In diesen 20 Gebieten sollen die Zürcher Windräder stehen
Der Kanton hat geprüft, wo in Zürich künftig Windräder möglich wären. Die meisten Windparks sollen in Gebieten rund um Winterthur entstehen. Widerstand ist vorprogrammiert.
Für die einen sind Windräder ein Symbol der Energiewende, für die anderen verschandeln sie die Landschaft.
Aus 52 werden 20 Standorte. Jetzt ist klar, wo im Kanton Zürich künftig Windräder stehen sollen. Es trifft vor allem das Zürcher Weinland: Eins der grössten Gebiete ist auf dem Gemeindegebiet von Stammheim geplant. Auch in Kleinandelfingen, Trüllikon, Dägerlen oder Dorf sollen Windräder entstehen. Und auch auf Winterthurer Stadtgebiet wäre eine Anlage möglich.
Das Zürcher Oberland und die Gemeinden am Zürichsee wurden im Vergleich zu den ersten Plänen geschont. Im Zürcher Oberland gibt es ein Gebiet zwischen Wetzikon und Hinwil und in Rüti. Auch das Zürcher Säuliamt soll Windparks bekommen. So etwa auf dem Gebiet zwischen Hedingen und Bonstetten.
70 Windräder für Zürich
Fast zwei Jahre lang hatte die Zürcher Baudirektion über den Plänen gebrütet. Mit den nun vorliegenden Plänen wären 60 bis 70 Windräder im Kanton möglich, die Strom für rund 50’000 Wärmepumpen produzieren könnten.
Bisher waren zwei Arten von Windrädern geplant: 160 Meter hohe für «komplexes Gelände» und in «einfachem Gelände» 220 Meter hohe. Deren Rotoren haben einen Durchmesser von 160 Metern, sind also insgesamt länger als der Prime Tower in Zürich mit seinen 126 Metern hoch ist.
Einige der Gebiete liegen in Natur- und Landschaftsschutzgebieten und zum Teil mitten im Wald. Das hatte bereits früh Umweltverbände aufgeschreckt. Sie fürchten, dass den Windturbinen Vogelschwärme zum Opfer fallen könnten. So wurden etwa auf einer Anlage auf dem Gotthard 69 tote Vögel unter einem einzigen Windpark gefunden.
Martin Neukom im Gegenwind
Vor zwei Jahren hatte Baudirektor Martin Neukom alle überrascht, als er ankündigte, er wolle Standorte für Windkraftwerke im Kanton Zürich prüfen. Die Gemeinden waren überrumpelt und kündigten Widerstand an. Jörg Kündig (FDP), Präsident des Verbandes der Gemeindepräsidien des Kantons Zürich, sagte vor einem Jahr dazu: «Der Baudirektor hat wohl ganz bewusst einen grossen Stein ins Wasser geworfen, nun muss er mit dem Wellengang leben.»
Insbesondere die SVP unternahm im Kanton mehrere Versuche, die Windkraftpläne des Kantons anzugreifen. Sie lancierte mehr oder minder koordiniert Einzelinitiativen in unzähligen Gemeinden im Kanton, um mit Regeln zu Abstanzgrenzen in der Bau- und Zonenordnung Windräder in den Gemeinden faktisch zu verbieten.
Denkaufgabe für den Baudirektor: Er rechnet mit weiterem Widerstand aus den Gemeinden.
Baudirektor Martin Neukom sagte in einem Interview mit dieser Redaktion vor einem Jahr, dass der Kanton dieses Vorgehen als rechtlich nicht zulässig erachte und solche Regeln ablehen werde. Es sagte: «Solche Vorschriften würden das Ende der Windkraft in Zürich bedeuten».
Die Gemeinde Hinwil wagte als erste die Konfrontation und hat solche Mindestabstandsregeln im Frühling als erste Gemeinde im Kanton beschlossen. Die Bau- und Zonenordnung ist zurzeit in der Überprüfung beim Kanton.
Die nun angekündigten Richtplaneiträge werden später in den betroffenen Gemeinden öffentlich aufgelegt. Jede Bürgerin und jeder Bürger kann dann seine Meinung zu den Plänen des Kantons äussern.
So oder so rechnet Baudirektor Martin Neukom mit weiterem Widerstand und stellt sich auch auf eine Volksabstimmung ein. Gegen den Kantonsratsbeschluss zu den Richtplänen könnte das Referendum ergriffen werden.
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