Sechs-Tage-Woche für Deutschland? Griechenland löst Lindner-Problem
Sechs-Tage-Woche für Deutschland? Griechenland löst Lindner-Problem
Christian Lindner, Schilder mit der Aufschrift „Wochenende“ und „Arbeit“ und der Parthenon der Akropolis im Hintergrund.
Beim Blick nach Griechenland dürfte Christian Lindner aufmerksam werden. Neuerdings ist es den Griechen möglich, sechs Tage pro Woche zu arbeiten.
Dortmund – Während hierzulande zuletzt immer wieder eine Vier-Tage-Woche diskutiert wurde, geht man in Griechenland genau den entgegengesetzten Weg. Denn Griechenland hat die Sechs-Tage-Woche eingeführt. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) dürfte vom griechischen Ansatz angetan sein. Wäre das Modell auch etwas für Deutschland?
Sechs-Tage-Woche für Deutschland: Griechenland löst Lindner-Problem
Christian Lindner moniert immer wieder, dass es in Deutschland an Produktivität mangelt. Deshalb versucht er die Bürger mit mehr Geld für Überstunden zu ködern. Mit der Einführung der Sechs-Tage-Woche in Griechenland gehen die Griechen jetzt noch einen entschiedenen Schritt weiter und versprechen deutliche Lohnaufschläge für einen Tag mehr Arbeit pro Woche.
Seit dem 1. Juli 2024 ist das neue Gesetz in Griechenland in Kraft. Unternehmen können ihren Mitarbeitern ab sofort anbieten, sechs statt fünf Tage pro Woche zu arbeiten. Honoriert werde der sechste Arbeitstag laut WDR mit einem Lohnaufschlag von 40 Prozent. Fällt der sechste Arbeitstag auf einen Sonn- oder Feiertag beträgt der Aufschlag sogar 115 Prozent. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) zufolge ist die Einführung der Sechs-Tage-Woche die Antwort auf den dort herrschenden Fachkräftemangel.
Sechs-Tage-Woche als Antwort auf Fachkräftemangel: Lindner schaut genau hin
Doch nicht nur die Griechen kämpfen mit dem Mangel an Fachkräften, auch in Deutschland ist das ein Problem. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sehen aus diesem Grund auch den Wohlstand gefährdet, da in Deutschland „Hände und Köpfe fehlen“.
Ob man dem Fachkräftemangel in Griechenland mit der Einführung der Sechs-Tage-Woche beikommen kann, muss die Zukunft zeigen. Da das griechische Modell auf Freiwilligkeit basiert und keiner zu sechs Tagen Arbeit pro Woche verpflichtet wird, ist noch nicht klar, wie viele Arbeitnehmer ihre Freizeit einer besseren Bezahlung opfern. Finanzminister Christian Lindner dürfte die Entwicklungen jedenfalls mit Spannung verfolgen.
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Nicht nur Lindner für besser bezahlte Mehrarbeit: Söder erklärt Griechenland zum Exempel
Neben Lindners Partei, der FDP, wirbt auch Bayern Ministerpräsident Markus Söder (CSU) für Mehrarbeit und rät der deutschen Wirtschaft, sich Griechenland zum Beispiel zu nehmen, wie der WDR berichtet. Als Alternative zur Sechs-Tage-Woche käme für Söder – ebenso für die FDP – auch Steuerfreiheit für Überstunden infrage (mehr Politik-News bei RUHR24).
Der Wirtschaftswissenschaftler Holger Schäfer hält es im Gespräch mit dem WDR ebenfalls für notwendig, dass in Deutschland mehr gearbeitet wird: „Wenn wir das nicht machen, werden wir Wohlstand verlieren“, so Schäfer. Einer Vier-Tage-Woche kann er hingegen wenig abgewinnen: „Wenn wir alle weniger arbeiten, produzieren wir auch weniger.“
Sechs-Tage-Woche in Griechenland soll nicht nur Fachkräftemangel bekämpfen
Jenseits der Frage nach der Produktivität wollen die Griechen mit der Einführung der Sechs-Tage-Woche jedoch nicht nur den Fachkräftemangel in den Griff bekommen, sondern auch Schwarzarbeit mit dem neuen Gesetz unattraktiver machen.
In Deutschland ist Schwarzarbeit vor allem unter Bürgergeld-Empfängern ein Problem, gegen das Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) rigoros vorgehen will. Eventuell spricht also auch der Kampf gegen Schwarzarbeit für eine Sechs-Tage-Woche in Deutschland.