Wieso wir keine Angst vor der Macht haben sollten
Von der Macht zu kosten fühlt sich an, wie einen viel zu starken Cocktail zu trinken. Doch die Alternative heißt: alle Macht den Egos und Narzissten.
Wieso wir keine Angst vor der Macht haben sollten
Vor zwei Wochen habe ich einen Podcast zum Thema Macht veröffentlicht – und nicht nur viele Kommentare, sondern auch persönliche Nachrichten erhalten. Viele Führungskräfte schrieben, dass sie ein gespaltenes Verhältnis zur Macht hätten, genauso wie ich es in der Folge berichtet hatte.
Macht. Von ihr zu trinken fühlt sich an wie einen Eimer Long Island Iced Tea zu schlürfen, einen sehr starken Cocktail aus Wodka, Gin, Rum, Tequila und Triple Sec. Irgendwie süß, aber auch gefährlich und mit unklarem Ausgang. Sollten wir lieber vorbeigehen und einen Saft bestellen? Es gibt etliche Studien, die zeigen, dass Mächtige an Empathie verlieren und eher Regeln verletzen.
Das manager magazin fasst den Tag für Sie zusammen: Die wichtigsten Wirtschaftsnachrichten im Überblick als Newsletter. Jetzt kostenfrei abonnieren.
„Was glaubst du, was passiert, wenn du deiner Macht aus dem Weg gehst“, wollte mein Podcast-Gast Constanze Buchheim von mir wissen. „Ich mache den Weg frei für große Egos und Narzissten“, antworte ich aus dem Bauch heraus. Und dachte sofort: Eigentlich eine ziemlich dumme Idee, das Feld zu räumen für die Menschen, die sich immer alles zutrauen und vor allem ihre eigenen Interessen im Sinn haben.
Wer etwas verändern will, braucht Macht
Führung und Macht gehören untrennbar zusammen. Wer etwas verändern will, braucht Macht. Und wenn Sie oder ich diesen Gestaltungsraum nicht annehmen, entgeht uns die Chance, unsere Zukunft mitzugestalten, Positives zu bewirken.
Es gibt viele Definitionen von Macht und viele Arten, sie einzusetzen. So können wir Macht nutzen, um sie für unser Team, unser Unternehmen oder unsere Gesellschaft einzusetzen. Wir können andere ermächtigen und unsere Macht teilen. So kann uns Macht zu einer Verbündeten machen für Menschen, die zu wenig gehört werden.
„Bist du mächtig?“, fragte ich Constanze Buchheim ganz direkt. Und sie sagte einfach: „Ja – ich bin mächtig.“ Kein Ausweichen, kein Beschwichtigen, keine Rechtfertigung. Und ich dachte, vielleicht gebe ich beim nächsten Mal auch diese Antwort.
Lesetipp: Drei Learnings über Macht und den Link zur Podcast-Folge mit Unternehmerin Constanze Buchheim finden Sie hier. Oder in Ihrem Lieblingsplayer unter „Wegen guter Führung – keine Angst vor Macht und Mächtigen“. Zudem empfehle ich Ihnen die Texte von Wissenschaftler Dacher Keltner.
Community-Tipp: Diese Woche kommt er von Mirjam Berle. Die Coachin, Investorin und Autorin rät: „Mach dich für dein Team groß, aber mach die in deinem Team größer.“
Herzliche Grüße
Antonia Götsch
Chefredakteurin Harvard Business manager