WEC-Analyse 6h Imola 2024: Ein politisch ungünstiger Sieg

wec-analyse 6h imola 2024: ein politisch ungünstiger sieg

Ferrari, Porsche und Toyota bilden derzeit die WEC-Elite

Ob es letztlich ein Pyrrhussieg war, wird sich erst nach Le Mans zeigen. Fakt ist aber, dass Toyota mit dem Sieg bei den 6 Stunden von Imola nicht gerechnet hat. Und das Rennen eigentlich auch nicht hätte gewinnen dürfen, denn Ferrari war im Trockenen wie im Nassen am schnellsten, wie die folgende Analyse zeigt.

Normalerweise ziehen wir die schnellsten 40 Prozent eines Autos als Richtwert heran, weil dieser Wert schnelle Ausreißer auf frischen Reifen ausblendet und in der Regel alle drei Fahrer abdeckt – es sei denn, ein Fahrer fällt aus dem Rahmen. Aufgrund des Regens über rund ein Viertel der Renndistanz begnügen wir uns diesmal mit den besten 30 Prozent der Rundenzeiten, um die Trocken-Performance zu eruieren.

Da aber auch diese nicht immer das ganze Bild wiedergeben, vor allem auf einer so verkehrsreichen Strecke wie Imola, werfen wir auch einen Blick auf die schnellsten zehn Prozent der Rundenzeiten, die hier einige Verschiebungen mit sich bringen. Außerdem werfen wir einen Blick auf die Pace im Nassen.

Die Daten zeigen eindeutig: Ferrari hätte das Rennen gewinnen müssen. Wie erwartet, war die Dominanz nicht ganz so ausgeprägt, wie es im Qualifying zu sehen war. Dennoch hatte Ferrari in allen Disziplinen klar die Nase vorn.

Und genau darüber ärgerte sich Toyota schon vor dem Rennen. Denn der Ferrari 499P wurde nach den 1.812 Kilometern von Katar deutlich besser eingestuft als der Toyota GR010 Hybrid.

WEC-Spitze: Was darf eine BoP leisten?

In Katar lagen beide beim Leistungsgewicht (LG) mit 1,571 (Toyota) und 1,572 (Ferrari) Kilogramm pro PS fast gleichauf. In Imola wurde das LG des Toyota auf 1,510 Kilogramm pro PS verbessert, das des Ferrari auf 1,502. Oder genauer gesagt: Das LG des Ferraris wurde um 0,070 kg/PS verbessert, das des Toyotas nur um 0,061 kg/PS. (Tabellen am Ende des Artikels).

Toyota ist darüber sehr verärgert. Gazoo Racing gilt nach wie vor als das Maß der Dinge im Feld, wenn es um das Thema “Execution” geht – also den perfekten Job in der Ausführung im Rennen. Den perfekten Null-Fehler-Job – und noch ein bisschen mehr. Zwölf Jahre Erfahrung kann man nicht “wegboppen” – oder eben doch?

Genau an dieser Stelle stellt sich die philosophische Frage, was die BoP leisten soll. Soll sie die Autos möglichst gleich schnell machen? Oder soll sie den Erfahrungsvorsprung von Toyota ausradieren? 2023 hat gezeigt, dass der letztgenannte Ansatz Toyota-Siege am Fließband produziert hat – mit Ausnahme des Weihnachtsgeschenks an Ferrari in Le Mans bei der Rückkehr in die Spitzenklasse nach einem halben Jahrhundert.

Das WEC-Komitee ist in einer unangenehmen Lage. Toyota-Siege am Fließband schaden der Meisterschaft. Andererseits ist es sportlich höchst fragwürdig, Toyota (und mit Abstrichen auch Ferrari/AF Corse) für den Erfahrungsvorsprung in der Einstufung zu bestrafen. Politisch ist dieses Dilemma äußerst heikel, zumal Toyota die WEC über Jahre am Leben erhalten hat.

Und genau in diese Gemengelage kommt nun ein weiterer Toyota-Sieg. Auch wenn die Reaktion der Fans zeigt, dass die Botschaft angekommen ist. Toyota hat mehr herausgeholt, als eigentlich drin war, Ferrari hat den Fehler gemacht. Dennoch: Toyota hat mit dem Sieg in der Arbeitsgruppe seine Verhandlungsposition für eine bessere Einstufung eher verschlechtert.

Ferrari, Toyota und Porsche tonangebend

Zu Ferrari gibt es nicht viel hinzuzufügen. Sie haben den Sieg vor heimischen Fans mit der falschen Reifenstrategie in die Tonne getreten. Warum nicht wenigstens einer von drei 499P auf Regenreifen gesetzt wurde, auch als alle anderen Hersteller bereits Autos an die Box holten, wird wohl das Betriebsgeheimnis von AF Corse bleiben. Ferrari hat den Fauxpas hinreichend erklärt.

