Nach Verwirrung um Leiche: Nawalny in Moskau beigesetzt

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Nach Verwirrung um Leiche: Nawalny in Moskau beigesetzt

Am offenen Sarg mit dem toten Kremlgegner Alexej Nawalny haben Angehörige am Freitag in Moskau Abschied von dem 47-Jährigen genommen. Sein Team, das wegen drohender Festnahme im Ausland ist, rang mit den Tränen, als Nawalnys Angehörige den Leichnam küssten.

Die Live-Bilder waren in einem Youtube-Stream zu sehen. Ein Orchester spielte Trauermusik. Gespielt wurde das Lied „My way“. Die Leiche wurde mit einem Tuch abgedeckt, bevor der Sarg verschlossen und in die Erde gelassen wurde. Tausende Menschen waren auf dem Weg zum Friedhof, um sich von Nawalny zu verabschieden.

Es gab Probleme bei der Übergabe der Leiche

Trotz eines Großaufgebots von Polizei und Sicherheitskräften hatten sich schon Stunden vor der Beerdigung Nawalnys Hunderte Menschen versammelt.

Die für 14 Uhr Ortszeit (12 Uhr MEZ) geplante Trauerfeier verzögerte sich jedoch. Es gab Verzögerungen bei der Übergabe des Leichnams an seine Familie.

“Die Angehörigen trafen um 10 Uhr in der Leichenhalle ein, wo sie die Leiche von Alexej in Empfang nehmen sollten. Die Leiche ist noch nicht freigegeben worden”, teilte Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch auf X (Twitter). “Der Zeitplan wurde noch nicht verschoben, aber es kann zu Verzögerungen kommen.”

Wenige Minuten später twitterte sie: “Der Leichnam von Alexej wird seiner Familie übergeben, und der Leichenwagen wird sich bald auf den Weg zur Kirche machen.”

An der Kirche zu Ehren der Gottesmutterikone “Lindere mein Lein” im südöstlichen Bezirk Marjino drängten sich Hunderte Menschen an Metallgittern, um sich von dem Oppositionsführer zu verabschieden. Das Team von Nawalny bezifferte die Zahl der Anwesenden mit mehr als 1.000 Menschen. Viele trugen Blumen in den Händen.

Metallgitter wurden weiträumig aufgestellt, Dutzende Einsatzfahrzeuge mit Uniformierten bezogen schon in der Früh Stellung, Uniformierte überprüften Dokumente und persönliche Gegenstände von Passanten, wie russische Medien meldeten. Das mobile Internet sei runtergeregelt worden. An der Kirche hing den Berichten zufolge eine Aufforderung, nicht zu filmen oder zu fotografieren.

Grüne erhielt kein Visum

Nawalny, der als wichtigster Gegner von Kreml-Chef Wladimir Putin galt, versetzt den Machtapparat Beobachtern zufolge auch nach seinem Tod in höchste Anspannung. Die Trauerfeier in der Kirche war für 14 Uhr Ortszeit, die Beerdigung zwei Stunden später auf dem Borissow-Friedhof geplant.

Österreichs Botschafter in Moskau, Werner Almhofer, wird nach Angaben des Außenministeriums die Republik beim Begräbnis vertreten. Grünen-Politikerin Ewa Ernst-Dziedzic, die nach Moskau reisen wollte, erhielt kein russisches Visum. Sie will vor der russischen Botschaft in Wien einen Kranz niederlegen.

In Moskau hatten Sicherheitskräfte zuletzt Hunderte Trauernde beim Niederlegen von Blumen festgenommen. Putins Behörden befürchten, dass Anhänger des vor zwei Wochen im Straflager verstorbenen Nawalny gegen Putin protestieren könnten.

Putin will sich in zwei Wochen bei einer Wahl im Amt als Präsident bestätigen lassen. Unterstützer, Angehörige und Menschenrechtsaktivisten Nawalnys werfen Putin vor, den russischen Oppositionsführer in Haft gezielt getötet zu haben. Der Kreml weist das zurück.

Live-Begleitung im Internet

“Kommen Sie, um Alexej Nawalny auf seinem letzten Weg zu begleiten, wenn Sie in Moskau sind. Es werden Ihnen alle danken, die aus verschiedenen Gründen nicht dort sein können”, sagte der Oppositionelle Leonid Wolkow, der selbst im Exil lebt und ein enger Vertrauter des Kremlgegners war. Nawalnys Team will die Beerdigung live im Internet begleiten.

Laut Nawalnys Mutter Ljudmila Nawalnaja wollte der Kreml erreichen, dass Nawalny heimlich beerdigt wird. Jarmysch beklagte zudem auf der Plattform X (früher Twitter), dass die Behörden die Vorbereitungen für die Trauerfeier weiter behinderten. Die Moskauer Bestattungsunternehmen erhielten Drohanrufe von Unbekannten, die sie davor warnten, den Leichnam zu transportieren, wie Jarmysch schrieb.

Nawalny starb am 16. Februar nach Behördenangaben im Straflager mit dem inoffiziellen Namen “Polarwolf” in der sibirischen Arktisregion Jamal im Alter von 47 Jahren. Die Umstände seines Todes sind nicht geklärt. Der durch den Giftanschlag und wiederholte Einzelhaft im Lager geschwächte Politiker soll bei einem Rundgang auf dem eisigen Gefängnishof zusammengebrochen und trotz Wiederbelebungsversuchen gestorben sein. Nach Angaben von Nawalnys Team ist im Totenschein von “natürlichen” Ursachen die Rede.

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