«Während meiner Amtszeit hat noch kein Bundesrat den Pool benutzt»

Kurz vor den anstehenden Präsidentschaftswahlen teilt der Schweizer Botschafter in Washington, Jacques Pitteloud (61), seine Beobachtungen im 20-Minuten-Interview. Und er sagt, wieso seine Residenz so luxuriös ist.

Zur Taufe der neuen Swiss-Flugroute von Zürich nach Washington, welche Ende März eingeführt wurde, organisierte der Schweizer Botschafter in Washington eine grosse Feier. Am Tag danach traf er 20 Minuten zum Interview.

Herr Pitteloud, gestern luden Sie zu Raclette in Ihrer beeindruckenden Residenz ein. Ist es notwendig, dass die Schweiz ihren Wohlstand so offen zur Schau stellt?

Ja, das gehört dazu. In Washington buhlen 180 Botschaften um die Aufmerksamkeit der US-Regierung, da wird von der Schweiz erwartet, dass sie sich mit entsprechender Grosszügigkeit präsentiert. Unsere Räumlichkeiten dienen für Anlässe, an denen wir die Positionen und Kultur der Schweiz einem amerikanischen Publikum näherbringen möchten. Der Event wurde im Übrigen zum grössten Teil von Swiss finanziert.

Und das geht nur mit einer pompösen Botschaft und einer Residenz mit Swimmingpool?

Die Pandemie hat gezeigt, dass viele Kontakte digital abgewickelt werden können. Aber in der Diplomatie sind es die persönlichen und sozialen Beziehungen, die zählen. Es ist angebracht, dass sich die Schweiz von ihrer besten Seite präsentiert.

Der Standort hier in Washington kostet sicher viel Geld.

Wir haben einmal eine grobe Schätzung gemacht, wie oft die Botschaft in den letzten fünf Jahren eine grosse oder entscheidende Rolle bei Verträgen für die Schweizer Wirtschaft gespielt hat. Wir kommen auf Summen zwischen 300 und 400 Millionen Dollar. Unser Standort ist, würde ich sagen, sehr gut investiertes Geld.

Wie viel haben denn die Botschaft und Residenz gekostet?

Das Gelände, auf dem sich die Botschaft und Residenz befinden, hat die Schweizer Regierung 1941 gekauft. Zu heutigen Preisen wäre eine Akquisition an dieser wunderschönen Lage wohl nicht realistisch.

«Von der Schweiz wird erwartet, dass sie sich mit entsprechender Grosszügigkeit präsentiert.»

Wann haben Sie zuletzt den Pool genutzt?

Das ist schon eine Weile her. Der Pool ist übrigens nicht mein eigener. Wir öffnen ihn im Sommer für benachteiligte Kinder aus lokalen Schulen.

War auch schon ein Bundesrat im Pool?

Davon gehe ich aus, aber nicht während meiner Amtszeit.

Auf Instagram ist die Schweizer Botschaft in Washington aktiv, wieso nicht auch auf Tiktok?

Jeder zusätzliche Kanal bedingt einen grossen Aufwand. Zurzeit sind wir der Meinung, dass wir für Kurzvideos und unser jüngeres Zielpublikum mit Instagram und Youtube sehr gut bedient sind. So konnten wir dank einem sehr erfolgreichen Instagram-Reel dieses Jahr unsere Follower-Zahl vervierfachen!

Tiktok polarisiert momentan die USA. Was halten Sie von dem möglichen Verbot, das zurzeit diskutiert wird?

Dabei handelt es sich um eine Debatte im Kontext der US-Sicherheits- und Aussenpolitik, die im Kongress und in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert wird. Die Entscheidung, die der Kongress diese Woche gefällt hat, akzeptieren wir. Wir werden die Situation weiterhin beobachten.

Politisch aktuell sind auch die Präsidentschaftswahlen. Sie sind hier in Washington, der Machtzentrale der USA. Die beiden Kandidaten geben sich gegenseitig schon ordentlich auf die Kappe. Wie blicken Sie auf die Wahlen?

