Futuristische Fahrräder in Frankfurt
Mobilität
Futuristische Fahrräder in Frankfurt
Die Fahrradmesse Eurobike bringt das Neueste aus der Welt der Zweiräder nach Frankfurt - im Fontana-Klub in der Darmstädter Landstraße gab es jetzt schon mal einen Vorgeschmack.
Die Leitmesse Eurobike lockt vom 3. bis 7. Juli mit Programm, Neuheiten und Testmöglichkeiten.
Fahrrad fahren liegt im Trend. „Und das trotz, nicht wegen der Politik“, sagt Gunnar Fehlau vom Pressedienst Fahrrad. Der Branchen-Informationsdienst hat am Mittwoch zu einer kleinen Präsentation von Neuheiten rund ums Rad nach Frankfurt eingeladen. Keine umfassende Schau, sagt Fehlau, eher ein Gruß aus der Küche. Schon bald gastiert die große Leitmesse in der Stadt, die Eurobike, vom 3. bis 7. Juli auf dem Messegelände.
„Wir freuen uns auf eine stabile Eurobike“, sagt Projektleiter Dirk Heidrich dazu. Das „stabil“ zu betonen scheint wichtig, da die Branche zuletzt „herausgefordert“ war. Es gab Überstände in den Lagern nach den starken Coronajahren, Cashflowprobleme, auch politische Steine im Weg: Verzögerung beim Ausbau der Radinfrastruktur. Doch all das macht das Thema Fahrrad nicht unattraktiver.
In Zahlen: Mehr als 1800 Aussteller zeigen bei der Eurobike auf 150 000 Quadratmetern ihre Produkte. Die Teststrecke haben die Verantwortlichen von 1,2 auf 3,5 Kilometer vergrößert, um die Staus aus dem Vorjahr zu verringern. 1200 Testfahrzeuge stehen bereit. Der Vorverkauf für die beiden Publikumstage Samstag und Sonntag laufe gut.
Zurück zur Präsentation. Die ist im Boxklub Fontana an der Darmstädter Landstraße in Sachsenhausen. Warum im Boxclub? „Warum nicht?“, fragt Gunnar Fehlau zurück und erzählt eine Anekdote. Als er mit seinem Team am Vortag zum Aufbau vorgefahren sei, war gerade ein Boxkurs zu Ende. Die Hälfte der Sportlerinnen und Sportler fuhr dann mit dem Rad heim.
Das zeige: Das Fahrrad ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen, in allen Schichten, bei allen Geschlechtern, in allen finanziellen Milieus. Also sei der Boxklub nicht als Kampfansage ans Automobil zu verstehen? Nein, winkt Fehlau ab, diesen Kampf gebe es gar nicht. Wer morgens mit dem Rad zum Bäcker fahre und nachmittags mit dem Auto zum Möbelmarkt, wechsele ja dazwischen nicht das Lager. Das Rad sei einfach ein praktisches und modernes Verkehrsmittel.
Das zeige sich am Markt. Fehlau spricht von einer „Fahrzeugwerdung“ des Fahrrads, das neuerdings einen gewissen Status dokumentiere. Mit einer eigenen ikonischen Formensprache und smartem Zubehör. E-Bikes werden wieder leichter. Akkus werden fest im Rahmen verbaut, damit sie nicht so auffallen, und auch kleiner und damit leichter.
Für viele Menschen reichen kleinere Systeme, die lediglich in manchen Momenten unterstützten. Meist fahre man ja nicht Hunderte von Kilometern, sondern lediglich eine Feierabendrunde. Fehlau führt ein Mountainbike mit kleinem, fest verbauten Akku vor. Wer dann damit doch noch eine größere Runde plane, kann sich eine Zusatzbatterie dazu klemmen. „Eine Trinkflasche voller Lithium.“
Der Trend weg von der totalen Spezialisierung zeigt sich auch im anhaltenden Erfolg der Gravelbikes. Das sind stabiler gebaute Rennräder. Sie bieten den sportlichen Touch des Rennrads mit tief über den Lenker gebeugter Fahrhaltung. Sie sind aber nicht so zierlich, dass man auf gut ausgebaute Landstraßen angewiesen wäre, die man sich mit schweren Lastern und riesigen SUVs teilen müsse. Das Gravelbike schwebt wie ein Rennrad auch auf Nebenstraßen, Feld- und Waldwegen.
Fehlau führt noch ein paar Lastenräder vor, die sich leichter in die dicht gedrängte Stadt einpassen, etwa mit einem klappbaren Lastenkorb. Oder mit mehreren Ladezonen. Die Branche habe in den vergangenen zwanzig Jahren 80 Jahre der Entwicklung nachgeholt. Das zeige sich durchaus an den Preisen. „Aber für das Geld bekommt man auch viel Leistung“, sagt Fehlau.