In diesen Gemeinden will der Kanton Zürich Windräder bauen
Der Regierungsrat macht öffentlich, in welchen Gebieten im Kanton Zürich bald Windräder aufgestellt werden könnten. Im Norden von Winterthur und westlich des Albis sind besonders viele Standorte geeignet.
Der Zürcher Regierungsrat macht seine Richtplaneinträge für Windenergie-Eignungsgebiete öffentlich. Zur Stärkung der Versorgungssicherheit soll die einheimische, erneuerbare Stromproduktion – also vor allem die Windenergie – ausgebaut werden, schreibt der Regierungsrat in einer Medienmitteilung am Dienstag.
In einem ersten Schritt hatte die Baudirektion 46 Gebiete eruiert, in denen es sich lohnen könnte, Windenergie zu nutzen. Vor zwei Jahren kommunizierte der Kanton, dass an diesen 46 Standorten 120 Windturbinen aufgestellt werden könnten, die bis zu 235 Meter hoch sind. Der Baustart für die Anlagen ist ab 2030 vorgesehen.
Als die Eignung der Potenzialgebiete überprüft wurde, kamen sogar sechs weitere, möglicherweise geeignete Gebiete hinzu, sodass der Kanton gar 52 Potenzialgebiete definierte.
Übrig blieben 20 sehr wahrscheinliche Standorte
Der Regierungsrat hat in den letzten zwei Jahren nun alle Potenzialgebiete gegeneinander abgewogen. Übrig geblieben sind 20. Diese beurteilt er als sehr geeignete Gebiete und schlägt sie zum Eintrag in den kantonalen Richtplan vor. Es handelt sich vor allem um Standorte im Zürcher Weinland und westlich des Albis.
Der Kanton betrachtet die dunkelgrünen Gebiete im Zürcher Weinland nördlich von Winterthur als sehr geeignet für Windturbinen und will sie in den Richtplan eintragen.
15 weitere, ebenfalls gut geeignete Gebiete werden als sogenannte Zwischenergebnisse eingetragen. In diesen sind noch nicht ganz alle Voraussetzungen für einen Richtplaneintrag erfüllt. Der Entwurf mit den insgesamt 20 Festsetzungen und 15 Zwischenergebnissen liegt nun bis am 31. Oktober öffentlich auf.
Auch westlich des Albis gibt es mehrere dunkelgrüne Einträge. Die hellgrünen Gebiete werden als sogenannte Zwischenergebnisse gelistet. In diesen Gebieten sind noch nicht alle Voraussetzungen für einen Eintrag im Richtplan erfüllt.
Alle Interessierten können sich in dieser Zeit dazu äussern. Der Kantonsrat entscheidet abschliessend über den Eintrag im kantonalen Richtplan. Die Baudirektion will am Mittwoch, 10. Juli, für die Bevölkerung eine Infoveranstaltung per Online-Livestream halten.
Auch im Zürcher Oberland hat es drei dunkelgrüne Gebiete. Auf dem Pfannenstiel sind noch nicht alle Voraussetzungen für einen Richtplaneintrag erfüllt, weshalb diese Gebiete oberhalb von Meilen noch hellgrün sind.
SVP will Gemeinden mitreden lassen
Kurz nach der Publikation der Pläne melden sich auch die politischen Parteien zum Vorhaben des Kantons zu Wort.
«Ein Vollausbau innerhalb der vorgeschlagenen Windkraftgebiete würde einen jährlichen kleinen einstelligen Prozentsatz am Gesamtbedarf der elektrischen Energie decken. Im Gegenzug bedeutet dies aber eine massive Beeinträchtigung für Betroffene», findet die SVP.
Die Mitbestimmung der betroffenen Gemeinden sei leider nicht in die Vorlage aufgenommen worden. Deshalb fordert die SVP: Windkraftanlagen dürfen nur mit Einwilligung der betroffenen Gemeinden gebaut werden.
SP ist erfreut und zerstreut die Bedenken
Die SP begrüsse dagegen die Pläne für den raschen Ausbau von Windkraftanlagen im Kanton Zürich, teilt sie mit. SP-Kantonsrat Markus Bärtschiger findet, der Waldschutz werde gewährleistet und auch die Sorgen bezüglich Lärm, Schattenwurf, Biodiversität und anderen Risiken seien «in den meisten Fällen unbegründet».
«Die für Windkraftanlagen günstigen Standorte müssen dennoch sorgfältig eruiert, geplant, realisiert und betrieben werden», schreibt die SP in der Medienmitteilung. Markus Bärtschiger: «Die regionalen Informations- und Feedbackveranstaltungen stellen sicher, dass die Gemeinden und die Bevölkerung in den Planungsprozess einbezogen werden.»
Zürich plant auch ein Wasserkraftwerk am Rheinfall
Nebst der Windenergie hat der Kanton Zürich auch das Potenzial zur Nutzung der Wasserkraft im Kanton überprüft. Einzig am Rheinfall sieht der Regierungsrat Potenzial dafür. Die Baudirektion schlägt vor, ein unterirdisches Kraftwerk auf Zürcher Boden im Richtplan einzutragen, in dem das Gefälle des Rheins zur Stromproduktion genutzt werden könnte.
«Ein entsprechendes Projekt müsste die dort geltenden, strengen Natur- und Landschaftsschutzauflagen erfüllen», schreibt der Kanton Zürich in der Medienmitteilung. Bisher liege jedoch erst eine grobe Machbarkeitsstudie für ein solches Kraftwerk vor, mit dem rund 20 Prozent des Rheinfall-Wassers genutzt werden könnten.