Wohnen, Strom und Blaulicht: Darüber stimmt Zürich am 9. Juni ab
Die Zürcher stimmen am 9. Juni über die Zukunft der Stadt in den Bereichen Wohnen, Energieversorgung und Notfalldienste ab.
Am 9. Juni 2024 sind die Stimmberechtigten der Stadt Zürich aufgerufen, über drei entscheidende kommunale Vorlagen abzustimmen, die direkt die Entwicklung der Stadt in den Bereichen Wohnen, Energieversorgung und Notfalldienste beeinflussen werden.
Vorlage 1: Mehr Alterswohnungen für Zürich
Die erste Vorlage zielt darauf ab, die Anzahl der preisgünstigen Alterswohnungen deutlich zu erhöhen. Um das sogenannte «Drittelsziel» zu erreichen, welches fordert, dass bis 2050 ein Drittel aller Mietwohnungen in der Stadt preisgünstig sein sollen, plant die Stadt bis 2035 insgesamt 2000 zusätzliche Alterswohnungen zu schaffen.
Die Stiftung Alterswohnungen der Stadt Zürich (SAW) soll ihren Bestand um 1000 neue Wohnungen erweitern und insgesamt 3000 Wohnungen bis 2035 betreiben. Diese Expansion umfasst fünf Neubauten, vier Ersatzneubauten und drei Nachverdichtungsprojekte. Parallel dazu intensiviert die SAW in Landkäufe. Die Abteilung Liegenschaften Stadt Zürich (LSZ) soll auf ihren Grundstücken ebenfalls mehr hindernisfreie und preisgünstige Wohnungen bauen.
Dieses Vorhaben erfordert eine Anpassung der Gemeindeordnung. Sowohl der Stadtrat als auch der Gemeinderat unterstützen die Vorlage, denn sie ist Teil der städtischen Altersstrategie.
Vorlage 2: 200 Millionen für nachhaltige Energie
In der Abstimmung am 9. Juni 2024 wird auch über einen Kredit von 200 Millionen Franken für das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (ewz) entschieden. Dieser Kredit ist gedacht für die Fortführung und Erweiterung der Energielösungen des ewz. Seit 2003 wurden bereits sechs Rahmenkredite mit einem Gesamtvolumen von 515 Millionen Franken bewilligt, wovon bis Mitte 2023 bereits 492 Millionen Franken investiert wurden.
Mit dem neuen Rahmenkredit sollen Anlagen gebaut oder Beteiligungen an Gesellschaften erworben werden, die ebensolche Anlagen realisieren. Besonders hervorzuheben ist das Geschäftsfeld «Energie Contracting», durch das das ewz grössere Immobilien, Areale und ganze Quartiere mit Strom, Wärme, Kälte oder aufbereiteter Luft versorgt. Dies über 15 bis 30 Jahre und zu festgelegten Preisen.
Die durch das ewz realisierten Anlagen tragen signifikant zur Reduzierung der CO2-Emissionen bei. Über 75 Prozent der mit Wärme versorgten Gebäude sind bereits CO2-frei oder CO2-neutral.
Der Stadtrat kann mit dem Rahmenkredit eigenständig über Projekte entscheiden, was die Umsetzung erheblich beschleunigt. «Diese Flexibilität ist entscheidend, um die Netto-Null-Ziele der Stadt effektiv zu unterstützen und weiterhin führend in der Bereitstellung nachhaltiger Energielösungen zu sein», schreibt die Stadt in den Abstimmungsinformationen.
Vorlage 3: Umbau und Erweiterung der Wache Süd
Bei der dritten Vorlage geht es um kürzere Wege für die Blaulichtorganisationen. Bei einem Notfall sollen Feuerwehr und Rettungsdienst ihren Einsatzort innert zehn Minuten erreichen. Mit den bestehenden Standorten «Wache Süd», «Wache Zentrum» und «Wache Flughafen» kann Schutz & Rettung Zürich diese Zielvorgabe heute nicht immer erfüllen.
Gleichzeitig zeichnet sich gerade in den Aussenquartieren ein starkes Bevölkerungswachstum ab. Die Stadt plant deshalb neue Standorte für Feuerwehr und Sanität.
2021 stimmten die Stimmberechtigten dem Neubau der Wache Nord mit zentraler Einsatzlogistik zu. In einem nächsten Schritt soll nun die Wache Süd an der Weststrasse 4 in Wiedikon erweitert werden. Damit erhalten neben der Berufsfeuerwehr künftig auch die Sanität und die Milizfeuerwehr auf dem Areal einen Platz.
Dies erfordert den Abriss kleinerer Werkgebäude an der Weststrasse 4 in Wiedikon. Diese werden entfernt, um Platz für den Neubau zu schaffen. Die angrenzende Liegenschaft an der Weststrasse 18 wird ebenfalls abgerissen, um die erforderliche Fläche für die Erweiterung der Wache Süd zu ermöglichen.
Die Kosten für dieses Projekt belaufen sich auf 69,75 Millionen Franken, mit einem geplanten Baubeginn im Jahr 2025 und einer Inbetriebnahme Ende 2028.