Wladimir Putin gegen Sergej Schoigu? Wird Alexej Djumin Russlands neuer Verteidigungsminister?

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Wladimir Putin

Am 2. Mai 2024 traf sich Wladimir Putin mit dem Gouverneur des Gebietes Tula Alexej Djumin. Eigentlich handelte es sich dabei um einen regulären Austausch zwischen dem Staatspräsidenten und einem Regionalchef. Doch gerade dieser Austausch wies einige wichtige Besonderheiten auf.

Die russischen Medien, so insbesondere die populäre russische Tageszeitung Moskowski komsomolez, hoben hervor, dass Djumin als erster Regionalchef seit Langem Putin persönlich (anstatt über eine Videoschaltung) Bericht über die erfolgte Arbeit erstatten durfte.

Darüber hinaus brachte das Staatsfernsehen an Stelle üblicher Kurzausschnitte des Treffens, ausführliche Reportagen über Djumin und das ihm anvertraute Gebiet Tula. Den Angaben von Moskowski komsomolez zufolge war ein wesentlicher Teil des offiziellen Berichtes Djumins der sogenannten „Spezialmilitäroperation“ sowie der Zusammenarbeit mit dem Verteidigungsministerium, insbesondere bei Rüstungsfragen, gewidmet. Die russischen Medien, so insbesondere Moskowski komsomolez, erblickten darin einen potentiellen Machtaufstieg Alexej Djumins.

Auch war der Zeitpunkt des Austausches bemerkenswert. Ende April 2024 ließ das Ermittlungskomitee der Russischen Föderation den stellvertretenden Verteidigungsminister und engen Vertrauten des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu Timur Iwanow wegen des Verdachts der Annahme von Bestechungsgeldern in besonders großem Umfang festnehmen. Im Windschatten der Verhaftung Timur Iwanows erfolgte am 24. April 2024 auch die Festnahme einer weiteren Vertrauten Sergej Schoigus, der ehemaligen stellvertretenden Regierungschefin des Moskauer Gebietes Swetlana Strigunkowas. Die Innenpolitikexperten erblicken darin einen indirekten, doch konzentrierten Angriff gegen den Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Unter Verweis auf eine nicht näher genannte Quelle im russischen Verteidigungsministerium brachte Forbes die Verhaftung Timur Iwanows gar mit den seit wenigen Wochen kursierenden Gerüchten über einen möglichen Rückzug Sergej Schoigus vom Posten des Verteidigungsministers in Verbindung.

Könnte Alexej Djumin der nächste Verteidigungsminister Russlands werden? Durchaus möglich. Am 7. Mai 2024 findet die offizielle Angelobung Wladimir Putins nach seiner Wiederwahl im März 2024 statt. Nach der Angelobung erfolgt der verfassungsrechtlich vorgesehene Rücktritt der Regierung. Dieser Zeitpunkt bietet eine günstige Gelegenheit für eine Regierungsumbildung. Doch wer ist eigentlich Alexej Djumin?

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Sind die Tage von Sergej Schoigu gezählt?

Alexej Djumin wurde im Jahre 1972 in der Stadt Kursk als Sohn eines Militärarztes und einer Volksschullehrerin geboren. In seiner Jugend spielte Djumin Eishockey und überlegte sogar eine Karriere im Profisport zu starten. Auf das Anraten seines Vaters hin entschied sich Djumin jedoch für die Militärlaufbahn. Letztere sollte aber zunächst nur wenige Jahre währen, denn bereits 1996 wechselte Djumin in den Föderalen Dienst für Bewachung (FSO), der für den Personenschutz des russischen Staatschefs und der Regierungsmitglieder zuständig ist.

Im Sommer 1999 übernahm Djumin den Personenschutz des neuen russischen Regierungschefs Wladimir Putin und sollte in dieser Funktion über die nächsten zehn Jahre zum Adjutanten Putins aufsteigen. Ein besonderes Verhältnis zu Putin hat Djumin jedoch stets geleugnet und führte seine Karriere vielmehr auf die Nähe zu Wiktor Solotow zurück, dem ehemaligen stellvertretenden Direktor des Föderalen Dienstes für Bewachung (FSO) und dem aktuellen Kommandanten der Nationalgarde.

Doch dürfte es sich bei dieser Zusicherung Djumins um eine bewusste Untertreibung handeln. Die Gesprächspartner der russischen Nachrichtenagentur RBC aus dem Föderalen Dienst für Bewachung (FSO) und den regierungsnahen Kreisen zeigten sich überzeugt, dass Djumin nicht nur mit Wladimir Putin regelmäßig Eishockey spielen, sondern auch sein Vertrauen genießen würde.

Nach der Rückkehr Wladimir Putins ins Präsidentenamt im Jahre 2012 begann Djumins über Jahre unaufhaltsam scheinender Aufstieg in die höchsten Etagen der Macht. Nur ein knappes Jahr nach der Wiederwahl Putins wurde Alexej Djumin 2013 zum stellvertretenden Leiter des Militärgeheimdienstes GRU Russlands und Kommandanten der Spezialeinsatzkräfte der Streitkräfte berufen. In dieser Funktion war der ehemalige Leibwächter des russischen Staatschefs 2014 in die Infiltrationsoperation der ukrainischen Halbinsel durch russische Spezialeinsatzkräfte im Vorfeld der Annexion der Krim wohl federführend eingebunden.