Die starke Polarisierung der US-Politik, die wir in den letzten sechs bis sieben Jahren beobachtet haben, bereitet mir Sorgen. Mit den zwei Kandidaten, die sich zur Wahl stellen, ist kurzfristig keine Abnahme zu erwarten. Es ist bedauerlich, denn es wäre an der Zeit, dass Amerika wieder zusammenfindet und nicht eine Hälfte des Landes die andere verabscheut und umgekehrt. Das ist weder gut für Amerika noch für uns.

«Die starke Polarisierung der US-Politik bereitet mir Sorgen.»

Glauben Sie, dass sich die amerikanische Politik in naher Zukunft ändern wird?

Eine moderatere Richtung könnte erst bei der Wahl 2028 möglich sein. Extremismus, den wir derzeit erleben, ist ein wiederkehrendes Muster in der amerikanischen Politik, charakterisiert durch Phasen starker Polarisierung und anschliessender Beruhigung. Diese Zyklen beeinträchtigen meine Stimmung nicht stark, aber die extremen politischen Aussagen sind besorgniserregend, da sie selten weise sind und die Menschen noch keinen Weg zueinander gefunden haben.

Einige Amerikaner sprechen in Bezug auf die Kandidaten von der Wahl zwischen Pest und Cholera. Wie sehen Sie das?

Ich glaube, dass eine überwältigende Mehrheit der Amerikaner die fortwährende Polarisierung satt hat. Sie wünscht sich eine freundlichere Politik, in der man miteinander und nicht übereinander spricht.

Sind das die zwei besten Personen, die Amerika zu bieten hat, um ihr Land zu führen?

Es hat sich einfach so ergeben, dass diese beiden Kandidaten ins Rennen gehen. 2020 hätten wir wahrscheinlich nicht geglaubt, dass wir vier Jahre später wieder zwischen denselben Kandidaten wählen werden.

Wer glauben Sie, wird die Wahl für sich entscheiden?

Überraschungen sind nicht ausgeschlossen. Die Wahl könnte sich in nur wenigen Staaten entscheiden. Unter Umständen wird sie erneut von 50’000 bis 60’000 Stimmen entschieden. Ich werde daher keine Prognosen wagen.

Planen Sie, auch mit 85 Jahren noch zu arbeiten?

Das hängt von den Umständen ab. Was ich weiss: Ich möchte definitiv nicht schon mit 65 aufhören zu arbeiten.

Wie oft telefonieren Sie eigentlich mit Ihrem Chef, Bundesrat Ignazio Cassis?

Ziemlich regelmässig. Die Häufigkeit hängt davon ab, was gerade aktuell ist und ob es wichtige Themen gibt, die besprochen werden müssen. Kleinere Details der amerikanischen Politik melde ich nicht direkt.

Sie arbeiten seit Ihrem 26. Lebensjahr für den Bund. Wird es einem da nicht irgendwann langweilig?

Nein, es gibt keinen schöneren Beruf als den eines Diplomaten. Alle vier bis fünf Jahre muss man alles neu lernen: ein neues Land, eine neue Kultur. Es ist eine intellektuelle Herausforderung, die mich immer auf Trab hält.

Seit Corona ist das Leben in den USA teurer geworden, nicht nur für Amerikaner, sondern auch für Touristen. Wissen Sie, wie viel ein Glas Wein kostet?

Ja, es ist in der Tat teuer geworden. Ein Glas anständiger Wein in einem normalen Restaurant kostet etwa 16 Dollar. Das spiegelt wider, wie gut es der amerikanischen Wirtschaft geht, was sich in den Kosten für Essen, Einkäufe, Wohnen und sogar Benzin niederschlägt. Hier in Washington können die Immobilienpreise mittlerweile mit denen in Zürich und Genf verglichen werden.

Wann waren Sie das letzte Mal undiplomatisch?

Nie, denn ich werde dafür bezahlt, diplomatisch zu sein. Mit Amerikanern lässt es sich gut verhandeln. Es gab durchaus Situationen, in denen ich die Interessen der Schweiz sehr deutlich in den Vordergrund gestellt habe. Die Amerikaner nehmen das eigentlich nicht übel, es ist für sie normal.

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