Das Rennen vor Runde 64: Wie Max Verstappen wieder angreifbar wurde

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Das Rennen vor Runde 64: Wie Max Verstappen wieder angreifbar wurde

Als Max Verstappen in Runde 51 des Grand Prix von Österreich zu seinem zweiten und letzten Reifenwechsel kam, sah noch alles danach aus, als würde er das Rennen kontrollieren. Er bog mit 7,5 Sekunden Vorsprung auf Lando Norris in die Boxengasse ab. Doch der Stopp ging in die Hose, dann kam noch ein Fahrfehler dazu, und ab Runde 53 tauchte der McLaren plötzlich in DRS-Größe im Rückspiegel auf. Es war der Wendepunkt im Grand Prix.

Verstappen hatte schon davor, gegen Ende seines Mittelstints, zu meckern begonnen. "Ich weiß nicht, was los ist. Das Auto ist wirklich schlecht", funkte er einmal, und dann, kurz vor dem Boxenstopp: "Tyres are fucked, man." Dazwischen regte er sich, in Runde 43, auch über Valtteri Bottas auf, obwohl der relativ weit vor ihm fuhr, bevor der Sauber an die Box abbog: "Der Kerl hat schon die ganze Runde blaue Flaggen!"

Alles Indikatoren dafür, dass Verstappen nicht gecruist sein kann, sondern sich strecken musste, um jenes Tempo zu gehen, das ihm die sechs bis acht Sekunden Vorsprung bescherte, die er ab Rennmitte konstant halten konnte.

 

"Heute war wirklich furchtbar", sagt Verstappen. "Alles ist schiefgelaufen. Ich habe mich über die Reifen beschwert, aber wir sind trotzdem nicht an die Box gekommen, und dann hatte ich auch noch Verkehr. Dann der schlecht ausgeführte Boxenstopp. Es ist wirklich alles schiefgelaufen."

War der erste Boxenstopp wirklich so schlecht?

"Der erste Stint war noch ganz gut", analysiert er. "Am Ende des ersten Stints lief ich auf ein bisschen Verkehr auf. Ich finde, da hätten wir einfach an die Box kommen sollen, denn das hat mich Rundenzeit gekostet. Wir haben sehr viel falsch gemacht, angefangen bei der Strategie, und die Boxenstopps waren ein Desaster."

Auch der erste, wie der WM-Leader (81 Punkte Vorsprung auf Norris in der Fahrerwertung) unterstreicht. Das ist allerdings Jammern auf hohem Niveau. Inklusive Ein- und Ausfahrt benötigte er dafür 21,9 Sekunden. McLaren war mit Norris nur um drei Zehntelsekunden schneller.

"Bei den zwei Boxenstopps haben wir sechs Sekunden verschenkt", rechnet er vor. Auch das ist freilich eine sehr subjektiv eingefärbte Wahrnehmung. Die Daten zeigen: Durch den zweiten Boxenstopp ist der Vorsprung von 7,5 auf 2,9 Sekunden geschrumpft - also um 4,6 und nicht um sechs Sekunden. Verstappens eigener Fahrfehler kostete dann eine weitere Sekunde.

"Und danach ist es halt plötzlich wieder ein Rennen", ärgert er sich in der Analyse. "Ich finde, wir haben uns selbst in die Position gebracht, dass wir dem Schicksal ausgesetzt waren und es nicht mehr selbst unter Kontrolle hatten, und das führte letztendlich zum Unfall. Wir haben einfach alles falsch gemacht, was wir falsch machen konnten."

Wie Horner auf Verstappens harte Kritik reagiert

Dass Verstappen dem Team gegenüber so klare Worte findet, nimmt Teamchef Christian Horner nicht persönlich: "Ihr habt halt kurz nach einem für ihn schwierigen Rennen mit ihm geredet", winkt er ab und räumt ein, dass man den zweiten Boxenstopp später angesetzt hat, als Verstappen wollte, "was auch Sinn ergibt. Sonst verlierst du die Führung womöglich, sollte ein Safety-Car kommen."

