ihr Privatgeld. Handelte es sich um Geld aus dem eigenen Portemonnaie, Baerbock würde es sich vermutlich mehr als dreimal überlegen, eine persönliche Visagistin zu bezahlen.

Denn dann wäre es aus versteuertem Einkommen, wohl auch kaum absetzbar aus ästhetischen Gründen, und Baerbock kostete das Vergnügen wohl mehr als die Hälfte ihres Einkommens. Und wer gibt schon so sein Geld aus?

Selbst der Kanzler hat offenbar Fragen

Darauf gibt es eine empirische Antwort: Der Staat macht so was. Baerbock versuchte sich aktuell an einer halbwegs dienstlich anmutenden Erklärung für ihre außenministerliche Gesichts-Herrichtung. Draußen warteten in aller Welt Kameras, und wenn man denen ungeschminkt begegnet, „sieht man aus wie ein Totengräber, weil man total grau ist“.

Das stimmt schon, aber die meisten Frauen, die nach Langstreckenflügen nicht aussehen wollen wie ein Totengräber, schminken sich selbst, deshalb sind zwei Stunden vor der Landung die Waschräume über den Wolken zuverlässig belegt. Wobei: In Regierungsflieger*Innen gibt es für Außenminister*Innen einen eigenen Waschraum.

Baerbock muss sich, auch das kann man dieser Tage über den Umgang von Regierungspersonal untereinander lernen, für ihre steuergeldfinanzierten Antlitz-Aufbesserungen durchaus rechtfertigen. Und zwar ihren männlichen Kollegen gegenüber. Offenbar hat auch Olaf Scholz einige diesbezügliche Fragen. Baerbock, sich rechtfertigend und dabei dies enthüllend:

„Deswegen ist es gang und gäbe – im Übrigen nicht nur bei mir, aber bei Frauen wird es dann immer gerne thematisiert, und auch im Kanzleramt und auch bei den anderen Herren – dass man entsprechend dann Maskenbildner hat.“

„Der Feminismus schläft nie“

So kommt denn nun der Feminismus ins Spiel, dem die Außenministerin bekanntlich mit ihrer feministischen Außenpolitik zu weltweit neuer Bedeutung verhelfen will. Der Parodie-Account von Baerbock auf der Digitalplattform X, der nicht nur unterhaltsamer, sondern bisweilen auch informativer ist als der der echten Außenministerin, bringt es, passend zu einem Nachtflug-Dienstfoto mit Flutlichtillumination, aktuell auf die passende Formel:

„Der Feminismus schläft nie.“

OTHER NEWS

30 minutes ago

Fußball-EM 2024: Spanier haben ihren eigenen Schinken mitgebracht

30 minutes ago

Nichts für Kinder: Amazon Prime wirft schlüpfrigen Kult-Anime raus

30 minutes ago

Taylor Swift: Diese 10 Songs sollten Sie unbedingt hören

30 minutes ago

Wirecard-Buchhalter packt aus

30 minutes ago

Coldplay muss Ex-Manager Millionen zahlen

30 minutes ago

Holzer erklärt Rücktritt aus Eishockey-Nationalmannschaft

30 minutes ago

Struff stellt bestes Wimbledon-Resultat ein

30 minutes ago

ZDF verliert Moderator nach 13 Jahren – Nachfolgerin steht fest

30 minutes ago

Wimbledon: Favorit wackelt erstmals

30 minutes ago

Union-Keeper wird wieder verliehen

30 minutes ago

Mähroboter Test: Diese 4 Modelle empfiehlt Stiftung Warentest

30 minutes ago

Denisova-Mensch: Knochenfund in Tibet zeigt Ernährung während der Eiszeit

30 minutes ago

Wegen Demirals „Wolfsgruß“: Berlin bestellt türkischen Botschafter ein

30 minutes ago

Wels: 17-Jähriger fischte „Urzeitmonster“ aus See in Oberösterreich

30 minutes ago

Tennisfreunde steigen auf

30 minutes ago

EM 2024: DFB-Star Toni Kroos wettert gegen nervige Umstellung zum Spanien-Spiel

30 minutes ago

Nach nur einem halben Jahr: Meunier plant Abflug aus der Türkei

30 minutes ago

Nächster Neuzugang für den HSV

30 minutes ago

Wimbledon: Djokovic wackelt erstmals

30 minutes ago

Mit pinken Haaren in die Reifeprüfung gegen die Furia Roja

30 minutes ago

Lachhafte Kostüme auf neuen Superman-Bildern: Für das Outfit gibt es einen guten Grund

30 minutes ago

Analyse von Ulrich Reitz - Scholz oder ich – Erdogan sendet eine brisante Botschaft nach Deutschland

30 minutes ago

Deftige NR-Debatte um „giftgrüne Ministerin“

30 minutes ago

Vollgequatscht: 6 Tipps, um Gespräche zu beenden

30 minutes ago

EM-Viertelfinale: Doppeltes Handicap für Kroos

30 minutes ago

Frankreich will gegen Nvidias KI-Dominanz vorgehen

30 minutes ago

General Motors: Autobauer zahlt 146 Millionen Dollar Strafe in einem Vergleich wegen falscher Abgaswerte

30 minutes ago

Nach Fotos mit Riesen-Wels! Peta: »Trophäenjagd auf große Fische ist ein armseliges Machtspiel

30 minutes ago

Die beste Stadt der Welt zum Leben und Arbeiten liegt in Europa

30 minutes ago

Haare wie eine Französin: Das beste Shampoo für mehr Glanz?

30 minutes ago

Tesla darf Fabrik in Grünheide ausbauen

30 minutes ago

Einen der besten Filme aller Zeiten heute auf Amazon Prime Video streamen: Eine absolute Wucht, die euch fix und fertig machen wird

30 minutes ago

„Vikings: Valhalla“ Staffel 4: Es bleibt für immer eine Netflix-Trilogie

30 minutes ago

Die 100 besten Musiker aller Zeiten: Jackie Wilson – Essay von Peter Wolf

30 minutes ago

Anstieg bei steirischen Insolvenzen : „Keine Pleitewelle, aber eine Dynamik, die heuer nicht abreißt“

30 minutes ago

Polizisten weisen bei Grenzkontrollen 12 Hooligans ab

30 minutes ago

Ampel-Haushalt: "Spart euch ins Knie!": Jusos und Grüne Jugend protestieren gegen Kürzungen

30 minutes ago

Atom-Ausstieg: Hat Robert Habeck die Öffentlichkeit getäuscht? U-Ausschuss startet

30 minutes ago

Borussia Dortmund: Nach Abschied von Publikumsliebling – jetzt kommt es knüppeldick

30 minutes ago

Ukraine-Krieg: Litauen will aus Streumunition-Abkommen aussteigen