Leuphana Universität Lüneburg: Kein Festakt wegen Demo gegen AfD-Politiker
Die Leuphana Universität hat die Semester-Abschlussfeier abgesagt. Weil AfD-Politiker eingeladen waren, regte sich im Vorfeld Protest. Nun will man die Einladungsstrategie neu bewerten.
Leuphana Universität Lüneburg: Kein Festakt wegen Demo gegen AfD-Politiker
Wegen Sicherheitsbedenken hat die Leuphana Universität in Lüneburg den Festakt zum Abschluss des akademischen Jahres abgesagt. Grund dafür ist ein angekündigter Protest gegen die Einladung von AfD-Politikern zu der Feierlichkeit. Auch das anschließende Sommerfest am Mittwoch werde man kurzfristig ausfallen lassen, hieß es in einem Schreiben von Unipräsident Sascha Spoun an die Beschäftigten.
»Angesichts interner Diskussionen um die angekündigte Teilnahme von zwei Abgeordneten an dieser Veranstaltung, die Mitglieder der Partei Alternative für Deutschland (AfD) sind, scheint es geboten, dass die Universitätsgemeinschaft zunächst die Möglichkeit bekommt, die Situation zu bewerten und eine gemeinsame Position für das weitere Vorgehen zu erarbeiten«, hieß es weiter.
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Die Sicherheitsbedenken resultierten demnach aus bereits angekündigten Demonstrationen von »universitätsexternen Akteuren«, vor denen die Polizei gewarnt habe. Die zum Semesterabschluss vorgesehenen Ehrungen und Auszeichnungen sollen zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden.
Bundestagsabgeordneter der AfD stand auf der Gästeliste
Die Uni-Leitung lädt grundsätzlich alle Mitglieder des Wissenschaftsausschusses des niedersächsischen Landtages unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit zu wichtigen Veranstaltungen ein. Derzeit hat die AfD-Abgeordnete Jessica Schülke den Vorsitz des Ausschusses. Zudem stand Frank Rinck als Bundestagsabgeordneter der AfD aus Niedersachsen auf der Gästeliste.
Vor dem Hintergrund, dass die AfD vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall eingestuft sei, werde die Hochschule die Einladungsstrategie neu bewerten, schreibt Spoun: »Die bei dieser Bewertung anzuwendenden Kriterien haben ihre Grundlage darin, dass die Leuphana entschieden gegen ein menschenverachtendes, diskriminierendes, exkludierendes, antisemitisches, faschistisches oder wissenschafts- und gleichstellungsfeindliches Weltbild eintritt.« Zuvor hatte die »Landeszeitung« über die Absage berichtet.