Polen: Andrzej Duda offen für Stationierung von Atomwaffen in Polen

Kremlchef Putin droht seit Beginn des Ukrainekriegs immer wieder mit dem Einsatz von Atomwaffen. Polens Präsident Duda hat erneut betont, dass sein Land zur nuklearen Abschreckung bereit ist.

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Polen: Andrzej Duda offen für Stationierung von Atomwaffen in Polen

Polen hat seine Bereitschaft zur Stationierung von Atomwaffen zur Abschreckung Russlands bekräftigt. »Wenn unsere Verbündeten beschließen, im Rahmen der nuklearen Teilhabe Atomwaffen auf unserem Territorium zu stationieren, um die Ostflanke der Nato zu stärken, sind wir dazu bereit«, sagte der polnische Präsident Andrzej Duda in einem am Montag veröffentlichten Interview mit der Zeitung »Fakt«.

Das Nato-Mitglied Polen zählt zu den wichtigsten Unterstützern der Ukraine und grenzt sowohl an die russische Exklave Kaliningrad als auch an Russlands Verbündeten Belarus.

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Duda, der sich derzeit in Kanada aufhält, hatte bei einem Besuch in den USA in der vergangenen Woche mit dem früheren US-Präsidenten Donald Trump über den Ukrainekrieg beraten. Im März hatte der polnische Staatschef Trumps Nachfolger Joe Biden getroffen.

Die Frage einer möglichen Stationierung von Atomwaffen in Polen werde bereits »seit einiger Zeit« zwischen Polen und den USA diskutiert, sagte Duda. »Ich habe dieses Thema bereits mehrmals angesprochen.«

Abschreckung gegenüber Moskau

Der ehemalige Vizeregierungschef Jarosław Kaczyński hatte sich etwa bereits kurz nach Ausbruch des Ukrainekriegs positiv zu einer Stationierung amerikanischer Atomwaffen in seinem Land geäußert: »Wenn die Amerikaner uns bitten würden, US-Atomwaffen in Polen einzulagern, so wären wir dafür aufgeschlossen. Es würde die Abschreckung gegenüber Moskau deutlich verstärken.«

»Russland militarisiert das Kaliningrader Gebiet zunehmend«, sagte Duda weiter. Er verwies außerdem auf die Stationierung taktischer Atomwaffen in Belarus, die Moskau im Sommer 2023 dorthin verlegt hatte.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 hatte Kremlchef Wladimir Putin immer wieder mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht.

Bei dem Nato-Gipfel im Juli 2023 in Vilnius hatten sich die Mitglieder der Allianz dazu verpflichtet, alle notwendigen Schritte zu unternehmen, um die Glaubwürdigkeit und Wirksamkeit »ihrer nuklearen Abschreckungsmission zu gewährleisten. Dazu zählt auch die weitere »Modernisierung ihrer nuklearen Fähigkeiten und der Aktualisierung ihres Planungsprozesses«.

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