Börsen auch nach EZB-Entscheid im Minus

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ARCHIV: Das DAX-Logo ist im Handelssaal der Börse in Frankfurt, Deutschland, am 29. Dezember 2017 zu sehen. REUTERS/Ralph Orlowski

Frankfurt (Reuters) – Nach der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) verharren die Börsen im Minus.

Der Dax und der EuroStoxx50 notierten am Donnerstagnachmittag jeweils 0,3 Prozent tiefer bei 18.041 beziehungsweise 4988 Punkten.

Trotz einer abebbenden Inflation blieb die EZB bei ihren Rekordzinsen. Der Leitzins liegt damit weiter bei 4,50 Prozent. Der Einlagensatz, den Geldhäuser für das Horten überschüssiger Gelder bekommen, wurde bei 4,00 Prozent belassen. Nun warteten die Anleger auf Aussagen der EZB-Präsidentin Christine Lagarde bei einer Konferenz ab 14.45 Uhr (MESZ). Experten zeigten sich optimistisch. “Die EZB hat Zinssenkungen im Juni im Visier. Dies ließ Lagarde und eine Reihe von nationalen Notenbankchefs in den vergangenen Wochen verklausuliert durchblicken”, sagte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank in Liechtenstein. Diesen Hinweis dürfte die EZB-Präsidentin demnach nun wiederholen. “Es ist vor der Juni-Sitzung das letzte EZB-Treffen zur Geldpolitik. Schließlich soll eine Zinssenkung nicht zur Überraschung werden. An den Geldmärkten soll die Zinsreduktion eingepreist sein, um keine Tumulte auszulösen.”

BITCOIN LEGT IM VORFELD DES “HALVINGS” WEITER ZU

Die hartnäckig hohe Inflation und starke Wirtschaft in den USA hatten die Hoffnung der Anleger auf eine Zinswende bei der nächsten Sitzung der US-Notenbank Fed zwar gedämpft. Die Währungshüter versuchen, mit der geldpolitischen Straffung die Teuerungsrate in Schach zu halten, ohne die Wirtschaft abzuwürgen. Die Futures für die wichtigsten US-Indizes traten am Donnerstag auf der Stelle. “Anders sieht es in Europa aus. Hier erhöhte sich stattdessen die am Anleihemarkt gepreiste Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung der EZB spätestens im Juni”, sagte Konstantin Oldenburger, Analyst vom Broker CMC Markets.

An den Terminmärkten wird die Wahrscheinlichkeit einer Zinswende der US-Notenbank bei ihren Sitzungen im Juni auf nur noch knapp 20 und im Juli auf 45 Prozent geschätzt. Vor der Veröffentlichung der Inflations-Daten waren es 55 beziehungsweise 70 Prozent. Fallende Zinsen bei weiteren Fed-Entscheiden sehen die Investoren nach wie vor als eher wahrscheinlich.

Die Anleger am Anleihe-, Devisen- und Rohstoffmarkt wagten sich kaum aus der Deckung. Gefragt war nur der Bitcoin. Die umsatzstärkste Kryptowährung verteuerte sich um gut ein Prozent auf 70.668 Dollar. Hintergrund war nach wie vor die Erwartung des sogenannten Bitcoin-Halvings. Die Investoren hofften auf weitere Kursgewinne durch die später im April anstehende künstliche Verknappung der Cyber-Devise. Um eine Inflation zu verhindern, halbiert sich etwa alle vier Jahre die Bitcoin-Menge, die in einem bestimmten Zeitraum neu gewonnen werden kann.

BORUSSIA DORTMUND FÄLLT NACH VERLORENEM SPIEL

Bei den Einzelwerten gerieten K&S mit einem Minus von drei Prozent unter Druck. Die Experten des US-Finanzdienstleisters Stifel hatten die Titel auf “Sell” von “Hold” herabgestuft. Hintergrund seien die trüben Aussichten für die Finanzergebnisse des weltgrößten Salzproduzenten in den kommenden Quartalen.

Aus den Depots flogen auch Borussia Dortmund, die nach einem 1:2 in der Champions League bei Atletico Madrid 2,7 Prozent einbüßten.

In Zürich schickten Hinweise auf Liquiditätsprobleme bei der Schweizer Biotechfirma Idorsia die Aktie auf Talfahrt. Die Anteile brachen um rund 25 Prozent auf 1,89 Franken ein. Das Unternehmen hat die Veröffentlichung seiner Ergebnisse für 2023 und das erste Quartal 2024 vom 25. April zum 21. Mai verschoben.

Im Rampenlicht an der Börse London standen AstraZeneca, die um 2,6 Prozent vorrückten. Der britische Pharmakonzern will mehr Geld an die Aktionäre ausschütten.

(Bericht von Zuzanna Szymanska, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter [email protected] (für Politik und Konjunktur) oder [email protected] (für Unternehmen und Märkte).)

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