Kevin De Bruyne - „Dummer Bengel“ – Journalist beleidigt Belgiens Kapitän
Belgiens Superstar Kevin De Bruyne im Viertelfinale der Fußball-EM 2024 gegen Frankreichs
Kevin De Bruyne war angefressen – und diese Frage machte den Kapitän der Belgier richtig wütend. „Kevin, tut es weh, dass die goldene Generation wieder einmal kein Finale erreicht hat?“, wollte ein Journalist von ihm wissen. De Bruyne geht das Gerede von der sogenannten goldenen belgischen Generation, die zwar oft als Favorit galt, aber nie einen Titel gewinnen konnte, schon seit Jahren auf die Nerven.
Also schaute er in die Richtung des Reporters und fragte zurück: „Was ist eine Goldene Generation?“ Der antwortete: „Deine!“ De Bruyne fragte: „Und Sie sagen, dass Frankreich, England, Spanien und Deutschland keine Goldene Generation haben?“ Diesmal blieb der Journalist, es handelte sich um den Italiener Tancredi Palmeri, die Antwort schuldig. „Okay, danke“, sagte De Bruyne noch, dann brach er das Gespräch ab und ging.
Bis hierhin war der verbale Schlagabtausch also kein Ruhmesblatt für Palmeri. Der arbeitet unter für den katarischen Sportsender beIN SPORTS und wird von Wikipedia als „Internet-Persönlichkeit“ bezeichnet, vielleicht weil er auf der Plattform X 225.000 Follower hat. Allerdings murmelte De Bruyne beim Weggehen noch „stupid“ vor sich hin: „dumm.“
Dies hatte Palmeri an diesem Montagabend in Düsseldorf, an dem sich die Belgier mit einer 0:1 (0:0)-Niederlage im Achtelfinale gegen Frankreich von der EM verabschiedet hatten, zunächst gar nicht mitbekommen. Es war auf dem Video, das er selbst von dem Gespräch mit De Bruyne gedreht hatte, auch gar nicht zu hören.
Die Belgier hat ihr Scheitern bei der EM tief getroffen
Doch nachdem er andere Videos zu sehen bekam, kartete er nach – und beleidigte De Bruyne. „Hey Kevin, kleine Erinnerung für dich: Die Goldenen Generationen von Frankreich, England, Deutschland und Spanien, die du erwähnt hast, haben ALLE EIN FINALE ERREICHT!“, schrieb er. Und dass De Bruyne nur ein „normaler Fußballer“ sei, der nur Fragen hören will, in denen ihm gesagt wird, wie gut er sei. „Stupid brat“, schloss Palmeri seinen Post: „Dummer Bengel.“
Diese Episode aus der Mixed Zone sagt viel über die Veränderungen im Sportjournalismus im digitalen Zeitalter aus – sie zeigt auch, wie tief die Belgier ihr Scheitern getroffen hat. Denn es könnte für den 33 Jahre alten De Bruyne tatsächlich die letzte Chance auf einen Titel mit der Nationalmannschaft gewesen sein. Und das weiß er genau.
„Wir hatten einen Plan. Wir haben schon auch gut gespielt. Schade, dass wir so ein Tor bekommen haben“, hatte der Mittelfeldspieler von Manchester City gesagt, bevor er in den für ihn unerfreulichen Dialog mit dem Influencer verwickelt worden war. Der Matchplan, die Franzosen spielen zu lassen und dann auszukontern, war allerdings vier Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit pulverisiert worden. Da hatte der belgische Verteidiger Jan Vertonghen einen Schuss von Randal Kolo Muani so unglücklich abgefälscht, dass Keeper Koen Casteels keine Chance mehr hatte. „Am Ende hat ein Dreckstor entschieden“, sagte Casteels.
Wie es für de Bruyne weitergehen wird, ist offen. Es könnte sogar sein, dass die Niederlage gegen Frankreich sein letztes Spiel für Belgien war. „Es ist noch zu früh, das zu sagen, lasst mich das erst einmal verarbeiten“, erklärte er. De Bruyne, der neben Spielern wie Romelu Lukaku, Eden Hazard und Thibaut Courtois tatsächlich zu1 jener goldenen Generation gezählt werden muss, denkt über Rücktritt nach. Harzard und Courtois waren bei dieser EM schon gar nicht mehr dabei. Sollte De Bruyne tatsächlich aufhören, bliebe nur noch Torjäger Lukaku übrig.
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