Wall Street : „Roaring Kitty“ steigt bei Chewy ein – auch Gamestop-Aktie reagiert
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Seine Investments in den Videospielhändler Gamestop haben den Meme-Trader Keith Gill berühmt gemacht. Nun hat er Anteile bei einem anderen Unternehmen aufgebaut.
Meme-Trader Keith Gill hat eine neue Lieblingsaktie. Der Trader, der in den sozialen Medien als „Roaring Kitty“ bekannt wurde, hält einen Anteil von 6,6 Prozent an Chewy, einem Onlinehändler für Tierprodukte. Das ging am Montag aus einer Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC hervor. Gill ist damit der drittgrößte Einzelaktionär.
Sein Anteil ist gut 245 Millionen Dollar wert. Das Papier schwankte am Montag Handel stark. Es legte zunächst über sieben Prozent zu, drehte dann jedoch ins Minus und schloss knapp zehn Prozent im Minus.
Gill ist zu einem Phänomen an der Wall Street geworden. Er stand bereits 2021 im Zentrum der sogenannten Meme-Trader. So wird die lose Gruppe von Kleinanlegern genannt, die sich auf sozialen Medien wie Reddit koordinieren und bestimmte Aktien in die Höhe treiben. Für Gill stand damals die Aktie des Videospielhändlers Gamestop im Fokus.
Die großen Kurskapriolen sorgten damals für Anhörungen im US-Kongress, bei denen auch Gill aussagen musste. Der ehemalige Versicherungsmitarbeiter verschwand danach aus der Öffentlichkeit und meldete sich Anfang Juni in den sozialen Medien zurück. Mitte Juni war seine Beteiligung an Gamestop 262 Millionen Dollar schwer.
Vergangene Woche hat er den Chewy-Kurs bereits angetrieben, weil seine Tweets für Spekulationen gesorgt hatten, dass er eine Position aufbauen könnte. Zwischen Chewy und Gamestop gibt es eine enge Verbindung: Gamestop-CEO Ryan Cohen hat auch den Onlinehändler für Tierprodukte gegründet.
Cohen kam 2021 zusammen mit zwei weiteren Chewy-Managern in den Vorstand von Gamestop. Im vergangenen Jahr übernahm er schließlich den CEO-Posten und verantwortet nun einen ehrgeizigen Turnaround-Plan.
Das Unternehmen verkauft Videospiele und ist in den USA überwiegend in Shoppingmalls zu finden. Ziel sei es, das Unternehmen in das digitale Zeitalter zu führen, hatte Cohen angekündigt. Doch die Transformation lässt auf sich warten. Der Umsatz brach im vergangenen Quartal um 29 Prozent ein, wie das Unternehmen im Juni mitteilte.
Drei Milliarden Dollar durch Kapitalerhöhungen
Cohen nutzte die jüngste Gamestop-Rally indes für sich. Durch Kapitalerhöhungen zu den gestiegenen Aktienkursen nahm er rund drei Milliarden Dollar an frischem Geld auf. Am Montag gab auch die Gamestop-Aktie deutlich nach und schloss rund sieben Prozent im Minus.
Gill hatte bei einem Livestream im Juni mit Spekulationen aufgeräumt, die sich zuvor um seine Person gebildet hatten. „Ich bin es, der dieses Konto führt, ich arbeite nicht mit Hedgefonds oder irgendjemand anderem zusammen“, stellte er klar. Kritiker hatten vermutet, dass er mit Geld anderer Leute den Kurs antreibt. Auch eine neue Diskussion über Marktmanipulation ist an der Wall Street entfacht. „Es waren ein paar verrückte Jahre“, scherzte der Trader.