Es ist für viele der beste Film aller Zeiten – doch bei der Oscar-Verleihung wurde er sogar ausgebuht!
Wer in jungem Alter sein erstes Filmprojekt in Angriff nimmt, ist in der Regel dankbar für jede Art von Zuspruch oder Aufmerksamkeit. Orson Welles allerdings stellt bis heute fast alle Regie-Anfänger*innen in den Schatten: Wer außer dem 1985 verstorbenen Regie-Meister kann schon von sich behaupten, mit Anfang 20 ein Regiedebüt vorgelegt zu haben, das noch über 80 Jahre später für viele der größte Film aller Zeiten ist?
Welles aber ist genau das gelungen: Zwar war „Citizen Kane“ ein Flop, als er 1941 auf die Leinwand kam, doch in den Jahren und Jahrzehnten darauf entwickelte sich die Geschichte über den von ihm selbst gespielten Zeitungsmagnaten Charles Foster Kane (und das Rätsel um sein berühmtes letztes Wort, „Rosebud“) zu einem der großen Klassiker des amerikanischen Kinos. Im Wechsel mit Alfred Hitchcocks „Vertigo“ führte er immer wieder die einschlägigen All-Time-Bestenlisten an.
“Citizen Kane” bei Amazon*
Als er sein ambitioniertes erstes Kinoprojekt in Angriff nahm, konnte Welles bereits auf eine erfolgreiche Bühnenkarriere zurückblicken, und seine Radioadaption von „Krieg der Welten“ schlug im Jahr 1938 hohe Wellen. Doch „Citizen Kane“ konnte sein Budget an den Kinokassen kaum verdoppeln, und dann zog Welles auch noch den Zorn eines der mächtigsten Männer der Welt auf sich: Der Zeitungsverleger William Randolph Hearst erkannte sich und sein eigenes Leben zum Teil in Welles’ Titelfigur wieder – nicht ganz zu Unrecht!
Hearst startete daraufhin eine groß angelegte Kampagne gegen den Film. So untersagte er sämtlichen Medien, die in seinem Besitz waren (darunter 25 Tageszeitungen, 24 Wochenzeitungen und 12 Radiosender!), für „Citizen Kane“ zu werben oder ihn in anderer Weise zu erwähnen – es bestand ein regelrechtes Verbot, den Titel auch nur namentlich zu nennen. Zudem dachte er sogar darüber nach, rechtliche Schritte gegen Welles einzuleiten.
Obwohl Hearst versuchte, seinen Einfluss dafür zu nutzen, „Citizen Kane“ quasi unsichtbar zu machen, erhielt das Meisterwerk neun Oscar-Nominierungen (u.a. Bester Film) und stellte sogar einen Rekord auf – denn Welles war die erste Person, die in gleich vier (!) verschiedenen Kategorien für einen Academy Award nominiert war, als Hauptdarsteller, Regisseur, Drehbuchautor und Produzent. Gewinnen konnte der Film allerdings nichts, wobei er in den meisten Kategorien gegenüber John Fords „So grün war mein Tal“ den Kürzeren zog.
Deshalb hagelte es Buh-Ruhe für “Citizen Kane”
Zudem hinterließ Hearsts unbändige Wut auf Orson Welles auch bei der Oscar-Zeremonie ihre Spuren: Jedes Mal, wenn der Titel „Citizen Kane“ genannt wurde (und das passierte bei neun Nominierungen natürlich ziemlich oft!), hallten Buh-Rufe durch das Los Angeles Biltmore Hotel, in dem die Verleihung stattfand. Zwar kann nur vermutet werden, dass die lautstarken Unmutsbekundungen von Hearst orchestriert wurden – die Wahrscheinlichkeit dafür ist allerdings äußerst hoch.
Dass bei der kommenden Oscar-Verleihung am 11. März einer der nominierten Filme ausgebuht wird, damit ist eher nicht zu rechnen. Übrigens könnt ihr in diesem Jahr sogar selbst abstimmen, denn gemeinsam mit Moviepilot wollen wir von euch wissen, welcher Film eurer Meinung nach in zehn Kategorien das Rennen machen soll.
Teilnehmen könnt ihr unter https://community-voting.de/. Nach der Verleihung könnt ihr dann auf der Seite nachschauen, an wen die Filmfans von Moviepilot & FILMSTARTS die begehrte Goldstatue verliehen haben und inwieweit sich das vielleicht sogar von den Entscheidungen der Academy abhebt.
*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.
News Related-
Der Batzen und das Weggli für Dominik Egli
-
Mini-Grün auf der grünen Suppe
-
Eine Trainerin und ein Arzt kennen die Antwort: Fit werden, ohne zu schwitzen – geht das?
-
Häuser bereits verkauft: Dreijährige Kreuzfahrt abgesagt – Passagiere vor dem Nichts
-
Deutschland versinkt im Schneechaos
-
Von ZHAW gewählt: «Monsterbank» ist das Deutschschweizer Wort des Jahres
-
Frauen und Jugendliche – 33 weitere palästinensische Gefangene frei
-
Jans oder Pult: So stehen die Chancen der SP-Kandidaten
-
Müde und grummelig? Hier kommen 23 lustige Fails für bessere Laune
-
Innerhalb von 24 Stunden: „Wetten, dass..?“-Auftritt von Helene Fischer erreicht Meilenstein
-
So lief das Wochenende für die Schweizer Söldner: Unermüdlicher Xhaka spult Mammutprogramm erfolgreich ab
-
Hans Flatscher löst für Swiss-Ski Dinge, bevor sie ein Problem sind
-
Grenadier-Rekrut bricht auf Marsch zusammen: «Viele dachten während zwei Tagen, ich sei tot»
-
Novum: Frappart leitet Bayerns Heimspiel gegen Kopenhagen