Die Statistik spricht Bände: Bei den schnellsten zehn und 40 Prozent der Runden und auch im Regen liegt der Ferrari #50 (Fuoco/Molina/Nielsen) vorn (Erinnerung: Tabellen am Ende des Artikels). Der einzige Rückstand entstand durch die zusätzlichen Runden mit Slicks im Regen – genug, um das Rennen zu kosten. Generell gilt übrigens: Wer im Trockenen stark war, gehörte in der Regel auch im Nassen zu den Schnellsten.

Auch Porsche wurde nach dem Kantersieg in Katar erwischt. Genauer gesagt: Der 963 wurde für Imola keineswegs so viel schneller gemacht wie die anderen Hypercars. Auch hier zeigt sich, dass Fortschritte in der “Race Execution” offenbar sofort mit einem Rückschlag in der Einstufung quittiert werden.

Das Porsche-Werksteam Penske macht keinen Hehl daraus, dass man sich in allen Detailfragen verbessert hat und nach mühevoller Kleinstarbeit deutlich besser sortiert ist als im Vorjahr. Gepaart mit dem Losail International Circuit, der dem Porsche 963 mit seiner topfebenen Charakteristik wie auf den Leib geschneidert zu sein scheint, führte dies zu einem überlegenen Sieg.

Die Quittung folgte auf dem Fuße: Für Imola erhielt der 963 den mit Abstand geringsten Boost mit einem nur um 0,030 besseren LG. Der Lamborghini erhielt mit 0,051 kg/PS den zweitkleinsten Boost. Damit war der Porsche das am schlechtesten eingestufte LMDh-Fahrzeug und lag beim LG nur knapp hinter den LMH-Fahrzeugen von Toyota und Ferrari.

Was die Statistiken nicht verraten: Bei Porsche war der Reifenverschleiß vor allem im zweiten Teil eines Doppelstints sehr hoch. Während Ferrari mit Ausnahme der #50 (ein frischer Reifen beim ersten Stopp) alle Reifen in einen Dreifachstint schickte und auf der linken Seite sogar einen Vierfachstint fuhr (den Italienern wurde wegen eines Testvergehens das Reifenkontingent gekürzt), waren die Reifen bei Porsche bereits am Ende des zweiten Stints aufgebraucht. Hier hat Penske noch einiges zu tun.

Diese drei Hersteller dominierten das Rennen dennoch deutlich, wie die Durchschnittszeiten bei allen Bedingungen zeigen. Dass der private AF-Corse-Ferrari #83 (Kubica/Schwarzman/Ye) bei den schnellsten zehn Prozent der Runden so viel besser abschneidet als bei den schnellsten 30 Prozent, liegt an der frühen Durchfahrtsstrafe. Danach steckte er im Verkehr fest. Bemerkenswert ist der schwache Stint im Regen.

Mittelfeld dicht gedrängt, aber mit Hackordnung

Ferrari, Toyota und nun auch Porsche sind die Benchmark in der WEC 2024. Dahinter folgt ein dicht gedrängtes Mittelfeld, in Imola mit BMW und Cadillac an der Spitze, den diesmal deutlich hinter den Werksteams (insbesondere Jota) zurückliegenden privaten Porsche und einem deutlich verbesserten Lamborghini. Wobei der Vergleich bei Letzterem um das Aufhängungsproblem in Lusail bereinigt werden muss.

Und die Franzosen? Peugeot hatte große Unterschiede zwischen seinen beiden Autos. Gut möglich, dass beim ersten Einsatz des 9X8 2024 unterschiedliche Set-ups ausprobiert wurden. Eine andere Erklärung wäre die Verwicklung der #94 (di Resta/Duval/Vandoorne) in den Startunfall, was zusammen mit der späteren Delaminierung des Reifens zu Schäden geführt haben könnte.

Der brandneue Peugeot 9X8 hatte die mit Abstand schlechteste Einstufung aller Hypercars. Es liegt in der Natur der Sache, dass bei einem Debüt eine sehr konservative BoP angewendet wird, um einen Überraschungscoup zu vermeiden.

Für Alpine sind die Zahlen hingegen wenig erbaulich. Sowohl im Trockenen als auch im Nassen lag der A424 im hinteren Mittelfeld. Im Regen waren die Abstände tendenziell noch etwas größer. Die #36 (Lapierre/Schumacher/Vaxiviere) war das schnellere Auto und im Regen mit Mick Schumacher am Steuer auch fehlerfrei. Es hätte für Punkte reichen können, wäre da nicht der Startcrash gewesen.

