Der «Schatz von Füllinsdorf» mit 355 Silbermünzen stammt aus einem heiligen Hain der Kelten. Das ergaben jahrelange Recherchen, die nun veröffentlicht wurden.
Der Fund des «Keltenschatzes von Füllinsdorf» war 2011 eine Sensation. Der spätkeltische Münzhort mit 355 Silbermünzen lässt am Fundort Büechlihau eine heilige Stätte vermuten. Das Geld war vielleicht eine Opfergabe.
Als 2011 auf der Büechlihau bei Füllinsdorf 355 Silbermünzen aus keltisch-römischer Zeit entdeckt wurden, sorgte das für grosses Aufsehen. 13 Jahre später ist nun klar: Der «Keltenschatz von Füllinsdorf» kam nicht zufällig auf den Büechlihau. Dort befand sich über Jahrhunderte ein heiliger Ort der Kelten und Römer.
Experten forschten jahrelang
Wie die Archäologie Baselland am Montag schreibt, hat sich in den vergangenen Jahren ein Team von Fachleuten intensiv mit dem Fundort und den Funden – auch aus weiteren Epochen – beschäftigt. Die detaillierten Resultate liegen jetzt in der Publikation «Der Büechlihau bei Füllinsdorf» des Schwabe-Verlags druckfrisch vor.
Ausgangspunkt für das Buch war eine sensationelle Entdeckung der ehrenamtlichen Mitarbeiter der Archäologie Baselland, Wolfgang Niederberger und Jean-Luc Doppler: Im Lauf von mehreren Suchgängen entdeckten sie eine stattliche Anzahl keltischer Silbermünzen, die sie 2011 der Archäologie Baselland meldeten. Insgesamt wurden bis heute 355 Münzen gefunden. Es ist dies bis heute der grösste, weitgehend vollständig erhaltene Edelmetall-Münzhort aus der späten Eisenzeit im Gebiet der heutigen Schweiz.
So könnte es auf dem Büechlihau bei Füllinsdorf zu und her gegangen sein, als dort noch ein heiliger Hain der Kelten stand, in dem diese ihren Göttern opferten.
Die Detailuntersuchung der Münzen legte weitreichende Beziehungen in der keltischen Welt offen. So gibt es in den süddeutschen Keltensiedlungen Altenburg und Manching bei Ingolstadt Münzen, die mit den gleichen Stempeln geprägt wurden.
Der Baselbieter Hort stammt möglicherweise aus dem Besitz eines oder mehrerer Krieger. Niedergelegt wurde er in den unruhigen Zeiten um 90–70 vor Christus, einer Phase, in der am Oberrhein mehrere offene keltische Grosssiedlungen zugunsten befestigter Anlagen aufgegeben wurden.
Das Fundbild lässt vermuten, dass die Münzen nicht im Boden vergraben, sondern leicht erhöht, beispielsweise in einem hohlen Baumstamm, versteckt wurden. Weitere Objekte legen nahe, dass der Fundort in der damaligen Zeit ein heiliger Hain war.
Opfergabe oder «Bankdepot»
Ob die wertvollen Silbermünzen als Opfer an eine Gottheit gedacht waren oder ob es um den Schutz des wertvollen Besitzes durch Aufbewahrung an einem heiligen Ort ging, muss offenbleiben.
Der Büechlihau ist bis heute ein markanter Ort: Der nördliche Abhang des Hügelzuges erhebt sich wie eine Pyramide über dem Tal Rheinebene mit der Römerstadt Augusta Raurica.
Bei den Suchgängen kamen zahlreiche weitere Funde zum Vorschein, die zeigen, dass der Büechlihau bereits vor und vor allem auch nach der späten Eisenzeit von Menschen aufgesucht wurde.
Schutzring aus Heiligtümern
Aus der Römerzeit gibt es weitere bemerkenswerte Münzdeponierungen, aber auch Objekte wie einen Statuettensockel oder einen Schreibgriffel, die auf ein Fortleben als Kultort hinweisen. Zudem gibt es Indizien, dass der weithin sichtbare Berg zur Einrichtung des Vermessungsnetzes der römischen Koloniestadt Augusta Raurica verwendet wurde und zusammen mit anderen Heiligtümern eine Art «Schutzring» um die Siedlung bildete.
In nachrömischer Zeit nutzte man die strategisch günstige und markante Lage des Hügelzuges zur Errichtung einer hochmittelalterlichen Adelsburg auf dem Rücken und später, in der Neuzeit, zur Anlage einer Schanze am Hügelfuss.
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