Wer kontrolliert das Kiffen? Cannabis-Gesetz sorgt für Unsicherheit im Rathaus

Bubatzkarte

Wer kontrolliert das Kiffen? Cannabis-Gesetz sorgt für Unsicherheit im Rathaus

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Nach der Teillegalisierung ist der Cannabis-Konsum derzeit ein großes Thema: Vor allem in Behörden herrscht allerdings Unsicherheit, wie genau das Gesetz kontrolliert werden kann.

Der 1. April stellt eine Zäsur in der deutschen Drogenpolitik dar. Seitdem sind der Cannabis-Konsum und -Anbau hierzulande straffrei möglich. In engen Grenzen zwar, aber für Freunde der berauschenden Hanfpflanze war der Monatsanfang ein Feiertag, den manche von ihnen sogar in sprichwörtlich vollen Zügen genossen haben sollen.

Herscheid – Kann nun also ohne Hemmungen überall gekifft werden? Mitnichten. Der Gesetzgeber hat aus guten Gründen viele Vorgaben gemacht, die es nun zu kontrollieren gilt. Kein leichtes Los für die heimischen Behörden, wie eine Anfrage im Herscheider Rathaus bestätigt.

„Die Zuständigkeiten in Nordrhein-Westfalen sind noch nicht abschließend geregelt“ erzählt Ordnungsamtsleiterin Bärbel Sauerland. Sie erwartet zeitnah konkrete Ausführungsvorschriften, hat sich aber vorab bereits mit dem Thema beschäftigt. Rund zwei Wochen nach Inkrafttreten des Cannabis-Gesetzes habe es in Herscheid jedoch noch keinen Fall gegeben, in denen Bürger das Ordnungsamt um Hilfe in dieser Angelegenheit gebeten haben.

Ganz allgemein sieht der Gesetzgeber vor, dass in Sichtweite von Kindertagesstätten und Schulen nicht gekifft werden darf; zudem sind Abstände zu Sportstätten und Spielplätzen einzuhalten. Das Umfeld des Bildungszentrums Rahlenberg und der dortige Unterstand, der in den Abendstunden als Treffpunkt für junge Erwachsene gilt, ist somit eine Tabuzone für Cannabis-Konsum.

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Die sogenannte Bubatzkarte zeigt rote Flecken, in denen das Kiffen aufgrund der Nähe zu Spielplätzen, Schulen oder anderen Jugendeinrichtungen verboten ist. Während für Herscheid-Mitte mehrere dieser Flächen angezeigt werden, gibt es beispielsweise in Friedlin und Grünenthal keine „roten Flecken“. GRAFIK: BUBATZKARTE.DE / OPEN STREET MAP

Doch was bedeutet Sichtweite und welche Bereiche betrifft das? Ein Privatmann hat sich aufgemacht, diese Grenzen sichtbar zu machen. Er hat die sogenannte Bubatzkarte erstellt – diese im Internet nachzusehende Karte zeigt deutschlandweit, in welchen Zonen in den Kommunen verstärkt auf die Sichtweite geachtet werden sollte. Rechtlich bindend ist diese Karte nicht – doch auch im Rathaus hat man darauf bereits einen Blick geworfen, wie die Ordnungsamtsleiterin erzählt.

Auf der Karte sind für Herscheid neben dem Bildungszentrum weitere roten Zonen erkennbar, in denen verstärkt auf die Sichtweite geachtet werden sollte. Dies sind die Dorfwiesen, der Sportplatz Müggenbruch, das Freibad und die Spielplätze. Während etwa in Friedlin keine roten Zonen eingetragen sind, gibt es in Hüinghausen derer zwei – im Bereich des Dorfladens und der Kindertagesstätte Arche Noah. Auch für das Umfeld von Reiterhöfen sind in der Bubatzkarte rote Flächen vorgesehen – zum Beispiel in Reblin und Danklin.

Doch wer kontrolliert die Einhaltung der neuen Regeln und die Verbotszonen für das Kiffen? Eine Frage, die auch Herscheids „Dorf-Sheriff“ Dagmar Eckhardt beschäftigt. Die Polizei wartet ebenfalls noch auf Zuständigkeitsvorgaben. Ganz generell verweist Dagmar Eckhardt auf die gute Zusammenarbeit innerhalb des Herscheider Rathauses, wo ihr Büro auf demselben Flur liegt wie das der Ordnungsamtsleiterin. Diese kurzen Wege ermöglichen eine rasche Absprache – darauf hofft sie auch im Fall der Cannabis-Kontrolle.

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