Wahlen in Frankreich: Frankreichs Beispiel sollte uns eine Lehre sein
Menschen versammeln sich auf dem Platz der Republik in Paris, um gegen die rechtsextreme Nationale Sammlungsbewegung zu protestieren. Foto: imago imagesdata-portal-copyright=
Das Beispiel Frankreich zeigt: Verzagtheit und Enttäuschung sind schlechte Gesellen an der Urne. Wer den Kindern eine Zukunft bereiten will, der möge sich hüten, mit vorgezogenen Neuwahlen zu spielen. Ein Kommentar.
Der Blick nach Frankreich zeigt an diesem Montag vor allem eins: Auf die schlechte Stimmung im Land mit vorgezogenen Neuwahlen zu antworten, ist gar keine gute Idee.
Ich habe die Entwicklung in Frankreich mehr als zehn Jahre dort verfolgt und sehe erstaunlich viele Parallelen zu Deutschland. Vor allem seit Corona, seit dem Überfall der russischen Truppen auf die Ukraine. Auf beiden Seiten gab es das Gefühl der Verzagtheit, der Enttäuschung und, ja, auch der persönlich empfundenen Kränkung über Politikerinnen und Politiker, die ihre Versprechen offenbar nicht einhielten. Und das ungute Empfinden, dass die einstige Bedeutung in der Welt, das Ansehen, der Respekt darniederliegen und man den Anschluss verloren hat. Weil andere plötzlich agiler sind.
Das Beispiel der Nachbarn sollte uns aber eine Lehre sein. Den Oppositionsparteien, die eine Ablösung der Bundesregierung kaum erwarten können. Aber auch der Ampelkoalition, die meint, den x-ten Streit nun über Haushaltsfragen auf die Spitze treiben zu können und den Bruch zu riskieren. Sie sollten es sein lassen. Es wird schief gehen.
Im Zweifelsfall erstarken nur die Rechten, die mit einfach klingenden Geschichten locken. Es lässt sich großartig einschlafen auf das Märchen, dass das Erreichen von Wohlstand, Sicherheit und blühenden Landschaften keinerlei oder kaum Anstrengung kosten wird.
Die Franzosen werden, wenn nicht noch ein Wunder geschieht, bereits im Juli mit einer Regierung aufwachen, die ihnen solche Geschichten erzählt.
Wer den Kindern, wer den nächsten Generationen eine Zukunft bereiten will, der möge sich bitte hüten, mit vorgezogenen Neuwahlen zu spielen und sich lieber aktiv an der Verbesserung der Lage beteiligen. Im globalen Wettbewerb ist Abschottung keine Lösung. Das sollten gerade die Deutschen als Bewohner einer Exportnation am besten wissen.
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