Russland: Waldbrände wüten auf 600.000 Hektar – Ausnahmezustand in Jakutien
Der Nordosten Russlands kämpft seit Wochen gegen Waldbrände. Städte versinken in Rauch, in Jakutien wurde bereits der Ausnahmezustand verhängt.
Russland: Waldbrände wüten auf 600.000 Hektar – Ausnahmezustand in Jakutien
Wegen verheerender Waldbrände in Sibirien haben die russischen Behörden in Jakutien den Ausnahmezustand ausgerufen. In der Region im Nordosten Russlands lodern über 100 Brände auf mehr als 331.000 Hektar Fläche, teilte das Zivilschutzministerium in Moskau mit.
Etwa 1500 Menschen seien im Einsatz, um die Feuer zu löschen. Insgesamt gebe es aktuell im flächenmäßig größten Land der Erde in 18 Regionen 353 Brände auf einer Fläche von mehr als 600.000 Hektar, hieß es. Betroffen sei vor allem der Ferne Osten. Demnach brannten auch Wälder in der Amur- und in der Baikalregion.
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»Um jeden Hektar kämpfen«
Auch in der sibirischen Region Tuwa an der Grenze zur Mongolei wurde der Ausnahmezustand verhängt. »Derzeit haben wir 23 Waldbrände auf dem Territorium der Republik registriert«, schreibt Wladislaw Kowalyk, der der Region vorsteht, bei Telegram. Bisher würden 1700 Hektar brennen, vor allem in Bergregionen wüteten die Feuer.
Zwar seien niedrigere Temperaturen und Regen für die kommenden Tage prognostiziert. Aber der Juli hat gerade erst begonnen, weitere Hitzeperioden stehen bevor. »Wir müssen um jeden einzelnen Hektar kämpfen«, so Kowalyk.
Die ausgedehnten Wald- und Flächenbrände in der Arktis-Region haben in den vergangenen Wochen zu gewaltiger Rauchentwicklung geführt. Mehrere Städte versanken im Qualm. Die meisten Brände wüteten im Nordosten Russlands, wo schon im Sommer 2021 extrem viel Wald und Steppe zerstört worden waren, wie der Copernicus-Atmosphärenüberwachungsdienst (CAMS) der Europäischen Union mitgeteilt hatte.
Höhere Temperaturen, weniger Regen
Als Gründe für die große Ausdehnung nennt CAMS viel höhere Temperaturen und weniger Niederschläge als gewöhnlich in der betroffenen Region, einem Teil der russischen Teilrepublik Jakutien. Copernicus-Daten zeigen dort bis zu sieben Grad mehr im Vergleich zum langjährigen Mittel (1991 bis 2020) und große Trockenheit.
Die russische Waldbrandbekämpfungseinheit Awialessoochrana teilte mit, dass wegen trockener Gewitterfronten immer neue Naturfeuer ausbrechen könnten. Die Flammen breiteten sich demnach auch wegen heftiger Winde und fehlender Niederschläge aus. Besonders in schwer zugänglichen Regionen verzichten die Einheiten oft aus Personal- und Kostengründen auf das Löschen.