„Wir genießen das Leben“ - Millennial-Paar verdient achtstellig, aber zahlt Einkäufe immer noch mit Coupons

Ein Millennial-Paar erfreut sich vollständiger finanzieller Unabhängigkeit. Der Ruhestand kommt für sie aber trotzdem nicht in Frage.

Lindsey Harrison Barber und ihr Ehemann David Barber haben es geschafft: Sie sind finanzielle unabhängig und könnten bereits in jungen Jahren in den Ruhestand gehen, wie der „ Business Insider “ berichtet. Doch trotz ihres Erfolges leben die Eigentümer einer Marketing-Agentur und einer Versicherungsagentur weiterhin wie die Sparfüchse.

„Es waren viele 90-Stunden-Wochen, in denen wir uns abrackerten“

„Wir genießen das Leben, das wir uns durch die harte Arbeit, die wir vor zehn, fünfzehn Jahren investiert haben, geschaffen haben“, erklärt Lindsey im Gespräch mit „Business Insider“. So leben sie mit der Freiheit, ihre Tage flexibel zu gestalten, ohne dabei zu vergessen, was es sie gekostet hat.

Die Barbers, die mittlerweile gemeinsam über ein achtstelliges Einkommen verfügen und jedes Jahr einen beachtlichen Betrag beiseitelegen, haben hart für ihren Wohlstand gearbeitet. „Es waren viele 70-, 80-, 90-Stunden-Wochen, in denen wir uns abrackerten”, teilt Lindsey mit dem „Business Insider“. Inzwischen haben sie eine ausgeglichene Work-Life-Balance gefunden, die ihnen auch Zeit für den gemeinsamen Sohn lässt.

Finanzielle Unabhängigkeit und Frührente – das ist die FIRE-Bewegung

Obwohl die Barbers mit ihrem Vermögen theoretisch weniger arbeiten könnten, haben sie beschlossen, ihre Geschäfte weiterzuführen und ihre Ersparnisse strategisch einzusetzen. Sie investierten in Immobilien, wie ein Strandhaus in North Carolina, und sparen weiterhin, wo es möglich ist – auch mit Hilfe von Coupons im Supermarkt. „Der Kauf von Immobilien hat uns in die Lage versetzt, dort zu sein, wo wir jetzt sind, aber wir sind immer noch sehr bewusst mit dem Geld umgegangen“, erklärt Lindsey die anhaltende Vorsicht trotz ihres Wohlstands.

Die sogenannte FIRE-Bewegung (“financial independence, retire early”), finanzielle Unabhängigkeit gepaart mit dem frühen Rückzug aus dem Arbeitsleben, gewinnt in den USA immer mehr Anhänger. Die Barbers jedoch fühlen sich trotz ihrer finanziellen Möglichkeit zum vorzeitigen Ruhestand weiterhin beruflich engagiert. Sie planen, auch in der Beratungs- oder Finanzbranche aktiv zu bleiben, selbst wenn sie sich eines Tages aus dem Tagesgeschäft zurückziehen sollten.

Deutsche Arbeitsmoral gesunken

Die Arbeitsmoral der Deutschen zeichnet ein entgegengesetztes Porträt zu den Barbers. Unter dem Titel „Haben die Deutschen ihre berühmte Arbeitsethik verloren?“ berichtet die US-Nachrichtenagentur „Bloomberg“, dass Deutsche im Verlauf ihres Lebens weniger arbeiten als Menschen in anderen Ländern. Die durchschnittliche Arbeitszeit sank in Deutschland seit 1991 um 3,8 Stunden auf 34,7 Stunden die Woche.