Lokalkritik: Eine etwas fettige Angelegenheit im Tschak Mak
Lokalkritik: Eine etwas fettige Angelegenheit im Tschak Mak
Tacos scheinen derzeit in aller Munde zu sein. Nicht zuletzt hat sich das Tschak am Donaukanal mit seinen Taco-Fusionsvarianten einen Namen gemacht. Nun hat der Standort einen Ableger in der Liechtensteinstraße bekommen, bezeichnenderweise in einem ehemals mexikanischen Lokal. Aber ohne Tacos. In der Liechtensteinstraße setzt man auch im Hinblick aufs Mittagsgeschäft auf Sandwiches, und man nimmt die Sache sehr ernst.
Nicht umsonst steht an der Budel „Max‘s Sandwich Book“, Untertitel: „The Ultimate Guide to Creating Perfection Between Two Slices of Bread“. Bevor es ans Verkosten geht, muss man sich freilich durch das Kiosksystem durchkämpfen, das man hier zumindest mittags einmal testet („wie beim Mäci“). Apropos testen: In dem Lokal wirkt ein paar Wochen nach der Eröffnung das allermeiste noch etwas improvisiert. Wer vor Ort essen will: lieber im Schanigarten, auch wenn der Verkehr in der Liechtensteinstraße brummt. Die Tische im oberen Stock wirken etwas, hm, unwirtlich.
Nun zum Wesentlichen: dem Essen. Es gibt sechs Sandwichvarianten von Pastrami bis Tempeh. Wir entscheiden uns für „Notorious P.I.G.“ mit langsam geschmortem, pulled Schweineschopf, Kajmak und Chimichurri, das in Buttermilch marinierte Huhn mit Umami-Majo und Chilicrunch und das vegetarische mit Grillgemüse und Sonnenblumenpesto (alle 8,90 Euro). Alle kommen mit Tortillachips daher. Die Kompositionen funktionieren grundsätzlich gut, es gelingt, verschiedene Geschmäcker und Texturen so ins Brot zu packen, dass es nicht fad wird. Das Brot, selbstgemachte saftig-fluffige Focaccia, ist ein Highlight. Allerdings – und das gilt zumindest an diesem Tag für alle drei Sandwiches – ist das Ganze leider eine sehr (sehr, sehr) ölige Angelegenheit: schade! Bitte zurückfahren! (Und wenn die Sandwiches wirklich zum Mittagsgeschäft werden sollen, wäre ein Minisalat dazu sehr fein.) Außer die Weckerl sind eh primär als Unterlage gedacht. Abends findet sich hier nämlich offenbar die hippe Tschak-Crowd ein, um Naturwein, Wermut, Cocktails und gleich vier Negroni-Varianten zu trinken.