Isotta Fraschini bildet erwartungsgemäß das Schlusslicht. Die Daten zeigen auch ein recht realistisches Bild, denn Jean-Karl Vernay, der klar schnellste Mann auf dem Auto, fuhr in Imola den ersten Stint. Zu diesem Zeitpunkt war die Strecke komplett trocken und mit viel Grip ausgestattet. Zwei Sekunden Rückstand pro Runde wären bis vor kurzem noch im Rahmen gewesen, aber in der insgesamt deutlich engeren WEC 2024 fällt man hinten ab. Noch ist etwas Spielraum bei der BoP.

Daten und Tabellen

LG 6h Imola 2024:

1. Cadillac V-Series.R – 1,465 kg/PS (-0,057)

2. Lamborghini SC63 – 1,473 (-0,051)

3. BMW M Hybrid V8 – 1,489 (-0,052)

4. Alpine A424 – 1,491 (-0,053)

5. Porsche 963 – 1,495 (-0,030)

6. Isotta Fraschini Tipo6-C – 1,496 (-0,056)

7. Ferrari 499P – 1,502 (-0,070)

8. Toyota GR010 Hybrid – 1,510 (-0,061)

9. Peugeot 9X8 2024 – 1,531

Top 10 Prozent Rundenzeiten aller Fahrzeuge:

1. Ferrari #50 – 1:32,474

2. Ferrari #51 – 1:32,811

3. Toyota #7 – 1:32,929

4. AF-Corse-Ferrari #83 – 1:33,021

5. Porsche #5 – 1:33,073

6. Porsche #6 – 1:33,075

7. Toyota #8 – 1:33,106

8. Proton-Porsche #99 – 1:33,149

9. Cadillac #2 – 1:33,162

10. BMW #20 – 1:33,222

11. Jota-Porsche #12 – 1:33,415

12. Lamborghini #63 – 1:33,455

13. Peugeot #93 – 1:33,468

14. BMW #15 – 1:33,554

15. Alpine #36 – 1:33,576

16. Jota-Porsche #38 – 1:33,584

17. Alpine #35 – 1:33,687

18. Peugeot #94 – 1:33,717

19. Isotta Fraschini #11 – 1:34,664

Top 40 Prozent Rundenzeiten aller Fahrzeuge:

1. Ferrari #50 – 1:32,979

2. Ferrari #51 – 1:33,135

3. Toyota #7 – 1:33,297

4. Porsche #5 – 1:33,382

5. Toyota #8 – 1:33,390

6. Porsche #6 – 1:33,408

7. Proton-Porsche #99 – 1:33,423

8. AF-Corse-Ferrari #83 – 1:33,451

9. Cadillac #2 -1:33,566

10. BMW #20 – 1:33,663

11. Peugeot #93 – 1:33,899

12. BMW #15 – 1:33,944

13. Jota-Porsche #12 – 1:33,967

14. Lamborghini #63 – 01:33,967

15. Jota-Porsche #38 – 1:34,071

16. Alpine #36 – 1:34,081

17. Alpine #35 – 1:34,299

18. Peugeot #94 – 1:34,317

19. Isotta Fraschini #11 – 1:35,377

Top 40 Prozent schnellste Runden im Regen

1. Antonio Fuoco, Ferrari #50 (L140-175) – 1:40.021 Minuten

2. Matt Campbell, Porsche #5 (L138-174) – 1:40.137

3. Kamui Kobayashi, Toyota #7 (L136-168) – 1:40.260

4. Kevin Estre, Porsche #6 (L136-171) – 01:40.484

5. Sheldon van der Linde, BMW #20 (L136-171) – 1:40.609

6. Earl Bamber, Cadillac #2 (L135-170) – 1:40.768

7. James Calado, Ferrari #51 (L140-179) – 1:40.839

8. Brendon Hartley, Toyota #8 (L136-168) – 1:40.982

9. Norman Nato, Jota-Porsche #12 (L134-177) – 1:41.480

10. Julien Andlauer, Proton-Porsche #99 (L135-167) – 1:41.503

11. Daniil Kwjat, Lamboghini #63 (L135-169) – 1:41.575

12. Jean-Eric Vergne, Peugeot #93 (L135-170) – 1:41.655

13. Raffaele Marciello, BMW #15 (L105-128) – 1:41.967

14. Yifei Ye, AF-Corse-Ferrari #83 (L140-170) – 1:42.217

15. Jenson Button, Jota-Porsche #38 (L135-173) – 1:42.365

16. Mick Schumacher, Alpine #36 (L132-171) – 1:42.368

17. Stoffel Vandoorne, Peugeot #94 (L132-162) – 1:42.473

18. Paul-Loup Chatin, Alpine #35 (L134-168) – 1:43.450

19. Antonio Serravalle, Isotta Fraschini #11 (L129-166) – 1:47.456

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