NRW lockert Nachtflugverbot für Nationalmannschaften
Düsseldorf. Nach den EM-Spielen sollen die Fußballer schnell nach Hause kommen, auch, wenn es spät wird. Dafür erlaubt das Land NRW Ausnahmen vom Nachtflugverbot. Warum es dabei einerseits um Sportmedizin geht und andererseits darum, dass Deutschland vor der Welt gut dastehen will.
Fans feiern spät abends mit einem Autokorso (Symbolbild).
Damit Fußball-Nationalmannschaften demnächst nach späten Spielen schnell zurück in ihre Quartiere kommen, erlaubt das Land NRW Ausnahmen vom Nachtflugverbot. Das legt ein neuer Erlass des NRW-Verkehrsministeriums fest.
In NRW laufen ab Samstag bis zum 10. Juli vier Achtelfinals, ein Viertelfinale und ein Halbfinale in Dortmund, Düsseldorf, Gelsenkirchen und Köln, jeweils ab 18 oder ab 21 Uhr. „Die Spielpartien können sich über die übliche Spielzeit von 90 Minuten hinaus im Wege der Verlängerung von 30 Minuten und ein Elfmeterschießen auf bis zu zirka 150 Minuten verlängern“, führt das Verkehrsministerium dazu aus. Wenn die Mannschaften dann trotz später Stunde die Heimreise ins Quartier über die Flughäfen Dortmund und Düsseldorf antreten wollen, auf denen Nachtstarts und Landungen eigentlich nicht erlaubt sind, so können sie dafür eine Sondererlaubnis beantragen und auch bekommen.
Dabei spielen für das Land laut Erlass auch sportmedizinische Gründe eine Rolle: Nach langen Spielen, die gegebenenfalls noch binnen weniger Tage ausgetragen werden, seien die Anforderungen an die Regeneration der Sportler höher, die Zeiten dafür verkürzt. „In dieser Konstellation erscheint es daher im Regelfall sportphysiologisch nicht sinnvoll und angemessen, das Risiko muskulärer Verletzungen durch eine sitzende Beförderung von deutlich mehr als einer Stunde substanziell zu erhöhen“, heißt es.
Außerdem will NRW auch, dass Deutschland als Gastgeberland eine gute Figur macht. Es geht um die Wahrnehmung „durch ein internationales Publikum beziehungsweise in der internationalen Medienberichterstattung“, wie in dem Papier ausgeführt wird.
Nach Einschätzung des Landes dürfte es insgesamt, je nach Verlauf des Turniers und den Standorten der Mannschaftsquartiere, nur zu sehr wenigen nächtlichen Starts und Landungen auf den beiden Flughäfen kommen. Das hält man für die Anwohnenden für zumutbar. Der Schutz ihrer Nachtruhe sei hoch bedeutsam, betont das Verkehrsministerium.
Bürger wiederum erinnern daran, dass ihre Rechte gewahrt bleiben müssen. „Eine allgemeine Aufhebung des Nachtflugverbotes würde allem widersprechen, was angekündigt worden ist. Das Ministerium hatte darauf hingewiesen, es gäbe ja Köln und Paderborn ohne Nachtflugverbot, und erklärt, es werde kein pauschales Aufheben des Nachtflugverbotes geben“, erinnerte Werner Kindsmüller, Sprecher der Initiative Kaarster gegen Fluglärm. Aber einzelne Ausnahmeregeln hält er für denkbar.
Zuständig für die Erteilung von Ausnahmegenehmigungen sind die jeweiligen Luftfahrtbehörden. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte zuerst über die Neuerung berichtet.
Mehr von RP ONLINE
Pyrotechnik bei Fußballspielen in Norwegen erlaubt
NRW schafft 20 neue Stellen für Kontrollen der Cannabis-Clubs
Nur 7 Minuten Fahrt – Unterwasser-Tunnel soll Deutschland und Dänemark verbinden