"Vielleicht wäre es, im Nachhinein betrachtet, besser gewesen, für den letzten Stint einen neuen Medium statt einen gebrauchten zu haben, aber wir hatten eigentlich eine Medium-Hard-Hard-Strategie vor", erklärt Horner, warum Verstappen beim zweiten Boxenstopp gebrauchte Mediums aufziehen ließ und somit vom ursprünglichen Plan abwich.

Verstappen kontert aber: "Es waren beide Reifen schlecht. Ich glaube, die Reifen waren gar nicht der springende Punkt. Im ersten Stint war die Balance gar nicht so schlecht, aber dann wurde es immer schlimmer. Ich weiß nicht, warum das so war, aber es war so. Vielleicht war ja auch irgendwas am Auto kaputt."

Dafür waren Verstappens Rundenzeiten herausragend. Von Runde 43 an, wo er zu meckern begann, bis Runde 51, als er an die Box kam, konnte er den Vorsprung auf Norris sogar um eine Sekunde vergrößern. Es war erst der Boxenstopp, der wegen eines klemmenden Rads links hinten 6,9 Sekunden dauerte, der die Wende einleitete.

Doch Horner lässt sich die dominante Performance beim Red-Bull-Heimspiel, die bis Runde 51 stärker war als die vergangenen Rennen, von Verstappen nicht madig reden: "Die Pace war stark. Wir haben beide Poles geholt, den Sprint gewonnen, im Rennen bis auf neun Runden immer geführt. Der Vorsprung in beiden WM-Wertungen ist größer geworden. Okay, wir haben nicht gewonnen. Aber es war auch keine Totalkatastrophe."

Was Verstappen freilich nicht davon abhält, seine Enttäuschung über das ihm zur Verfügung gestellte Material zum Ausdruck zu bringen. Das Team habe einen "sehr schlechten" Job gemacht, die Balance sei "unfahrbar" gewesen und man habe "viele Fehler" begangen. Interessant in diesem Kontext auch: Verstappen spricht stellenweise von "sie", also dem Team, und nicht von "wir".

Warum man im letzten Stint anders fuhr als geplant

Die Probleme fingen damit an, dass es am Sonntag leicht bewölkt und nicht ganz so heiß wie erwartet war. "Dadurch war der Hard nicht mehr der bevorzugte Reifen", erklärt Horner. Also stellte man die Strategie von Medium-Hard-Hard auf Medium-Hard-Medium um, mit einem gebrauchten Reifensatz im letzten Stint, weil man keinen frischen Medium mehr übrig hatte.

Ohne den verpatzten Boxenstopp (übrigens weil der Mechaniker links hinten den Schlagschrauber beim Entfernen des alten Reifens zweimal ansetzen musste), glaubt Horner, "hätte Lando mit dem Vorteil des frischen Reifens vielleicht herankommen können, aber ich glaube nicht, dass er Max überholt hätte". Laut Red-Bull-Berechnungen wäre es auf zwei Sekunden Vorsprung auf der Ziellinie rausgelaufen.

Besonders ärgerlich: Vor der Kollision in Runde 64 hatte Norris schon vier Verwarnungen wegen Tracklimits kassiert, "und er hätte wahrscheinlich sowieso eine Fünfsekundenstrafe bekommen", vermutet Horner. Die gab's dann, nach der Verstappen-Kollision, tatsächlich - wenn auch obsolet, weil Norris ausschied.

Übrigens: Rein formell gesehen hat Norris die Strafe in Spielberg abgesessen, weil die Mechaniker vor seinem Ausfall nicht sofort mit der Arbeit am Auto begannen, sondern erst fünf Sekunden abwarteten. Daher nimmt der Engländer zu seinem Heimspiel in Silverstone keine Gridstrafe mit.

Dass sich Norris mit so harten Bandagen gewehrt hat, sei vielleicht "eine Folge aus dem Sprint, als ihn Max ohne DRS in Kurve 4 überholt hat und dann auch noch sein Teamkollege durchgerutscht ist", vermutet Horner. "Schade, denn bis dahin hatten wir heute alles unter Kontrolle. Aber der letzte Stopp brachte Lando ins Rennen zurück."

Weitere Co-Autoren: Ben Hunt. Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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