Insolvenzprofi Geiwitz holt Ex-Rothschild-Banker an Bord
Riskante Unternehmensbereiche zeitweise auszugliedern, kann helfen, diese schneller zu restrukturieren. Einen solchen "Shareholder as a Service" bietet Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz nun gemeinsam mit einem ehemaligen Rothschild-Partner an.
Der ehemalige Rothschild-Partner Dirk Pahlke wechselt zu der von Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz geführten Wirtschaftskanzlei SGP Schneider Geiwitz. Hintergrund für den Wechsel ist, vor allem mittelständischen Unternehmen „Shareholder as a Service“ anzubieten – ein Modell, das in Deutschland noch relativ jung ist.
Bislang haben Unternehmen und Konzerne problematische Unternehmensteile üblicherweise ausgelagert oder komplett verkauft, um auf diese Weise regulatorische Risiken oder die Gefahr einer Insolvenz abzuwenden. Das Problem dabei: Bei einer schlichten Auslagerung bleiben die finanziellen Risiken auf der Bilanz des Mutterunternehmens, und bei einem Komplettverkauf gibt das Unternehmen die Kontrolle unwiderruflich ab. Es gibt dann keine Möglichkeit mehr, von einer erfolgreichen Sanierung des Unternehmensteils zu profitieren.
Das manager magazin fasst den Tag für Sie zusammen: Die wichtigsten Wirtschaftsnachrichten im Überblick als Newsletter. Jetzt kostenfrei abonnieren.
In diese Lücke stoßen nun Geiwitz und Pahlke mit dem Angebot "Shareholder as a Service": Unternehmen haben die Möglichkeit, kritische Unternehmensteile zeitweise in eine neue Gesellschaftsform auszulagern und damit ihre Risiken zu minimieren. Ist die Sanierung erfolgreich oder das strukturelle oder regulatorische Problem gelöst, haben sie die Möglichkeit, den ausgelagerten Unernehmensteil wieder zu erwerben und die Kontrolle zurückzugewinnen. Wird der Unternehmensteil nicht wieder an das Unternehmen zurückgegeben, kann er an Dritte verkauft oder weiterverwertet werden.
Auf diese Weise könne die Restrukturierung eines Unternehmens beschleunigt werden. „Shareholder as a Service“ könne mittelständischen Betrieben dabei helfen, "zeitkritische Transformationsherausforderungen" effizient zu meistern, heißt es in einer Mitteilung von SGP Schneider Geiwitz. Die Anlässe seien vielfältig: Es können regulatorische, kartellrechtliche, strukturelle oder unternehmenspolitische Gründe sein. Es gehe in einigen Fällen auch darum, kartellrechtliche Sanktionen zu vermeiden.
„Wir nehmen im Markt das Bedürfnis wahr, Unternehmen oder Unternehmensteile temporär in andere Gesellschafterstrukturen zu überführen, um dort für unterschiedliche Herausforderungen Lösungen zu realisieren, die in der ursprünglichen Gesellschafts- und Konzernstruktur nicht oder nicht mehr in der gebotenen Form und Geschwindigkeit umgesetzt werden könnten“, erklärt Pahlke.
„Wir sind mit diesem Angebot in der Lage, Unternehmen zu helfen, die Restrukturierungsprozesse deutlich effizienter zu gestalten und im Regelfall auch ein Insolvenzverfahren zu verhindern“, sagt Arndt Geiwitz, geschäftsführender Partner der SGP Gruppe.
Pahlke, Geschäftsführer der neuen SGP Principal Solutions GmbH, war bis Ende 2023 Global Partner von Rothschild & Co, wo er fast 30 Jahre lang in Frankfurt und zuvor in London tätig war. Bei mehr als 150 Transaktionen mit börsennotierten und privaten Unternehmen, Finanzinvestoren, Family Offices sowie staatlichen Stellen hat er Kunden aus unterschiedlichen Branchen beraten.