Im Jahre 2015 stieg Djumin zum ersten stellvertretenden Befehlshaber der russischen Bodentruppen und wenige Monate später im neuen Dienstgrad eines Generalleutnants zum stellvertretenden Verteidigungsminister auf. Ungeachtet seines militärischen Hintergrundes hat sich Djumin im Verteidigungsministerium nicht unbedingt großer Beliebtheit erfreut. Denn die (alteingesessenen) Militärführungskader haben in ihm, wohl vollkommen zu Recht, einen Aufpasser der Präsidialverwaltung gesehen. Mutmaßlich auf die Bitte des Verteidigungsministers Sergej Schoigus hin wurde Djumin bereits 2016 des Postens des stellvertretenden Verteidigungsministers entbunden und mit einem für ihn völlig neuen Aufgabenfeld betraut.

Nach dem Rücktritt des Gouverneurs des Gebietes Tula Wladimir Grusdew musste sich Djumin im Herbst 2016 einer Wahl stellen, die er mit über 84 Prozent der Stimmen gewann. Nach seiner Wiederwahl 2021 mit einem beinahe gleichen Stimmergebnis belegte Djumin im Laufe des Jahres 2022 im offiziellen Beliebtheitsrating der Gouverneure unmittelbar nach Bürgermeister Moskaus Sergej Sobjanin den zweiten Platz. In den Jahresrankings 2022 und 2023 konnte Djumin Rang 4 beziehungsweise Rang 6 für sich beanspruchen. Im aktuellen Zwischenranking vom April 2024 liegt Djumin nach Sergej Sobjanin und Rustam Minnichanow, Präsidenten der Republik Tatarstan, seit Jahresanfang auf Platz 3.

Im Jahr 2018 wurde Djumin sogar als ein potentieller Nachfolger des russischen Staatschefs gehandelt. Im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen 2018 erstellten die Experten des Fonds „Petersburger Politik“ eine Liste mit möglichen Nachfolgern Wladimir Putins. An der Spitze stand damals erwartungsgemäß  der Regierungschef Dmitri Medwedew, dicht gefolgt von Sergej Sobjanin und dem zum damaligen Zeitpunkt der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbekannten Gouverneur des Gebietes Tula Alexej Djumin. Freilich handelte es sich bei diesem Projekt aller Wahrscheinlichkeit nach um einen Versuch der einflussreichen Präsidialverwaltung der Russischen Föderation den jungen Putin-loyalen Regionalpolitiker zu einer Person von gesamtföderaler Bedeutung aufsteigen zu lassen.

Angesichts des kometenhaften Aufstieges Alexej Djumins sind die anhaltenden medialen Gerüchte über einen potentiellen Ministerposten allerdings kaum verwunderlich. Nach der überraschenden Verhaftung des stellvertretenden Verteidigungsministers Timur Iwanow, eines engen Vertrauten des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu, Ende April 2024 sowie angesichts des jüngsten persönlichen Austausches zwischen dem Gouverneur des Gebietes Tula und dem Staatspräsidenten machen Gerüchte die Runde, dass Djumin schon sehr bald die Führung des Verteidigungsministeriums oder zumindest eine einflussreiche Position innerhalb der Präsidialverwaltung übernehmen könnte.

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Wladimir Putin, Andrei Yudin und Sergej Schoigu

Für viele Beobachter nahm Djumin die eigentliche Schlüsselrolle bei der Beendigung des kurzlebigen Prigoschin-Aufstandes Ende Juni 2023 ein. Alexej Djumin wird eine jahrelange Verbindung zum Financier der russischen Söldnergruppe „Wagner“ Jewgeni Prigoschin nachgesagt. Nach Berichten von „Nowaja gazeta“ soll Djumin, als stellvertretender Leiter des russischen Militärgeheimdienstes GRU und Kommandant der Spezialeinsatzkräfte der Streitkräfte, den ehemaligen Angehörigen der 2. Spezialaufklärungsbrigade von GRU Dmitri Utkin Jewgeni Prigoschin vorgestellt haben. Der Kampfname Utkins „Wagner“ sollte bald nach diesem Treffen namensgebend für die neue Söldnergruppe Russlands werden. Nach Beginn der vollumfänglichen russischen Invasion in der Ukraine avancierte Djumin für den sogenannten „radikalen Flügel der Partei des Krieges“ unter der Führung Jewgeni Prigoschins und tschetschenischen Diktators Ramsan Kadyrow zum Wunschkandidaten für den Posten des Verteidigungsministers.

Doch Djumins Nähe zu Jewgeni Prigoschin und ausgerechnet seine mutmaßliche Involvierung in Verhandlungen mit dem Wagner-Anführer dürfte Djumins Position in den Augen Putins vorübergehend geschwächt haben. Nach damaliger Einschätzung von einem der führenden russischen Innenpolitikjournalisten Andrej Pertsew machte Putins Schwäche angesichts der Wagner-Meuterei die Chancen Djumins auf einen weiteren Karrieresprung faktisch zunichte. Solcherart bezeichnete Pertsew Alexej Djumin als einen „Adjutanten in ewiger Reserve“.

Doch nach der Verhaftung Timur Iwanows und der damit eingeleiteten Entmachtung Sergej Schoigus dürfte sich die machtpolitische Lage in Putins Russland erneut zugunsten Alexej Djumins wenden. Nach der Angelobung Wladimir Putins am 7. Mai bietet sich eine günstige Gelegenheit zu einem formellen Austausch des Verteidigungsministers an. Solcherart entfaltet sich vor unseren Augen die jüngste Episode der grotesken innerelitären Machtspiele, die Winston Churchill einst mit Blick auf den undurchsichtigen machtpolitischen Reigen in der Kommunistischen Partei der Sowjetunion mit einem „Kampf der Bulldoggen unter dem Teppich“ verglich.

Doch unabhängig vom Ausgang des Machtkonfliktes rund um den Verteidigungsminister Sergei Schoigu steht der heimliche Sieger bereits fest – Wladimir Putin.

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