Waschbären auf keinen Fall als Haustier halten: „Bis zur Unbewohnbarkeit“
Unerwünschter Nachbar: Die steigende Präsenz von Waschbären in Wohngebieten sorgt zunehmend für Unmut bei Anwohnern.
Sie werden gejagt
Waschbären auf keinen Fall als Haustier halten: „Bis zur Unbewohnbarkeit“
Waschbären breiten sich in Nordrhein-Westfalen immer weiter aus. In Wohnungen und Häusern können sie viel Schaden anrichten. Ein Jäger warnt aber vor noch mehr.
Hamm – Ein Meme bzw. ein kurzer Videoclip eines Waschbären erobert gerade die Sozialen Netzwerke. Doch nicht nur im Internet ist das niedliche Pelztier mit dem an eine Maske erinnernden charakteristischen schwarzen Fleck im Gesicht auf dem Vormarsch. Auch in Nordrhein-Westfalen breitet sich das Tier immer weiter aus. Wer nun denkt, er könnte einen Waschbären zähmen und als Haustier halten, der sei gewarnt.
Waschbären auf keinen Fall als Haustier halten
„Waschbären führen oft in Wohnhäusern und Hallen zu Problemen, da sie Dachetagen verwüsten, und auch durch ihren Kot und Urin die Gebäude bis zur Unbewohnbarkeit verunreinigen können“, erklärt Andreas Schneider vom Landesjagdverband NRW gegenüber wa.de. Die Waschbären sollten also unbedingt von Wohnungen und Häusern ferngehalten werden. Dazu können Eigentümer und Mieter einige Tipps der Jäger beachten:
- Fassadenbegrünung zurückschneiden bzw. Rankgitter so montieren, dass Tiere darüber nicht an Dachfläche gelangen können.
- Heraufgezogene Abschlussbleche der Dachfläche sind oftmals „Madertüren“, desgleichen lose Dachziegel und verrottete Verbretterungen. Sie können auch von Waschbären genutzt werden.
- Äste nicht näher als zwei Meter an die Dachfläche wachsen lassen. Will man den Baum nicht fällen, kann man Marder oder Waschbären mit Stamm-Manschetten aus Metall oder mit Elektro-Weidezaungeräten am Heraufklettern hindern.
- Komposthaufen, besonders wenn sie Küchenabfälle enthalten, stellen eine attraktive Nahrungsquelle (auch für Ratten!) dar. Deshalb solche Komposthaufen immer abdecken.
Waschbären von Haus und Wohnung fernhalten
Generell sollte man darauf achten, dass unerwünschte Tiere keine Nahrungsquellen rund ums Haus vorfinden. „Plündert der Waschbär regelmäßig die Mülltonne oder erntet den Apfelbaum, sollte das Ordnungsamt bzw. die untere Jagdbehörde informiert werden. Viele Kreisjägerschaften haben sogenannte ‚Marder- und Waschbärbeauftragte‘. Diese helfen Bürgern gerne dabei, unliebsame Gäste, seien es jetzt Steinmarder oder Waschbären, aus den Häusern zu vertreiben“, erklärt Schneider.
Denn, das muss man wohl so deutlich sagen: Waschbären, die auch vom tödlichen Staupe-Virus befallen werden können, verursachen Probleme. Sie sind keine possierlichen Haustiere oder Gartenbewohner, die man in seiner Nähe haben sollte. Doch nicht nur Menschen können Probleme mit dem Waschbären bekommen, sondern auch die Natur.
Waschbären helfen dem Naturschutz nicht
„Dem Naturschutz helfen Waschbären in keinster Weise. Innerhalb der EU stehen sie deshalb auf der Liste der unerwünschten invasiven Arten. Wo sie auftauchen, können Sie ganze Artenschutzprojekte zum Scheitern bringen“, sagt Jagdverband-Sprecher Schneider.
Zustimmung gibt auch dabei auch vom Naturschutzbund Nabu. „Waschbären können lokal Probleme verursachen, indem sie zum Beispiel Eier von Vögeln und auch in großem Stil Amphibien fressen. Geplünderte Krötenzäune oder Laichhabitate von Amphibien sind in manchen Waschbär-Gegenden ein großes Problem. Ihre Anwesenheit kann auch zu Konflikten mit Menschen führen, zum Beispiel wenn sie in Häuser oder Gärten eindringen, um Nahrung zu suchen“, bestätigt. Dr. Jonas Virgo, Teamleiter Natur und Umwelt, gegenüber wa.de. Die Zahl der Waschbären sei dabei in NRW schwer zu schätzen – doch es müssen ziemlich viele sein.
Jagd auf Waschbären
Waschbären haben in der Zeit vom 1. August bis 28. Februar Jagdzeit. Jungwaschbären können ganzjährig erlegt werden. Weil Waschbären nachtaktiv sind, gestaltet sich die Jagd auf sie oft als schwierig. „Die Bejagung der Waschbären erfolgt mit Schusswaffen und Lebendfangfallen. Gerade die Fallenjagd hat durch die nachtaktive Lebensweise des Waschbären eine große Bedeutung“, erklärt Andreas Schneider vom Landesjagdverband NRW.
Das ruft wiederum die Jäger auf den Plan, die aktiv gegen die maskierten Tierchen vorgehen. „Grundsätzlich haben die Waschbären ganz NRW für sich als Lebensraum erschlossen. Einen Verbreitungsschwerpunkt gibt es nach wie vor in Ostwestfalen“, sagt Schneider und ergänzt: „Gerade auch aus Naturschutzgründen sollen wir Jägerinnen und Jäger daher Waschbären intensiv bejagen. Wirklich ausrotten werden wir den Waschbären nicht können. Aber wenn er durch eine Reduktion möglichst wenig Schaden anrichtet, ist das ja auch schon ein Erfolg.“